Ein Leben für die Kunst

Die Kunst ist sein Leben. Der aus Luxemburg stammende Bildhauer und Steinmetz Roger Delleré hat sich in Bitburg und Umgebung mit zahlreichen Kunstwerken selbst ein Denkmal gesetzt. Doch der 80-Jährige denkt noch lange nicht ans Aufhören. So arbeitet er bereits an einer neuen Statue.

 Der Bildhauer Roger Delleré aus Bitburg zeigt Schülern der Grundschule Nord sein Atelier. Hier seine Arbeit an einer lebensgroßen Statue des Bitburger Geschäftsmannes Pierre Fandel. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Der Bildhauer Roger Delleré aus Bitburg zeigt Schülern der Grundschule Nord sein Atelier. Hier seine Arbeit an einer lebensgroßen Statue des Bitburger Geschäftsmannes Pierre Fandel. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. (lyv) Wer in Bitburg die Eissporthalle besucht, am Pferdemarkt vorbeispaziert oder das Rathaus besucht, dem werden sie schon aufgefallen sein: die Eisläuferin in Bronze, die Pferdehändler, die gerade per Handschlag ein Geschäft abgeschlossen haben, oder die Sandsteinfigur, die den heiligen Josef verkörpert. Die naturgetreuen Kunstwerke stammen aus der Hand des Bitburger Bildhauers Roger Delleré. Ursprünglich kommt der fast 81-Jährige aus Luxemburg, genauer aus Schifflange, wo er am 19. Juni 1927 geboren wurde und dort auch die Volksschule von 1933 bis 1940 besuchte. Die Bildhauerei hatte es ihm angetan. Deswegen begann er eine entsprechende Lehre bei Professor Kratzenberg und Aurelio Sabatini in Esch-Alzette. Mit 17 Jahren erhielt er seine erste Auszeichnung. Nach dem Krieg kam der damals 19-Jährige als luxemburgischer Besatzungssoldat nach Bitburg. "Hier lernte ich meine Frau kennen und heiratete 1947", erzählt der Künstler. Mit der Kunst war zu dieser Zeit jedoch kein Brot zu verdienen und deshalb entschloss er sich, im Bildhauerhandwerk die Gesellenprüfung und später die Meisterprüfung abzulegen. "Dann konnte ich auch Treppen, Fensterbänke und Grabsteine anfertigen und so meine Familie ernähren", sagt Delleré. Und bei zahlreichen Gelegenheiten hat der Mann mit der Baskenmütze im Laufe der Jahre seinen Kunstsinn ausleben dürfen. So entstand das Kriegerdenkmal in Oberweis, Mötsch, Masholder und Idenheim. Weiterhin ein Brunnen in Bickendorf, ein Denkmal in Erdorf oder die Madonnenfigur in Mettendorf. Mit seinen 80 denkt Delleré nicht ans Aufhören: "So lange ich kann, mache ich das." So arbeitet er in seinem Atelier meist am Wochenende, und bereitet zurzeit eine Bronzestatue des Bitburger Geschäftsmannes Pierre Fandel vor. Ob Mensch oder Tier, seine Werke sind naturgetreue Abbilder seines Modells; Abstraktes mag er nicht. "Ich versuche immer, das Positive eines Menschen herauszustellen." Wenn der Bildhauer sich nicht in seinem Atelier aufhält, führt er mit seinen beiden Söhnen den Steinmetzbetrieb. Und Ausgleich findet er beim Schlittschuhlaufen oder beim Scheren seiner 20 Schafe. Und in Kürze wird er im Urlaub in Dubrovnik Wasserski fahren. Kein Wunder, dass man ihm sein Alter nicht ansieht.

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