Eifelpark Gondorf: "Das, was ich getan habe, ist legitim"

Gondorf · Das Kapitel Eifelpark Gondorf und Bernd Capellen soll nach dieser Saison endgültig zugeklappt werden. Im TV-Interview äußert sich der 63-jährige Unternehmensberater zur Insolvenz seiner Eifelpark GmbH, seinen Anfängen in Gondorf und den Chancen für den Verkauf des Parks.

 Die Tiere im Efielpark hat er liebgewonnen: Bernd Capellen mit einem Weißkopfseeadler. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Tiere im Efielpark hat er liebgewonnen: Bernd Capellen mit einem Weißkopfseeadler. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gondorf. "Hängepartie im Eifelpark", "Blick in eine ungewisse Zukunft", "Eifelpark auf dem Abstellgleis": Die Schlagzeilen für den Wild- und Erlebnispark in Gondorf waren in den vergangenen Monaten alles andere als positiv. Ende vergangenen Jahres hat der bisherige Betreiber Bernd Capellen Insolvenz für die Eifelpark GmbH angemeldet, führt aber die Freizeiteinrichtung in dieser Saison als Pächter weiter (der TV berichtete). Der TV hat mit dem 63-Jährigen gesprochen.
Herr Capellen, wie oft haben Sie eigentlich in den vergangenen neun Jahren, die Sie den Eifelpark Gondorf betreiben, angekündigt, aussteigen zu wollen?
Bernd Capellen: "Ihre Vermutung ist zutreffend. Schon oft, intern sicherlich seit über vier Jahren. Der Schritt im Dezember ist mir auch sehr schwergefallen."

Und doch sind Sie immer noch hier - und das, obwohl Sie Ende vergangenen Jahres Insolvenz für die Eifelpark GmbH angemeldet haben und nun doch endgültig Schluss sein sollte …
Capellen: "Als mich der Insolvenzverwalter im April anrief und sagte, ,wir haben keinen Käufer, wir müssen schließen‘, da konnte ich das nicht glauben. Das geht nicht. Wenn Sie einmal zumachen, ist der Park für immer zu. Die Geräte sowie Rutschen vergammeln innerhalb von einem Jahr, die Wege und Parkflächen wachsen total zu. Außerdem wollte ich nicht wahrhaben, was plötzlich mit den liebgewonnenen Tieren geschehen sollte. Unter meinem Ärger mit den Politikern sollten die Mitarbeiter und Tiere nicht leiden. Deswegen habe ich gesagt, ich pachte noch einmal für eine Saison."

Und danach ist dann definitiv Schluss?
Capellen: "Ja. Dieses Mal ist es definitiv so. Aber Sie können so einen Park halt nur verkaufen, wenn er offen ist. Für den Verkauf bin ich aber nicht mehr zuständig."

Warum haben Sie nicht einfach früher schon selbst einen Käufer für den Eifelpark gesucht, warum der Weg über die Insolvenz?
Capellen: "Es stimmt, ich hätte mich mehr bemühen können, den Park vorher zu verkaufen. Ich hatte mal Banken in den Niederlanden und Luxemburg angesprochen, ob sie nicht jemanden kennen, der Interesse hat. Aber ich bin nie richtig in die Verkaufsoffensive gegangen."

War dann die Anmeldung der Insolvenz nicht nur ein geschickter Schachzug, um die aufwendige Investorensuche jemand anderem, sprich dem Insolvenzverwalter, zu überlassen?
Capellen: "Im Grunde kann man das so sagen, ja. Man kann darüber streiten, ob ich nicht eine moralische Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern und Tieren habe. Aber das, was ich getan habe, ist durchaus legitim, wenn man berücksichtig, wie Dritte in den Jahren mit mir umgegangen sind."

Sie haben neun Jahre lang den Eifelpark betrieben. Was ist jetzt anders, warum geht es für Sie nicht mehr weiter?
Capellen: "Vor neun Jahren hat es mir richtig Spaß gemacht, es war eine spannende, neue Aufgabe. Seit dem 28. Lebensjahr sitze ich fast ausschließlich am Schreibtisch. Wenn Sie dann plötzlich mit der Natur zu tun haben, ist das schon toll. Doch es gab einfach einen Tag X, da hatte ich keine Lust mehr. Es waren einfach zu viele Tiefschläge: die Subventionen in Richtung Gaytalpark, der Aufbau des Freizeitparks Nürburgring, der Streit mit der Gemeinde über die Parkplatzpacht und so weiter. Zumal ich ja keinen Cent mit dem Park persönlich verdient habe, sondern nur Geld reingesteckt habe."

Wie viel Geld haben Sie denn im Laufe der Jahre in die Einrichtung investiert?
Capellen: "Eigenes Geld habe ich sicherlich rund 250 000 Euro in die Hand genommen. Weder für mich noch für meine Frau gab es ein Gehalt, Aufwandsentschädigungen oder einen sonstigen Vorteil. Somit haben die Jahre mich mindestens rund 500 000 Euro gekostet."

Wie schätzen Sie persönlich denn die Chancen ein, dass sich ein Käufer für den Eifelpark findet?
Capellen: "Ich habe wiederholt gesagt, dass man den Park nicht verkaufen kann an jemanden, der damit große Gewinne erwirtschaften will. So ein Park, in schwach besiedelter Region, hat das Problem, dass man immer wieder etwas Neues anbieten muss, aber das bekommt man schlecht finanziert."

Wie könnte man denn dann einen neuen Investor locken?
Capellen: "Den Park bekommen Sie nur gut verkauft, indem Sie eine Vision mitverkaufen - ich wäre bereit gewesen, da etwas auszuarbeiten, aber das ist wohl nicht gewünscht."

Haben Sie denn eine Vision für den Eifelpark?
Capellen: "Meine Frau hatte eine Idee und über einen Kölner Rechtsanwalt ein Übernahmeangebot abgegeben. Es ging darum, ähnlich wie in den großen Warenhäusern ein Shop-in-Shop-Angebot im Park einzuführen, so dass beispielsweise Schausteller in der Sommersaison Fahrgeschäfte wechselnd aufbauen könnten und dafür Flächen pachten. Man könnte einen relativ geringen Eintritt für den Park nehmen, dafür muss man für die Attraktionen bezahlen. Die Idee finde ich gut, aber bisher haben weder der Insolvenzverwalter noch der Vorstand der Kreissparkasse meine Frau auf dieses Angebot gezielt angesprochen. Wie in Ihrer Zeitung zu lesen war, plant man die Einschaltung eines Vermarkters."

Der Insolvenzverwalter Marc d\'Avoine hat eine Summe von einer Million Euro als Verhandlungsbasis für den Verkauf des Parks genannt, halten Sie das für realistisch?
Capellen: "Wenn ich jemanden gefunden hätte, der den Park für eine Million Euro kaufen will, hätte ich sofort verkauft. Es soll zwar angeblich Fachleute geben, die sagen, dass allein der Grund und Boden eine halbe Million Euro wert sind. Aber ich sage, der Park ist nur so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Daher halte ich eine Million Euro für ein sehr ehrgeiziges Ziel."

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