Durchatmen im grünen Klassenzimmer

BITBURG. Terrassen zum Verweilen, ein Barfußpfad, Fische im Teich: An der Bitburger Otto-Hahn-Realschule soll ein "grünes Klassenzimmer" entstehen. Am Samstag nach den Osterferien wird als Erstes der verkümmerte Schulteich gesäubert.

 Die Kirschblüten dürfen sich über mehr Farbe freuen: Ein derzeit ungenutztes Wiesengelände der Bitburger Otto-Hahn-Realschule (links) soll in ein "grünes Klassenzimmer" umgewandelt werden: Fischteich, Sitzbänke, Barfußfpad und Wildwiese sollen aber auch Schülern eine angenehme Pause vom Unterricht ermöglichen. Grafik: Otto-Hahn-Realschule, TV-Foto: Miguel Castro

Die Kirschblüten dürfen sich über mehr Farbe freuen: Ein derzeit ungenutztes Wiesengelände der Bitburger Otto-Hahn-Realschule (links) soll in ein "grünes Klassenzimmer" umgewandelt werden: Fischteich, Sitzbänke, Barfußfpad und Wildwiese sollen aber auch Schülern eine angenehme Pause vom Unterricht ermöglichen. Grafik: Otto-Hahn-Realschule, TV-Foto: Miguel Castro

Wer den künftigen Klassenraum unter freiem Himmel der Otto-Hahn-Realschule besuchen will, muss zunächst eine halb geöffnete Zauntür am Rand des Schulgeländes passieren - der Eintritt zu einem ungepflegt wirkenden Wiesengrundstück. Auf dem 80 mal 20 Meter großen Areal erheben sich Jungbäume, dahinter liegt ein sumpf-ähnlicher Teich. Eine Plastikflasche begleitet das tote Schilf im Wasser. Dahinter, auf einer Gras bewachsenen Terrasse, sitzt Johannes Roß-Klein. "Hier verlegen wir Steinplatten, zum Sitzen", sagt der Leiter der Ganztagsschule. Er wirkt begeistert. Über den Garten. Und seine künftige Gestaltung.Vater stellt Bagger zur Verfügung

Das Grundstück soll ein "grünes Klassenzimmer" werden. Mit einem idyllisch anmutenden Fußweg, der sich durch das Gelände schlängeln soll. Mit Kräuterschnecke, Blumenbeeten, Wildwiese und Barfußpfad. Fische sollen sich im Teich tummeln, betrachten kann man sie dann von einem Steg. Oder von der erwähnten Sitzterrasse. "Zwei bis drei Jahre", dann dürfte aus der Fantasie Realität geworden sein, schätzt Roß-Klein. Am Samstag nach Ostern geht es bereits los. Der Vater eines Schülers stellt einen Bagger zur Verfügung. Der Teich soll gesäubert und das Gelände grob vermessen werden. Entstanden ist die Idee zur Umgestaltung in einer 15-köpfigen Schülergruppe, das Alter der Beteiligten variiert zwischen zehn und 16 Jahren. Architekt Wolfgang Fandel unterstützt die Gruppe. Ingenieure und Landwirte unter den Eltern helfen mit ihrem Know-How. Naturpädagoge Carsten Lenz aus Rittersdorf will eine Feuerstelle anlegen. Der Förderverein will ebenfalls helfen. Kosten: 40 000 Euro. "Einen Großteil der Arbeiten werden Schüler und Eltern durch Eigenleistung erbringen. Aber wir sind auf Sponsoren angewiesen", sagt Roß-Klein. Patenschaften sollen verhindern, dass der Garten irgendwann wieder sich selbst überlassen bleibt. "Eine Klasse übernimmt einen Teil der Verantwortung - scheidet sie nach der zehnten Jahrgangsstufe aus, tritt sie die Patenschaft an eine neue Klasse ab." Roß-Klein: "Wichtig ist mir, dass wir diesen Garten zusammen mit den Schülern gestalten." Denn das Schlagwort vom "grünen Klassenzimmer" ist ernst gemeint. Schulgemeinschaft soll mitwachsen

Schüler sollen im Garten praktisch tätig werden, etwa Nisthöhlen für Vögel anlegen. Der Hauswirtschafts-Kurs kann Kräuter anpflanzen und pflegen. Und ein Spiel mit allen Sinnen ist der geplante Barfußpfad. "Ich denke, dass die Schulgemeinschaft mit Projekten wie dem ,grünen Klassenzimmer' wachsen kann", glaubt der Schulleiter und spricht von fächerübergreifendem Unterricht und Erlebnispädagogik. Noch ist das "grüne Klassenzimmer" nicht mehr als eine Grafik in Roß-Kleins Büro. Aber das war auch mal der Schulspielplatz auf der anderen Seite des Geländes. Heute bedeckt dort, wo einstmals ein zugepflasterter Schulhof zu finden war, Mulch den Untergrund. Holzgerüste laden zum Austoben und Bänke zum Ausruhen ein. Links ist eine Betonwand für Kletterakrobaten reserviert. Eine Baumallee ist geplant. Die Schulhofumgestaltung war ein Werk von Schülern und Eltern. Daneben findet sich ein weiterer, komplett zugepflasterter Schulhof. Roß-Klein: "Der kommt als nächstes dran."

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