Ein Dorf versorgt sich selbst

METTENDORF. Mit einer starken Infrastruktur und einem ausgeprägten Vereinsleben gehört Mettendorf zu den Vorzeigegemeinden im Neuerburger Land. Doch das schöne Enztal bringt nicht nur Vorteile.

"Wir haben alles im Dorf, so dass zum Einkaufen niemand wegfahren müsste", sagt Egon Thielen (57), Erster Beigeordneter von Mettendorf. Das gesunde Selbstbewusstsein ist berechtigt. Ob Verbrauchermarkt, Fachgeschäfte, Handwerker, Banken, Ärzte und Apotheke: Mettendorf (1200 Einwohner) versorgt sich selbst und als Grundzentrum umliegende Gemeinden gleich mit. Das Einzugsgebiet wird auch deutlich beim Kindergarten mit vier Gruppen sowie bei der fast durchgängig zweizügigen Grund- und Hauptschule. "Die Einrichtung einer Ganztagsschule ist nach einer Elternumfrage kein Thema. Am Nachmittag laufen erfolgreich Arbeitsgemeinschaften", weiß Ortsbürgermeister Paul Lentes junior.Umzug lockt mehr als 10 000 Narren

Mettendorf liegt idyllisch im Enztal, hat allerdings dadurch Probleme bei der Ausdehnung in der Breite. Es bleibt nur ein Verlängern der schlauchförmigen Bebauung entlang der L 4. Am Ortsausgang in Richtung Enzen hat die Gemeinde ab 1999 in Eigenregie das Neubaugebiet "Auf der Lehmkaul" erschlossen. Von 34 Grundstücken sind zehn übrig. Sie stehen für 34 Euro pro Quadratmeter (voll erschlossen) zum Verkauf. Im Flächennutzungsplan behält sich die Gemeinde zwei Möglichkeiten für die Zukunft vor: eine Erweiterung des bisherigen Neubaugebiets oder die Erschließung der Fläche an der anderen Seite der L 4. Im Gewerbegebiet am Ortsausgang in Richtung Sinspelt haben sich seit den 80er Jahren namhafte Firmen angesiedelt, die Arbeitsplätze bieten und die Gemeindekasse mit Gewerbesteuer füllen. Dort sind voll erschlossene Grundstücke für sieben Euro pro Quadratmeter erhältlich. Doch zu Mettendorf gehört mehr als Gebäude und Firmen. Die starke Vereinsgemeinschaft organisierte zuletzt wieder vorbildlich die örtlichen Aktionen zum autofreien Sonntag "Südeifel-Tour". Der Fastnachtsumzug lockt seit Jahren mehr als 10 000 Besucher an. Der Karnevalsverein "Es Kanna" hat auch mit der "Nacht der Nächte" Maßstäbe gesetzt. Männergesangverein, Kirchenchor und Musikverein bereichern das kulturelle Leben. Sportlich geht es beim Turnverein und Fußball-Club (mit Rasen- und Hartplatz), bei der Tennisgemeinschaft (mit zwei Kunstrasen-Spielfeldern) und den Freizeitmannschaften zu. Um das Wanderwegenetz kümmert sich der Eifelverein, der damit eine wichtige Grundlage für den Tourismus schafft. Neben Feuerwehr, Frauengemeinschaft, Jugendgruppe, Gewerbeverein und Pfarrgemeinde St. Margaretha gibt es weitere Gruppen, die sich regelmäßig treffen. Den Herzenswunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus erfüllten sich die Mettendorfer erst vor kurzem. Mit viel Eigenleistung sowie mit Unterstützung von Land und Bistum entstand ein wahres Schmuckstück in zentraler Lage (der TV berichtete). Der Clou: Für den offenen Jugendtreff gibt es einen Raum, der unabhängig vom übrigen Gebäude genutzt werden kann. Der Karnvelsverein schaffte Tische und Stühle für das Haus an. Im September soll eine Asphalt-Deckschicht die Außenanlage vervollständigen. Auf der Wunschliste von Lentes, Thielen & Co. stehen der Weiterbau des Enztalradwegs von Neuerburg bis Enzen, der Bau einer Grillhütte in Zusammenarbeit mit Sinspelt und ein ordentlicher Kinderspielplatz. Bei der Umsetzung müssen sich die Gemeindeväter und -mütter allerdings nach den finanziellen Möglichkeiten richten: 2005 gibt es im Haushaltsplan erstmals ein Defizit.Wie wird Mettendorf im Jahr 2025 aussehen? Bitte senden Sie uns Ihre Visionen in maximal 30 Zeilen zu 32 Anschlägen mit Namen und Adresse bis Mittwoch, 10. August, per E-Mail an eifel@volksfreund.de oder per Fax an 06561/959539.

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