Eher grün als rosig

Die Auswertung der Laborproben aus dem Stausee Bitburg hat den Verdacht auf Blaualgen bestätigt. Grund für die extreme Belastung ist der zu hohe Nährstoffgehalt des Wassers, der sich offenbar aus einer Verkettung mehrerer Faktoren ergibt: Dünger, verstärkter Maisanbau und viel Regen.

Biersdorf. Wenn die Sonne länger scheint, dann blüht der See oder vielmehr die unzähligen Blaualgen, die dem gestauten Gewässer bei Bitburg dann seine grüne Farbe verleihen. Vor knapp zwei Wochen war das noch der Fall.

Doch da es in den vergangenen Tagen viel geregnet hat, ist von der flächendeckenden und unerwünschten Blüte auf dem Stausee Bitburg derzeit nicht viel zu sehen.

"Da kann man im Grunde auch nichts tun", sagt Reinhold Kotz vom Stausee-Zweckverband. Lediglich hoffen, dass es weiter regnet. Am Montagmorgen habe der Zufluss in den See bei fünf Kubikmetern pro Sekunde gelegen, erklärt Kotz, und dieser hohe Zufluss auf der einen Seite des Sees trage dazu bei, dass auf der anderen Seite, an der Staumauer, ein großer Teil der Blaualgen in der Prüm verschwindet.

Der Regen ist jedoch nicht nur Rettung, sondern auch Teil der Ursache. Denn die häufigen und zum Teil heftigen Niederschläge der Sommermonate hätten dazu beigetragen, dass viel gedüngte, phosphatreiche Erde von der Feldern in den Prümlauf oberhalb des Stausees gespült worden sei, erklärt der Mitarbeiter des Zweckverbands, und hier habe wahrscheinlich auch der vermehrte Maisanbau Einfluss gehabt. Denn auf den Maisfeldern ist die Gefahr der Boden-Erosion besonders hoch.

Fische bislang nicht gefährdet



Die Nährstoffe landen dann im Stausee, setzen sich dort ab, dienen den Blaualgen als Nahrungsquelle und tragen so zu deren Vermehrung bei. Und weil die Ausbreitung der Algen diesmal weitaus rasanter und flächendeckender vonstatten ging als in der Vergangenheit, waren vor wenigen Tagen auch Experten des rheinland-pfälzischen Landesamts für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Die Fische seien durch die Blaualgen-Pest bislang nicht gefährdet, und selbst wenn der derzeit noch intakte Sauerstoffhaushalt ins Wanken gerate, so würden sich die Tiere zunächst instinktiv dorthin zurückziehen, wo der Sauerstoffgehalt noch in Ordnung sei, erklärt Kotz nach Rücksprache mit dem Mainzer Wasserwirtschaftsamt.

Und das gelte für den oberen Teil des Sees, in unmittelbarer Nähe der Vorsperre, und im Umfeld der Seefontäne, wo sich aufgrund der höheren Wasserbewegung weniger Nährstoffe absetzen würden.

Was den Rest des Sees betrifft, so sei nach der Blüte schließlich irgendwann mit dem Absterben der Algen zu rechnen, sagt Kotz. Sollte es in den kommenden Tagen allerdings viel Sonnenschein geben, dann sei eine erneute Blüte und damit Grünfärbung des Sees durchaus möglich. In Kombination mit einem warmen und trockenen September könnte zudem das Algenwachstum erneut stark angeregt werden, fügt er hinzu.

Dass der See dann irgendwann kippen könnte, sei nicht ausgeschlossen.

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