Ein Genosse geht ins Rennen

Zwei Themen werden im Eifelkreis zurzeit besonders heiß diskutiert: Das neue Schulgesetz und die Fusionsverhandlungen mit der Kreissparkasse Vulkaneifel. Kein Zweifel, dass diese Komplexe beim SPD-Parteitag heute in Biersdorf nicht unberührt bleiben werden.

 Stellt sich heute beim Parteitag in Biersdorf zur Wiederwahl: Die SPD-Kreisvorsitzende Monika Fink. TV-Foto: Klaus Kimmling

Stellt sich heute beim Parteitag in Biersdorf zur Wiederwahl: Die SPD-Kreisvorsitzende Monika Fink. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg-Prüm. Die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink stellt sich beim Parteitag, der heute um 10 Uhr im Gemeindehaus Biersdorf beginnt, erneut als Vorsitzende zur Verfügung. Im TV-Interview mit Manfred Reuter äußert sie sich vorab zu den Themen, die im Eifelkreis derzeit besonders intensiv debattiert werden.Im vergangenen Sommer hat es Irritationen gegeben, weil sich Fraktionschef Spindler nach der Sparkassen-Fusions-Abstimmung eine "Auszeit" genommen hatte. Wie geschlossen steht die Fraktion heute da? Fink: Bernd Spindler hat in erster Linie wegen des Abstimmungsergebnisses eine Auszeit genommen. Dieses Ergebnis war in der Auszeit so nicht abgesprochen. Dann muss der Fraktionsvorsitzende wirklich das Recht haben zu fragen, ob man noch hinter ihm steht oder nicht. Die Diskussion haben wir geführt, und sie ist ausgestanden.Über die zurzeit geplante Fusion zwischen Kreissparkasse Bitburg-Prüm und Daun wird viel geredet. Wie ist Ihre persönliche Meinung? Wird diese Fusion zustande kommen?Fink: Nachdem ich erfahren habe, was im Gutachten steht und was so alles diskutiert wird, ist die Fusion sehr schwierig. Die Geschäftsmodelle sind sehr verschieden. Man muss sich wirklich überlegen, ob diese Kreissparkassen zusammenpassen.Der Sparkassen-Beschluss vom Juni 2007 beinhaltet ja auch, dass nach den Verhandlungen mit Daun, wie immer diese auch ausgehen mögen, erneut mit Trier verhandelt wird. Glauben Sie, dass ein zweiter Anlauf mit Trier zum Erfolg führen kann?Fink: Dazu müssen die Verhandlungen mit Daun erst einmal abgeschlossen sein. Ich glaube aber nicht, dass die Trierer uns einen zweiten Anlauf gewähren. Das ist auch die Aussage von Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen. Wir haben uns darüber unterhalten. Wir haben nur gelächelt.Dauer-Thema Flugplatz Bitburg: Warum ist die Genehmigung für den Instrumentenflug noch nicht da?Fink: Minister Hering hat gesagt: Wenn alle Unterlagen da sind, hat Bitburg ein Recht auf die Genehmigung. Denn das, was grundsätzlich gegen die Genehmigung vorgebracht worden war, ist auf Bundesebene ausgeräumt worden.Sie sind aber nach wie vor kategorisch gegen den Instrumentenflug.Fink: Ja, weil wir uns das nicht leisten können. Jetzt ist schon wieder ein ganzes Jahr verstrichen. Ich bin ja mal gespannt, was die GmbH-Mitglieder sagen, die nur ein Jahr verlängert haben. Es ist ja nichts passiert. Von daher wüsste ich nicht, aus welchen Gründen ich meine Meinung ändern sollte. Heißt diskutiert wird derzeit die Schulentwicklung. Die neuen Schulformen sind politisch umstritten. Bleiben die Hauptschüler in dem System auf der Strecke?Fink: Die Schulformen sind auf Landesebene wesentlich unstrittiger, als man meint. Es gibt etwa 20 Anträge für eine IGS, übrigens fast ausschließlich aus Landkreisen, in denen die CDU das Sagen hat. Die Grundaussage, dass es eine Zusammenlegung von Realschule Plus und Hauptschule geben sollte, ist ebenfalls unumstritten. Natürlich bleiben die Hauptschüler nicht auf der Strecke.Auch die Standort-Diskussion will nicht abebben. Kleine Schulen stehen vor dem Aus. Schadet die Zentralisierung den Kindern auf dem Lande?Fink: Wir führen hier im Kreis diese Diskussion in dieser Härte, weil sie lange Jahre nicht geführt wurde. Wenn wir schon vor vielen Jahren - wie von uns gefordert - eine Schulentwicklungsplanung gemacht hätten, dann wäre heute einiges wesentlich leichter. Heute rächen sich auch Entscheidungen von früher für bestimmte Standorte. Am gravierendsten ist dies in der Verbandsgemeinde Arzfeld. Dort hatte man vor Jahren nicht die politische Kraft, eine Regionale Schule zu installieren. Die Frage ist ja, welchen Bildungsgang die Eltern für ihre Kinder möchten. Denn die Eltern wählen einen Bildungsgang, keinen Standort. Sonst würde zum Beispiel kein Kind nach Biesdorf gehen. Das ist für mich das beste Beispiel. Es geht um die Qualität der Ausbildung. Der Standort ist für die Eltern zweitrangig. Natürlich werden die Kinder auf dem Lande keinen Schaden erleiden.Sie stellen sich heute als SPD-Kreisvorsitzende zur Wiederwahl. Was sind die Gründe für Sie, erneut anzutreten?Fink: Ich stelle mich schon das dritte Mal zur Wahl. Wir sind im Moment in ganz gutem Fahrwasser. Die Kombination Abgeordnete, Bürgerbüro und Kreisvorsitzende funktioniert ganz gut. Wir halten uns in dieser Kombination auch mit Blick auf die Kommunalwahl einen Standortvorteil. Es ist gut, die bewährten Strukturen beizubehalten. Wird es eine Gegenkandidatur geben?Fink: Ich kann nicht ausschließen, dass jemand gegen mich kandidiert. Ich weiß aber nichts davon.Die CDU nominiert bereits am 14. Juni ihren Landrats-Kandidaten. Wann fällt eine Entscheidung bei der SPD? Fink: Wir werden am 22. November unsere Wahlkreiskonferenz zur Ausstellung unserer Kreistagsliste haben. Ich gehe davon aus, dass die SPD an diesem Tag auch den Landratskandidaten kürt. Wir haben fest vor, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Es werden zurzeit Gespräche geführt. Wir haben den potenziellen Kandidaten aufgetragen, uns bis nach den Sommerferien mitzuteilen, ob sie uns zur Verfügung stehen oder nicht. Zur Person Monika Fink: Seit 2001 ist Monika Fink Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Unter anderem fungiert sie dort als agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Kreisvorsitzende der SPD Bitburg-Prüm ist Monika Fink seit 2004. Sie bekleidet zahlreiche weitere Funktionen innerhalb des Eifelkreises, unter anderem ist sie Mitglied im Rat der Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Monika Fink ist geschieben und Mutter dreier Töchter. (mr)

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