Ein Herz für Vögel

In den heimischen Wäldern fehlt es vielfach an geeigneten Brutmöglichkeiten für Singvögel. Fred Frenzel aus Eisenach beobachtet in Verbindung mit dem Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer (VDW) das Brutverhalten der Höhlenbrüter.

 Ein Heim für junge Vögel bieten die Nistkästen von Fred Frenzel. TV-Foto: Rudolf Höser

Ein Heim für junge Vögel bieten die Nistkästen von Fred Frenzel. TV-Foto: Rudolf Höser

Eisenach. (rh) Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Fred Frenzel mit der Belegung und Auswertung von Nistkästen in der Südeifel. Er tut dies in Zusammenarbeit und in enger Abstimmung mit dem VDW und den örtlichen Forstbeamten. Aufgehängt sind Nistkästen mit kleinem und großem Flugloch, Halbhöhlen sowie spezifischen Baumläuferkästen mit Seitenschlitz. "Vorteilhaft ist die Ausrichtung gegen Ost-Südost sowie die Benutzung von speziellen Zinknägeln. Die verursachen nur unwesentlichen Schaden an den Bäumen. Die ideale Höhe liegt zwischen zweieinhalb und drei Metern", erklärt er.Seit mehr als zehn Jahren beobachtet er die Szenerie in rund 150 Nistkästen und wartet jetzt mit Ergebnissen auf. "Die sind zwar nicht wissenschaftlich unterlegt, haben jedoch nachweisbare Fakten zur Grundlage", bekräftigt Frenzel seine Untersuchungen. So hat er festgestellt, dass die Belegungsfrequenz der gesamten Kästen bei etwa 80 Prozent liegt. Mit 29,6 Prozent nutzen die Kohlmeisen und mit 27,8 Prozent die Blaumeisen die Nistkästen. Es folgen Kleiber (12,1), Tannenmeise (11,5), Sumpfmeise (7,3) und Trauerschnäpper (3,3). Vertreten sind auch Haussperling, Feldsperling, Haubenmeise, Waldbaumläufer, Wespen und Hummeln sowie einmal im Jahre 2000 das Rotkehlchen. Die Kontrolle erfolgte ab Ende April. "Da muss man behutsam rangehen, weil in diesem Zeitrahmen besonders die Baumläufer sehr empfindlich sind", erklärt Frenzel. Die Kohl- und Blaumeisen legten im Schnitt neun Eier, Sumpfmeisen sieben, Trauerschnäpper und Kleiber fünf bis sechs, Haubenmeisen acht, Sperlinge vier bis fünf und Tannenmeisen zehn Eier. Frenzel berichtet von einer weiteren Begebenheit. Entdeckt hat er eine Brut von Blau- und Kohlmeisen mit zusammen 18 Jungvögeln. "Die Blaumeisen wurden vermutlich von den Kohlmeisen vertrieben. Die Kohlmeisen haben aber dann die zehn Blaumeisen mit großgezogen, und alle Jungvögel sind ausgeflogen", sagt der Tierfreund. Frenzel findet, dass die Unterstützung heimischer Vogelarten durch das Aufhängen von Nistkästen aktiver Arten- und Naturschutz ist, da es vielerorts an natürlichen Brutmöglichkeiten mangelt.

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