Ein Leben im Dienst des Nächsten

Der Orden der Franziskanerinnen im Krankenhaus Neuerburg blickt auf eine lange Tradition zurück. Seit 1888 arbeiten die Schwestern der Waldbreitbacher Franziskanerinnen nun schon in der kleinen Eifelstadt. Die letzten verbliebenen Vertreterinnen sind Schwester Adeltraut als Krankenhausoberin und Schwester Theresa als OP-Leiterin.

 Da waren's nur noch zwei: Schwester Adeltraut und Schwester Theresa arbeiten im Neuerburger Krankenhaus. TV-Foto: Marco Follmann

Da waren's nur noch zwei: Schwester Adeltraut und Schwester Theresa arbeiten im Neuerburger Krankenhaus. TV-Foto: Marco Follmann

Neuerburg. (MFO) Ein Leben lang in absoluter Bescheidenheit und Zurückhaltung zu leben, können sich die meisten Jugendlichen heute nicht mehr vorstellen. Für die Orden in der Region wird es deshalb immer schwieriger, Interessierte zu finden, um die vielen Posten zu besetzen. Mit der großen Tradition der Franziskanerinnen in den Krankenhäusern der Region geht es wohl langsam zu Ende. Schwestern kommen häufig nur noch aus ihren Orden im Ausland zu ihrer Verstärkung. Die Nachfrage an Schwestern können diese aber nicht decken.In Neuerburg waren einst zehn Schwestern der Waldbreitbacher Franziskanerinnen vertreten. Heute sind es mit Schwester Adeltraut und Schwester Theresa sowie einer Gastschwester aus Indien gerade noch drei. Doch ändert dies für die Schwestern nichts an ihrem Alltag. Die Gebete, die Arbeit mit den Patienten und die Unterstützung der Pfarrei sowie viele andere Aufgaben haben die Schwestern jeden Tag zu bewältigen. Ein Bestandteil ihrer Arbeit, der Schwester Adeltraut besonders am Herzen liegt, ist die Seelsorgearbeit mit schwerkranken oder sterbenden Patienten. So oft es ihr möglich ist, versucht sie, auch in ihrer freien Zeit diese Menschen zu besuchen und ihnen beizustehen. An ihrer Entscheidung für ein Leben im Orden hat sie niemals gezweifelt, seitdem sie vor 45 Jahren nach ihrer Krankenpflege-Ausbildung eingetreten ist. Ihr Weg hat sie damals über eine Tätigkeit als Lehrerin an einer Krankenpflegeschule sowie einer Beschäftigung in Adenau nach Neuerburg geführt, wo sie nun seit 15 Jahren tätig ist. Zur Erholung vom Alltag im Krankenhaus fährt die 71-Jährige im Urlaub häufig zu ihrer Familie in die Vulkaneifel.Besonders gut an Neuerburg gefällt ihr die Zusammenarbeit mit dem Personal auch in Krisenzeiten und die Integration der Schwestern in die Pfarrei. Sorgen um die Zukunft macht sich Schwester Adeltraut aber nicht, da auch nach dem Ruhestand der Schwestern das Krankenhaus nach ihrem Vorbild weitergeführt werden soll. Eine große Freude ist es ihr, dass das Krankenhaus nach der drohenden Schließung nun doch bestehen bleibt. "Wir haben eine schwere Zeit überstanden, wo wir nicht wussten, wie es weitergeht." Nun wird aber im Krankenhaus kräftig investiert, und neue Stationen entstehen.

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