Ein Blick über den eigenen Ackerrand

Der steigende Ölpreis, die wachsende Nachfrage und der Anstieg der Welt-Bevölkerung stellt die Menschen in den kommenden Jahrzehnten vor neue Herausforderungen. Der Lebensmitteltechnologe Volker Capitain hat dazu im Bitburger Eifelstern über Chancen, Risiken und Illusionen referiert.

 Der Lebensmitteltechnologe Volker Capitain (links) referiert im Bitburger Eifelstern über die Zukunft der Bio-Energie und Landwirtschaft. TV-Foto: Uwe Hentschel

Der Lebensmitteltechnologe Volker Capitain (links) referiert im Bitburger Eifelstern über die Zukunft der Bio-Energie und Landwirtschaft. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Das Interesse der Mitglieder ist groß. Schließlich geht es bei der Mitgliederversammlung des Vereins landwirtschaftlicher Fachabsolventen nicht nur um das Abnicken der Vorstandsarbeit, sondern um einen Vortrag, der die gesamte Menschheit betrifft. Und hier vor allem die Landwirte. Referent ist der Wittlicher Lebensmitteltechnologe und Agrar-Experte Volker Capitain, der während seines 90-minütigen Vortrags viele Daten, Fakten und Prognosen an die Leinwand projiziert und sich dabei mit dem Spannungsfeld zwischen Bioenergie-Erzeugung und Nahrungsmittelproduktion beschäftigt.So billig wie heute wird Bier nie mehr

"Für diejenigen, die jetzt gerade ein Bier vor sich haben: Trinken Sie noch einen Schluck! So billig wie heute wird es nie mehr", sagt Capitain, erzählt dann von der Erdbevölkerung, die in den kommenden 40 Jahren noch um rund 50 Prozent steigen werde, von steigendem Energiebedarf, vom Entwicklungsstand der Biotechnologie und in diesem Zusammenhang auch von aktuellen Getreidepreisen in Europa, die den Ausbau der Bio-Energie erheblich bremsen würden. "Wenn der Preisanstieg von Raps und Weizen nicht gebremst wird, werden wir die Verlierer sein", warnt Volker Capitain, denn Drittländer könnten Ethanol und Bio-Diesel weitaus günstiger nach Europa liefern."Weltweit reicht die landwirtschaftliche Fläche theoretisch aus", um dort Nahrungsmittel und Bio-Energie zu erwirtschaften, sagt der Agrar-Experte, der davon überzeugt ist, dass 20 Prozent der Energie zukünftig vom Acker kommen werden. Die Frage sei aber, welche Rolle Europa im Im- und Export von bioenergetischen Erzeugnissen spielen werde. "Wir benötigen bei Weizen und Mais wieder Preise von unter 150 Euro", sagt Capitain mit Blick auf die Konkurrenz aus Brasilien. "Ansonsten können wir das vergessen."

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