"Ehrabschneidend"

BITBURG-PRÜM. Die Kritik des rheinland-pfälzischen Innenministeriums am Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bitburg-Prüm, Wolfgang Rieder, ist mit großem Befremden aufgenommen worden. Gegen den Vorwurf aus Mainz, er würde mit seiner Sorge um den Bestand kleiner Rettungswachen "eine unverantwortliche Verunsicherung der Bevölkerung" provizieren, wehrt sich Rieder vehement.

Der Bitburg-Prümer DRK-Geschäftsführer Wolfgang Rieder weist die seitens des Innenministeriums gegen ihn verfassten Vorwürfe als "ehrabschneidend" zurück. Hintergrund für die deftige Äußerung aus Mainz waren Rieders Ausführungen in einer öffentlichen Anhörung des Innenausschusses (der TV berichtete). Dort hatte der DRK-Funktionär davor gewarnt, Krankentransporte innerhalb von Klinikverbünden für Privatunternehmen zu öffnen. "Nach meiner Überzeugung vergibt der Gesetzgeber bei der Öffnung dieser Krankentransporte nicht nur die Möglichkeit, künftig qualitative Vorgaben an Fahrzeugen und Personal für solche Beförderungen zu normieren und deren Einhaltung durch Rettungsdienstbehörden überwachen zu lassen; der Gesetzgeber schafft damit sogar die Grundlage für Billigtransporte", erneuert Rieder seine Kritik an der geplanten Gesetzes-Novellierung. Billigtransporte würden nicht nur an den Interessen und Bedürfnissen der Patienten vorbei gehen, sie entzögen dem öffentlich rechtlichen Rettungsdienst und Krankentransport auch Einnahmen. Rieder: "Und das sind Einnahmen, die zur Finanzierung des flächendeckenden Rettungsdienstes unverzichtbar sind." Dass das Innenministerium hierzu derzeit einen anderen Standpunkt einehme, sei ihm bewusst, entstamme dieser Gesetzwurf ja auch aus diesem Hause. Gleich aber eine gegenteilige Meinung, die durch jahrelange Erfahrung im Rettungswesen geprägt sei, als unverantwortlich zu diskreditieren, "ist schon ein starkes Stück, und ich überlasse es den Bürgern, sich hierzu eine Meinung zu bilden", schimpft Rieder. Auch der Hinweis "Wenn sich das Rote Kreuz aus dem Rettungsdienst zurückziehen wolle, stellen andere qualifizierte Betreiber den Rettungsdienst sicher" zeige, wie das Innenministerium mit der von ihm vorgetragenen Kritik am Gesetzentwurf umzugehen pflege.Rotes Kreuz fürchtet Verlust des bewährten Systems

"Das Rote Kreuz verantwortet heute immerhin rund 85 Prozent des Rettungsdienstes in Rheinland-Pfalz. Zu keinem Zeitpunkt war die Rede davon, dass sich das Rote Kreuz aus dem Rettungsdienst zurückziehen will", betont Rieder und ergänzt: "Die Sorge, die das Rote Kreuz hat ist, dass mit der Gesetzesnovelle das seit Jahren bewährte System des landesweiten Rettungsdienstes über Bord geworfen wird." Deshalb sei seine Sorge um den Bestand des flächendeckenden Rettungsdienstes durchaus begründet. So sei ihm zum Beispiel bekannt, dass sich bereits ausländische Krankentransportunternehmen bei größeren Krankenhäusern der Region gemeldet hätten, um nach Öffnung des innerklinischen Krankentransports einzusteigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort