Ein Kreis vereint im Platt

BITBURG. Den Kreis Bitburg-Prüm vereint - jedenfalls was die Sprach betrifft - eine neue CD. Das Mundart-Hörbuch "Eefeler Sproch" beinhaltet Hörproben Eifeler Dialekte von Auw im Norden bis Irrel im Süden.

Es ist so etwas wie eine Premiere. Zum ersten Mal kommt ein Tonträger auf den Markt, der sich dem Eifeler Dialekt in seinen verschiedenen Erscheinungsformen widmet. Die CD, die am heutigen Dienstag in Bitburg vorgestellt wird, entstand unter dem Dach der Kreisvolkshochschule in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Mundart des Geschichtsvereins Prümer Land und der Kulturgemeinschaft Bitburg. Gesponsert wird das Vorhaben von der Kulturstiftung der Sparkasse, der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, dem Projekt "Regionen aktiv", der Kreisverwaltung und der Stadtverwaltung Bitburg. Das Vorhaben einer CD mit Dialekten aus den verschieden Dörfern der Eifel sei ihm schon seit langer Zeit ein Anliegen gewesen, sagt der vielfach engagierte Kreisvolkshochschul-Chef Werner Pies. Es sei ihm darum gegangen die so verschiedenen Ausprägungen des Moselfränkischen zu dokumentieren. Einer Sprache, die im Nachbarland Luxemburg offizielle Sprache ist, jenseits der Sauer aber immer seltener gesprochen wird. 36 Mundartsprecher aus 29 Orten im Kreis haben auf der Doppel-CD Geschichten und Erzählungen gesprochen. Dabei trafen so unterschiedliche Dialekte wie das Auwer Platt aus der Schneifel auf das Auwer Platt von Kyll oder das Platt aus Mohrweiler auf Koxhausener Mundart. "Im Juni diesen Jahres hat es die ersten Gespräche über eine Mundart-CD gegeben", sagt Pies. Nur wenige Wochen später hatten sich die Mundart-Sprecher gefunden, die Kostproben ihres Dialekts in vier Sitzungen aufnahmen. "Sehr engagiert", seien die Sprecher gewesen, es sei aber auch oft lustig zugegangen, sagt Pies über die Aufnahmen.Lustige "Steckelcher" und "Et Geheyschnis"

Als Tonstudio diente die Kinderbuch-Abteilung der Bücherei im Haus Beda, bearbeitet wurden die Aufnahmen in einem Studio in Hetzerath, produziert wurde die CD in Österreich. Wurden auch die Silberlinge in den Alpen gepresst, bei der Umschlaggestaltung griff man auf eine Eifeler Ansicht zurück. "Wir haben uns dabei für eine Eifel-Landschaft entschieden, die imTV abgebildet war", sagt Werner Pies. Und so prangt eine Fotografie vonTV -Mitarbeiter Rudolf Höser auf dem Cover des Tonträgers, der ab Mittwoch erhältlich ist. "Mehrere der Sprecher aus verschiedenen Teilen der Eifel sagten mir, dass das Bild in ihrer Nähe aufgenommen worden sei", sagt Pies. In Wirklichkeit handelt es sich aber um einen Blick ins Kylltal von Staffelstein aus. Acht verschiedene Themengruppen werden auf der CD behandelt. Sie reicht von Stücken bekannter Mundart-Dichter wie Peter Freppert (Geichlingen), Bernhard Lemling (Sülm), Josef Pütz (Irrel), Felix Kandels (Bitburg), Peter Zirbes (Niederkail) und Gerda Dreiser (Bitburg). Besonderheit der Aufnahme "Et Geheyschnis": Das Stück entstammt einer Schallplatte von 1978, die die 1991 verstorbene Dichterin selber besprochen hatte. Sprachliche Besonderheiten wie das Bettinger "ü" oder das "ch" der Dahner werden ebenso bedacht wie die wohl wichtigste Sprachgrenze in der Eifel, die "j-g"-Linie, die den Kreis Bitburg-Prüm in einen Nord- und einen Südteil trennt. Weitere Geschichten widmen sich den Themenkreisen "Früher Daheim", "Im Jahreslauf", "Weihnachten", "Lustige Steckelcher" sowie der Abteilung "Sagen und sonderbare Geschichten". Den Abschluss der Doppel-CD bildet ein Mundart-Quiz. Sechs Sprecher aus verschiedenen Teilen des Kreises tragen dabei jeweils einen Teil des Märchens Rotkäppchen vor. Aufgabe der aufmerksamen Zuhörer ist es, herauszufinden, aus welchen Orten die jeweiligen Sprecher stammen. Die Ortsnamen sollen dann auf einer Postkarte vermerkt und an Initiator Werner Pies gesandt werden. DerTV wird sich in den kommenden Wochen mit verschiedenen Aspekten des Eifeler Dialekts auseinandersetzen. In der heutigen Ausgabe finden Sie zum Thema "Eifeler Platt" einen weiteren Bericht auf der Seite "Eifel-Kultur", SEITE 16 .

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