Eifeler Eiche für französische Fässer

Eichen aus der Eifel sollen in den kommenden Wochen erneut zur Herstellung von Weinfässern nach Frankreich verkauft werden. Das rentable Geschäft ist ein kleines unter vielen: Beim Holzgeschäft macht sich auch im Forstamt Bitburg die Globalisierung bemerkbar.

 Anfang Dezember erwartet das Forstamt Bitburg erneut einen Kunden aus Frankreich. Er kauft in der Eifel Eichenholz, aus dem Fässer für Wein- und Weinbrand hergestellt werden. TV-Foto: Jens Klein

Anfang Dezember erwartet das Forstamt Bitburg erneut einen Kunden aus Frankreich. Er kauft in der Eifel Eichenholz, aus dem Fässer für Wein- und Weinbrand hergestellt werden. TV-Foto: Jens Klein

Bitburg. Weinkenner und Spirituosen-Liebhaber wissen um den Einfluss von Eichenfässern auf das Aroma und die Farbe der darin gelagerten alkoholhaltigen Flüssigkeiten. Weniger bekannt als der Barrique-Geschmack ist, dass seit etwa zehn Jahren regelmäßig Eifeler Eichenholz zur Herstellung von Wein- und Weinbrand-Fässern an einen Abnehmer aus Frankreich verkauft wird. Rund 200 Festmeter Holz aus kommunalen Forstbetrieben und Privatwäldern liegen auch dieses Jahr an den beiden Sammelstellen im Bitburger Bedhard für den Verkauf in den kommenden Wochen bereit. Dabei arbeitet das Forstamt Bitburg zusammen mit der "Eifel Wald und Holz Management GmbH".

"Mit 350 bis 550 Euro pro Festmeter sind die Preise sehr attraktiv für uns", erklärt Karl-Heinz Heyne, stellvertretender Leiter des Forstamts Bitburg. Der Kunde aus Frankreich kaufe allerdings meist nur etwa 50 Prozent der angebotenen Eichenstämme. Das verbliebene Holz werde dann von Schreinern und Parkett-Herstellern erworben. Aufgrund der geringen Menge hat das lukrative Geschäft mit den Fass-Eichen jedoch nur einen geringen Anteil am Holzverkauf. Denn allein aus dem Staatswald und den kommunalen Forstbetrieben werden im Bereich des Forstamts Bitburg laut Heyne pro Jahr rund 60 000 Festmeter Holz verkauft. Fast zwanzig Prozent davon gehen später gemäß ihrer Bestimmung in Flammen auf: "In unserer ländlichen Gegend wird Brennholz sehr stark nachgefragt", sagt der stellvertretende Forstamtsleiter und verweist auf eine starke Zunahme der Energieholz-Nachfrage angesichts steigender Öl- und Gaspreise.

Im Gegensatz zum eher regional ausgerichteten Brennholzgeschäft spielt sich der Handel mit Stamm- und Industrieholz (siehe Hintergrund) längst international ab. Die Mehrzahl des vom Forstamt Bitburg vermarkteten Holzes ist Bestandteil großer Lieferungen der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt. Deren Kunden kommen unter anderem aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Tschechien.

Nach der Verarbeitung in Sägewerken wird das Holz schließlich "in alle Welt" exportiert. Als Beispiele nennt Heyne China und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Holz-Experte betont, das breite Holzarten-Spektrum in der Eifel sei hierbei von Vorteil, "weil einzelne Holzarten in der Nachfrage schwanken können". Hintergrund Brennholz: Etwa 11 000 Festmeter Brennholz werden dieses Jahr im Bereich des Forstamts Bitburg für 40 bis 45 Euro pro Festmeter an regionale Kunden verkauft. Industrieholz: Für eine höherwertige Verwendung kommt Industrieholz wegen seiner Maße und der Qualität nicht in Frage. Rund 22 000 Festmeter werden für jeweils 32 bis 48 Euro an die Papierindustrie und Spanplatten-Hersteller verkauft. Stammholz: Ungefähr 27 000 Festmeter Stammholz werden jährlich vermarktet. Schwaches und qualitativ schlechtes Nadelholz kostet 50 Euro pro Festmeter, während Eichenholz je nach Qualität für bis zu 350 Euro verkauft wird. (jk)

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