Ein Kämpfer aus starkem Geschlechte

SCHÖNECKEN. Nun ist es offiziell: In Schönecken gibt es seit Freitag die Graf-Hartard-Schule. In einer munteren Feierstunde würdigten Schulgemeinschaft und Gäste den neuen Namenspatron.

"Habemus nomen" (Wir haben einen Namen), erklärte Rektor Gerhard Elsen gestern feierlich und nahm damit Bezug auf den Tag der Papstwahl. Am 19. April sei nämlich nicht nur Joseph Kardinal Ratzinger zum neuen Pontifex Maximus bestimmt worden. Nur rund eine Stunde später habe auch der Rat der Verbandsgemeinde Prüm dem Vorschlag zugestimmt, der Grund- und Hauptschule Schönecken den Namen Graf-Hartard-Schule zu geben. Schönste Zeit der Geschichte

"Die Zeit Hartards kann mit Recht als die schönste Zeit der Schönecker Geschichte bezeichnet werden", sagte Elsen. Dieser Name habe demnach auch nicht nur einen starken Klang; er entspringe auch aus dem starken Geschlecht der Grafen von Vianden. Elsen: "Unter Hartard wuchs die Hausmacht der Schönecker stetig - und dies trotz des Neides anderer Geschlechter." Festredner Wolfgang Spang sprach in seiner schülergerecht aufbereiteten Ansprache davon, dass Hartard wohl zuletzt vor rund 700 Jahren in Schönecken spazieren gegangen sei. In einer Rede, die in Ausführlichkeit und Detailtreue nichts zu wünschen übrig ließ, erklärte er den jungen Leuten unter anderem, dass der kleine Hartard nicht nur Mühle und Dame, sondern auch mit Katzen, Hunden und Eseln gespielt habe. Hart sei es für den Namenspatron indes gewesen, so früh (1316 beziehungsweise 1319) Vater und Mutter verloren zu haben. "Wahrscheinlich war er damals zwischen fünf und sieben Jahre alt." Fest stehe derweil, dass der Graf zu seiner Glanzzeit dem Burgflecken das Marktrecht verliehen und ihn zum Gerichtsstandort gemacht habe, sagte Spang. Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen zeigte sich erfreut über die Namensgebung. Sie sei Zeichen des tiefen Bewusstseins für die Heimatgeschichte Schöneckens. Nach einem szenischen Spiel, bei dem Graf Hartard und Schüler des Jahres 2005 aufeinander trafen, enthüllten schließlich die Schüler Manuela Rähles und Christian Krütten in mittelalterlicher Tracht auf der Bühne die neue Namenstafel. Ein Grußwort von Regierungsschuldirektor Klaus-Günter Süssmann und weitere prächtige Aufführungen von Schülerinnen und Schülern rundeten die Feierstunde ab. Hartard wird in den Schönecker Annalen übrigens erstmals im Jahr 1317 erwähnt. Unter ihm wuchs die Macht des Burgfleckens trotz der Missgunst anderer Adelsgeschlechter und trotz hemmender Zwistigkeiten mit dem Kurfürsten von Trier, dem Herzog von Luxemburg und dem Abt von Prüm. Jedenfalls war Hartard von Schönecken im 13. Jahrhundert ein namhafter Heerführer und Verwalter zahlreicher Lehensorte um Luxemburg und Trier. Er starb im Kampf für den Lehensherrn Balduin von Trier in Montclair und wurde in St. Matthias in Trier beigesetzt.Interview mit Graf Hartard

Die Redaktion der Schülerzeitung der Graf-Hartard-Schule widmet dem neuen Patron im übrigen ein herrlich zu lesendes fiktives Interview. Frage: "Wie finden Sie es, dass die Schule in Schönecken Ihren Namen tragen soll?" Antwort Hartard: "Das finde ich vollkommen angemessen. Habe ich diesen Ort nicht groß und mächtig gemacht? Es wird Zeit, dass man sich daran erinnert. In meinen Tagen hatten ja nicht alle Kinder die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Ich hoffe, die jungen Leute Ihrer Epoche machen etwas aus diesem Angebot."

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