Eifelpark macht vorzeitig dicht

Gondorf · Bernd Capellen schließt den insolventen Eifelpark Gondorf überraschend eine Woche vor Saisonende. Als Grund nennt er Untersuchungen wegen einer möglichen Asbestbelastung. Untersuchungen, die er selbst veranlasst hat. Kreisbeigeordnete Monika Fink glaubt, dass Capellen die Rettung des Parks verhindern will.

Gondorf. Die Bären, Wölfe, Mufflons und all die anderen Tiere im Eifelpark Gondorf werden schon am heutigen Samstag keine Besucher mehr zu sehen bekommen. Denn Pächter Bernd Capellen hat überraschend entschieden, die Türen des insolventen Parks schon eine Woche vor dem geplanten Saisonende zu schließen. Alle Mitarbeiter wurden gestern ohne Lohneinbußen bis 31. Oktober freigestellt.
Grund dafür ist nicht das Wetter. In einer Mail an Insolvenzverwalter Marc d\'Avoine, der in der heißen Phase der Verkaufsverhandlungen ist, schreibt Capellen am Freitag: "Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich heute entschieden habe, den Eifelpark mit sofortiger Wirkung zu schließen. Nach diversen Auskünften sollen Risiken bestehen, dass nicht nur die damalige Sommerrodelbahn asbestverseucht war, sondern gegebenenfalls auch noch die heute bestehenden Gebäude." Dies könne er nicht beurteilen. Und weiter: "Laut Kreisverwaltung Bitburg-Prüm soll das Umweltbundesamt Berlin schon tätig sein." Dies geht laut Capellen aus einem Schreiben hervor, das er von der Kreisverwaltung erhalten hat.Untersuchungen eingeleitet



Im Umweltbundesamt weiß man von alledem nichts. Ohnehin sei die Verwaltung vor Ort zuständig, sagt ein Sprecher. Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung hat tatsächlich Untersuchungen eingeleitet. Allerdings nach Auskunft des Büroleiters Carl Diederich nur deshalb, weil Capellen selbst "den Vorgang in Gang gesetzt hat", indem er angefragt habe, ob es einen Zusammenhang zwischen der Asbestbelastung der damaligen Rodelbahn und der Krebserkrankung eines inzwischen verstorbenen Mitarbeiters geben könne. Die Kreisverwaltung hat daraufhin offenbar das Bundesamt um Rat gefragt, das jedoch zunächst weitere Informationen benötigte - daher das Schreiben.
Kurz: Ob es da einen Zusammenhang gibt, ist offen. Von einer möglichen Asbestbelastung der Gebäude war bisher nie die Rede. Sie ist auch nicht belegt. "Für eine vorschnelle Schließung sehe ich keinen Anlass", sagt Insolvenzverwalter d\'Avoine, der den Park bis Ende Oktober verkaufen will und fürchtet, dass Capellens vorzeitige Schließung die Interessenten verschrecken könnte.
Kreisbeigeordnete Monika Fink, die derzeit den Landrat vertritt, sagt: "Capellen will verhindern, dass es gelingt, den Eifelpark zu retten".
Nach eigener Auskunft fühlt sich Capellen ungerecht behandelt. Nicht nur von der Ortsgemeinde Gondorf, mit der er lange im Streit lag. Sondern auch vom wichtigsten Gläubiger des Eifelparks, der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, die ihm damals nur unter aus seiner Sicht viel zu hohen Auflagen einen Kredit gewährt hatte.Meinung

Riecht nach Rache
2004 kam Bernd Capellen als Insolvenzberater in die Eifel und fand ein paar Bergziegen so niedlich, dass er entschied, den Park selbst zu betreiben. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nun ist der Park erneut insolvent und kurz vorm Verkauf streut Capellen Gerüchte über eine mögliche Asbestbelastung. Das wirkt so, als sähe er seine verflossene Liebe lieber tot als in den Händen eines anderen. So, als gönne er der Eifel, von der er sich verraten fühlt, den schönen Park nicht mehr. So, als versuche er der Bank, die an einem guten Preis interessiert ist, eins auszuwischen. Das riecht nach Rache. Trauriges Schauspiel … k.hammermann@volksfreund.de

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