Ein Haus für die "Wildkatzen"

BOLLENDORF. Vier Mal pro Woche wird ein altes Kindergartengebäude in Bollendorf zum angesagten Jugendtreff. Seit 35 Jahren kümmert sich der Förderverein Pfadfinder Bollendorf um den Nachwuchs im Kreisgebiet.

Inga Balitzki hellt auf, wenn sie von ihren Erlebnissen mit den Bollendorfer "Wildkatzen" erzählt. Ein Feuerwehrauto hat sie bereits mit ihren Pfadfinder-Kameraden besichtigt. Den Eifelpark haben sie besucht. Und sogar Müll Einsammeln mache Spaß, wenn die Gruppe zusammen anpacke, sagt die Neunjährige. Seit September 2004 ist Inga in einer der vier Jugendgruppen der Pfadfinder Bollendorf. Mittwochabends treffen sich die "Wildkatzen" im Jugendzentrum ZAK, einem alten Kindergartengebäude in Bollendorf (Verbandsgemeinde Irrel). Das Zentrum ist eine Einrichtung des Fördervereins Pfadfinder Bollendorf. Dieser wurde vor 24 Jahren gegründet, um als neuer Rechtsträger die Jugend- Pfadfinder Bollendorf aus der Schirmherrschaft der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg zu lösen. Die Befürworter wollten nicht länger Beiträge an einen überörtlichen Verband abführen, der ihnen keine Vorteile bot, sagt Erich Theis, Vorsitzender des Vereins. Treff auch für Kinder aus Nachbargemeinden

Ein Jahr später beschloss der Förderverein, eine Oase für Kinder und Jugendliche nicht nur aus Bollendorf, sondern auch aus Nachbargemeinden zu schaffen. "Unser Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, von Kleinkindern bis zu jungen Erwachsenen, allen etwas zu bieten", sagt Theis. Seither ist das Jugendzentrum stetig gewachsen, nicht zuletzt mit der Einrichtung eines Internet-Cafés vor fünf Jahren. Derzeit bietet das ZAK eine Krabbelgruppe für Kleinkinder, zwei Jugendgruppen, eine Schautanzgruppe und eine Arbeitsgemeinschaft für Musik und Veranstaltungen, die das Programm bestimmt. Neben Gruppenräumen hat das Zentrum auch einen großen Veranstaltungsraum mit Musiktheke, Kicker, Filmprojektor und Getränke-Bar. Das Gebäude wird auch von der Gemeinde Bollendorf genutzt. Dafür verlangt die Gemeinde keine Miete von den Pfadfindern. Die Betriebskosten bezahlt der Förderverein, mit einem Zuschuss von der VG Irrel und dem Kreis. Laut Theis ist das ZAK mittlerweile zum festen Bestandteil der Jugend in Bollendorf geworden. "Fast alle jungen Eltern waren schonmal hier", sagt Theis. "Die sind hier groß geworden und schicken jetzt ihre Kinder hin." Der Ruf des ZAK hat sich auch über die 1700-Einwohner-Stadt hinaus herumgesprochen. "An Donnerstagabenden finden sich regelmäßig zwischen 40 und 90 Jugendliche im Zentrum ein", sagt Theis. Sie kommen aus rund 30 Gemeinden, manche sogar aus Luxemburg. Veranstaltungen wie Dia-Vorträge und Rock-Konzerte sowie Internetnutzung sind kostenlos. Eltern zahlen lediglich für die Teilnahme ihrer Kinder an Zeltlagern, Ferienfreizeiten und Städtefahrten, die vom Förderverein organisiert werden. Ehrenamtliche, ausgebildete Jugendleiter betreuen die Kinder und Jugendlichen. Viele sind schon seit Jahren dabei und haben in ihrer Jugend selbst an den Programmen teilgenommen. So auch Elena Geisen (21), eine der Gründerinnen der "Wildkatzen." "Es ist schon eine schöne Sache," sagt sie. "Zwar manchmal nicht ganz so einfach, aber im Großen und Ganzen macht es auf alle Fälle Spaß." Das Jugendzentrum ist wie vier Mal pro Woche geöffnet: Offener Jugendtreff ist dienstags von 17 Uhr bis 20 Uhr und donnerstags von 19 Uhr bis 23 Uhr. Das Internet-Café ist mittwochs von 16 Uhr bis 18 Uhr und Freitags von 19 Uhr bis 22 Uhr zugänglich.

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