Ein Fantast auf den Spuren der Götter

BITBURG. Der Schweizer Kult-Autor Erich von Däniken hat rund 300 Zuhörer in Bitburg mit seinen Theorien über außerirdisches Leben konfrontiert und fasziniert.

"Ich bin ein Fantast. Aber es sind die Fantasten, die die Welt bewegen, nicht die Erbsenzähler." Bitburger Flugplatz, Halle 300. Zum vierten Mal nach 1977, '88 und '99 gastiert Erich von Däniken in der Bierstadt. Für die Kulturgemeinschaft Bitburg als Veranstalter ist der inzwischen 71-Jährige ein Erfolgsgarant. Generationenübergreifend lassen sich die Menschen in seinen Bann ziehen. "Ich bin kein Guru. Schaut euch doch die Indizien an und macht euch selbst Gedanken." Aufwärmen muss sich der Pionier der Alien-Forschung nicht. Sobald er am Mikrofon steht, redet er eindringlich ohne Punkt und Komma - und ohne den kleinsten Zettel in der Hand. Seine Wortflut unterbricht er allenfalls, um einen Schluck Wasser zu trinken.Wohin führt der Geheimschacht?

"Ich bin ein tiefgläubiger Mensch, der täglich betet." Von Däniken nimmt die Zuhörer mit auf eine Weltreise zu "ungelösten Rätseln der Vergangenheit", so der Titel seines Vortrags. Über die einzelnen Stationen berichtet er stets nach dem gleichen Muster. Er beschreibt das Phänomen, zählt "vernünftige" Erklärungen auf, fragt gezielt nach Hintergründen. Schließlich bietet er dem staunenden Publikum seine persönliche Lösung an. Zum Beispiel zu einer Pyramide in Mexiko, unter der eine zehn Tonnen schwere Platte liegt. Sie zeigt eine Figur auf einem Feuerstuhl. "Das waren keine Götter, sondern außerirdische Wissenschaftler, die auf der Erde herumgefahren sind." Auf der Großbildleinwand zeigt von Däniken Aufnahmen, die mit einer Roboter-Kamera im Geheimschacht einer ägyptischen Pyramide entstanden sind. Natürlich will jeder wissen, wohin der Schacht mit nur 15 Zentimetern Durchmesser führt. Eine, zwei, drei Steintüren haben die Forscher aufgebohrt, bis sie schließlich auf einen bis dahin unbekannten Raum der Pyramide gestoßen sind. Von Däniken berichtet, wie er durch einen Schacht tief unter eine Pyramide hinabgeklettert sei und dort einen Granit-Sarkopharg entdeckt habe, der gar nicht durch den Schacht gepasst hätte. "Wir leben in einer Mit-Nicker-Gesellschaft. Etwas wird vorgesetzt, und wir plappern es nach." Auf der Leinwand erscheinen Luftaufnahmen aus dem peruanischen Nazca mit kilometerlangen, schnurgeraden Linien und riesigen Figuren im Felsboden. Wer, fragt von Däniken, habe vor Jahrtausenden geometrische Figuren so angelegt, dass der Empfänger fliegen müsse, um sie zu sehen? Ähnlich eindrucksvoll sind die Bilder der so genannten Kornkreise, großer Muster in Getreidefeldern. Zwar gebe es auch Fälschungen, die jedoch unsauber und nicht so unerklärbar perfekt wie andere seien. "Die Außerirdischen wollten künftigen Menschen Beweise da lassen, damit sie etwas suchen. Das ist wie eine Schnitzeljagd." Als Höhepunkt seines Vortrags analysiert der Schweizer das Buch Hesekiel/Ezechiel aus dem Alten Testament der Bibel. Die Erscheinung, die der Oberpriester von Jerusalem als "die Herrlichkeit des Herrn" bezeichnet und detailliert beschreibt, sei in Wirklichkeit ein Zubringer-Raumschiff gewesen. Der Pilot dieses Ufos habe ihn zu einer Bodenstation der Besucher aus dem Weltall gebracht. Um die These anschaulich zu machen, läuft auf der Leinwand eine aufwändige Computersimulation ab. Doch der einst so verbissen wirkende Redner nimmt sich selbst keineswegs zu ernst. Eine Prise Selbstironie gehört dazu. "Ich habe bis heute kein Ufo gesehen. Ich habe das Gefühl: Wenn Erich von Däniken auftaucht, rauschen die ab."

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