Ein Brief an den heiligen Blasius

Lieber heiliger Blasius, dein Feiertag stand gestern im Kalender. Jedes Jahr Anfang Februar bist du gefragt.

 Pastor Thomas Weber, Bitburg

Pastor Thomas Weber, Bitburg

Foto: (e_bit )

Dann kommen die Menschen zur Kirche, um sich in deinem Namen den Segen geben zu lassen - den Segen für die Krankheiten von Leib und Seele, den Segen für die Krankheiten des Halses. Medizinisch gesprochen bist du als Heiliger verantwortlich für den Bereich HNO.
Da gibt es im katholischen Himmel klare Zuständigkeiten. Irgendwie praktisch - man weiß, an wen man sich zu wenden hat. Du bist schon ein seltsamer Heiliger. Die Legende berichtet, Du habest einer bedrängten Mutter spontan geholfen, ihr Kind vor dem Erstickungstod zu bewahren. Was eine Fischgräte so alles anrichten kann. Aber Du hast geholfen. Die Atemnot hat schnell ein Ende gefunden. Du hast das Kind wieder zum Sprechen gebracht. Aufatmen, Befreiung - das ist das Fazit deines Wirkens. Ich finde, dein Wunder regt zum Nachdenken an. Lieber heiliger Blasius, Du weißt, wie sehr wir oft zu leiden haben unter der "dicken Luft" am Arbeitsplatz, in Ehen, Familien und auch in der Kirche. Manchmal schreien Menschen sich an, und das ist schlimm. Aber viel Schlimmer ist es, wenn Menschen sich anschweigen, wenn jeder für jeden nur "Luft" ist.
Da müssen wir manchen Ärger "hinunterschlucken". Du, lieber heiliger Blasius, weißt aus Deinen eigenen Leben, wie viel es "zu schlucken" gibt. Irgendwann ist das "Maß voll": Da kann man nicht mehr! Und das "Geschluckte" wird zu einer geballten Ladung, die irgendwie aus einem herauswill. Kommt sie schließlich heraus, dann gibt es meist Scherben. Freundschaften zerbrechen, wenn nicht sogar schlimmeres … Aus dem Miteinander wird ein Nebeneinander und aus diesem ein Gegeneinander. Da kann das Leben zur Hölle werden. Und man merkt es dem Betroffenen an: wer viel, wer zu viel schluckt, dem bekommt das nicht. Das schlägt auf den Magen, geht einem an die Nieren. Da kann man leicht "Atemnot" bekommen. Wenn man viel zu schlucken hat … Lieber heiliger Blasius, mit solcher Not komme ich mit vielen anderen in diesen Tagen zu Dir. Wo menschliche Weisheit zu Ende ist, da kannst du weiterhelfen. Die gekreuzten Kerzen, die Du schon in Händen gehalten hast, möchten uns erinnern, dass du uns "Luft verschaffen" kannst und helfen willst, weil Du das Werkzeug dessen bist, der gekommen ist, um den Mühseligen zu helfen. So segne auch uns wieder! Im Namen aller, die in den nächsten Tagen zu Dir kommen.
Dein

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