Ein Beispiel der Integration

BITBURG. Das Europäische Berufsbildungswerk (Euro-BBW) in Bitburg bietet für junge Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung eine berufliche Erstausbildung in zukunftsorientierten Berufen. Das Besondere daran: die Kooperation mit den europäischen Nachbarländern.

Mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 20. Juni, zwischen 11 und 18 Uhr, will sich das Reha- und Ausbildungszentrum interessierten Besuchern vorstellen. Das Gebäude glänzt vor allem durch Transparenz. Sinnbildlich betrachtet gibt die Gestaltung den Leitgedanken wieder, der über der komplexen Arbeit des Euro-BBW steht: Sich öffnen für ein zusammenwachsendes Europa. "Einer der ersten Erfolge der Gründungsphase ist die Erweiterung eines Netzwerks mit europäischen Projekten", bilanziert der Leiter des Zentrums, Günther Weydt. Marcus Dannehl, zuständig für Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit, beschreibt: "Eine eigens eingestellte Europakoordinatorin kümmert sich um Kontakte und Projekte." Stolz ist das Euro-BBW auch darauf, dass inzwischen jeder Auszubildende einen Praktikumsplatz im Ausland bekommen kann. "Dadurch sollen interkulturelle Kompetenzen erworben werden, die über den bloßen Sprach-Erwerb hinausgehen. Auch kann das Selbstvertrauen gestärkt und die Chance auf einen Arbeitsplatz im Ausland erhöht werden", sagt Dannehl. Der Erwerb einer Fremdsprache ist Pflicht in jedem Ausbildungsberuf. Allein drei französische Muttersprachler stehen bei 113 Euro-BBW-Mitarbeitern zur Vermittlung bereit. Daneben trägt die Partnerschaft mit einer Schule aus Dijon Früchte. "Wir sind inzwischen ein Reha- und Ausbildungszentrum mit funktionierenden Strukturen", sagt Günther Weydt. Besonders gefragt bei den derzeit mehr als 200 Jugendlichen im Euro-BBW sind die beiden Ausbildungszweige Mediengestalter und Reiseverkehrskaufmann. Im vergangenen Herbst legten die ersten 20 Absolventen erfolgreiche Prüfungen ab.Infos, Live-Musik, Spiele, Kletterwand und vieles mehr

Zwanzig Kursteilnehmer aus dem benachbarten Ausland sind derzeit im Euro-BBW. Doch wegen der unterschiedlichen Ausbildungssysteme ihrer Herkunftsländer können sie vorerst nur an kurzfristigen Maßnahmen teilnehmen. "Bis sich die europäischen Länder, zum Beispiel mit einem modularen System, das überall anerkannt wird, angeglichen haben, wird noch viel Zeit vergehen", sagt Marcus Dannehl. "Bis dahin verstehen wir uns - wie es Karl-Heinz Lambertz von der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bei seinem Besuch formulierte - als Nadel, die daran erinnert, dass noch etwas passieren muss." Wer sich in lockerer Atmosphäre ein Bild von dem modernen Zentrum machen will, kann am Sonntag, 20. Juni zwischen 11 und 18 Uhr in der Henry-Dunant-Straße 1 Werkstätten, Ausbildungsbüros, Berufsschule und Freizeitbereich des Euro-BBW besichtigen. Auszubildende und Mitarbeiter stehen zu Informationsgesprächen bereit. Zudem gibt es ein Unterhaltungsprogramm aus Live-Musik, Spieleparcours, Töpfern, Schminken, Kletterwand, Boule Streetball, Marionetten-Theater, Pony-Reiten und vielem mehr. Zu familienfreundlichen Preisen werden ganztägig essen und Getränke angeboten.

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