Ein "Hurricane" tobt durch den Saal
LISSENDORF. Prominentes Gastspiel in einer kleinen Gemeinde: BAP-Mitglied Jens Streifling spielte und sang sich mit seiner Band in die Herzen der Fans.
Für dieKölsch-Rocker von BAP ist Lissendorf in der Eifel längst keineUnbekannte mehr, gastierte die Band doch mehrfach in derKylltalgemeinde. Die "rechte Hand" von Frontmann WolfgangNiedecken, der Multi-Instrumentalist und Songschreiber JensStreifling, präsentierte seine erste Solo-CD im Gasthof Sonntag. Nur drei Treppenstufen trennten die kleine Bühne von den Zuschauern, allesamt Anhänger von Jens Streifling. Der Künstler ließ einen "Hurricane" (so der Name seines Albums) durch die Eifelgefilde brausen. Nur wenige bunte Spots machten der nostalgischen Bühnenbeleuchtung Konkurrenz. Dieses Ambiente einer Dorfsaal-Atmosphäre und die Nähe zum Publikum schienen den gefragten Live- und Studiomusiker der Rock- und Popszene besonders zu inspirieren.
Große Bandbreite der Instrumente
Was Streifling exzellent und locker, dann wieder gefühlvoll und beherzt spielte oder als Song präsentierte, war kein Soloprogramm eines Rockmusikers, wie es den ersten Anschein auf seinen Plakaten hatte. Schließlich gibt es da noch eine Band, und das nicht nur im Hintergrund: Werner Kopal (Bass, BAP-Mitglied), Thomas Fischer (Schlagzeug), Danny Müller (Keyboard) und Ole Rausch (Gitarre). Damit die Lieder "I feel alive", "Don't tell me lies", "Hurricane", "Caroline" oder das balladenhaft gefühlvolle "Julie" ordentlich Power bekamen, sparte der Vollblutmusiker nicht an Stimmarbeit und nutzte auch die Bandbreite seiner Instrumente. Gitarre, Saxophon, Klarinette und Mundharmonika - mal fetzig, mal einschmeichelnd.
Das rockige Sahnehäubchen setzte dem Lissendorfer Event eine auf Barbados geborene Frau auf. Sheryl Hacket, die in Lissendorf wohnt, ist seit 1998 bei BAP, zunächst als Percussionistin und Backgroundsängerin. Sie schaffte es im Nu, das Heimspiel für sich zu entscheiden. Stimmgewaltig begeisterte sie die rund 200 Fans. Zusammen mit Streifling, der den Song geschrieben hat, protestierte sie gegen die Kriegstreibereien des US-Präsidenten George W. Bush. "Der George und der Saddam sollen ihren Krieg auf dem Mond abhalten, aber nicht in unserer Welt", lautete Jens Streiflings Kommentar zu dem aktuellen Thema.
Der sympathische Sachse verwendet für seine Texte ausschließlich Englisch. Der Grund: Sächsisch sei nun mal nicht in der Rockszene etabliert und kölsch die Marke seiner Mutterband BAP, in der er nach wie vor seine Heimat sehe.
Jens Streifling hat sich mit dem Solo-Album einen Traum erfüllt: "Ich wollte schon immer probieren, was ich alleine erreichen kann." In Lissendorf verdeutlichte er die Vielfältigkeit seiner musikalischen Fähigkeiten. Sein Gitarrenspiel überzeugte und seine Saxophonsolos brachten Gänsehaut. Auch seine neue Seite kam gut an: Er singt - und das mit erstaunlich starker Stimme.
