Ein Ort im Funkfieber

NEIDENBACH. Der Funke ist übergesprungen: In einer Informationsveranstaltung im Gemeindehaus in Neidenbach haben sich die Bürger über die Möglichkeiten einer schnellen Internetverbindung über Funk informiert. Experten des Anbieters Paracom GmbH aus Oberehe standen den Neidenbachern Rede und Antwort.

Wann gab es zuletzt eine Bürgerversammlung in Neidenbach, zu der mehr als 50 Menschen gekommen sind? Es muss längere Zeit her sein. Denn daran erinnern konnte sich am Montagabend niemand mehr auf Anhieb. "Das unterstreicht, welche Bedeutung das Thema DSL-Versorgung für unsere Bürger hat: eine überaus große", zog Klaus Lexen die Schlussfolgerung. Als Mitglied des Vorstands vom Dorfförderverein Neidenbach hatte er die Informationsveranstaltung in den Ort geholt. Walter Kremer von der Firma Paracom brachte es auf den Punkt: "Eine Region ohne DSL ist wie ein Haus ohne Stromversorgung", sagte Kremer. Vermieter hätten inzwischen Probleme, Wohnungen ohne DSL-Anschluss zu vermieten, Betriebe würden Gewerbegebiete ohne DSL meiden oder gar verlassen, hieß es weiter. Ohne den Mitbewerber Telekom zu verteufeln, machte Kremer klar: "Eine DSL-Versorgung durch die Telekom wird es in Neidenbach vermutlich auf absehbare Zeit nicht geben." Er wollte die Zuhörer von der Funktechnik überzeugen, "die der kabelgebundenen durchaus ebenbürtig ist", sagte Kremer. Um das Funk-DSL nach Neidenbach zu bringen, sind noch technische und kaufmännische Voraussetzungen zu schaffen. "Der Bedarf muss so sein, dass sich die Bereitstellung aus kaufmännischer Sicht lohnt", bekannte Kremer. Rund 100 Teilnehmer sind dafür in etwa die Messlatte. Bei den technischen Rahmenbedingungen ist Paracom angewiesen auf einen Einspeisepunkt und genehmigte Standorte für die Antennen. Im Klartext: An einem topografisch günstigen Punkt nahe Neidenbach muss die Einspeisung in das DSL-Netz der Telekom möglich sein. Dort wird eine Antenne aufgebaut, die Sichtkontakt zu der Basis-Station haben muss, die die Haushalte in Neidenbach versorgen kann. Zugang mit Benutzername und Passwort

Einspeise-Antenne und Basis-Station werden durch Richtfunk verbunden. In den Haushalten werden Empfangsantennen montiert, die Sichtkontakt (bis zu vier Kilometer) zur Basis-Station haben sollten. Das empfangene Signal kann im Haushalt über lokale Netzwerke (Lan) auf mehrere Computer verteilt werden. Die Benutzer bekommen einen Zugang mit Benutzername und Passwort. "Damit wird auch der Sicherheit Rechnung getragen", sagte Kremer. In der Diskussion hatten die Neidenbacher viele Fragen. Dazu gehörten die Kosten für die Endnutzer, Vertragsmodalitäten, Bandbreiten zu Spitzenzeiten, der Service nach der Installation,die Strahlenbelastung und vieles andere. Thorsten Barzen von Paracom konnte erschöpfend Antworten liefern. "Eine Diskussion über Strahlenbelastung erübrigt sich, wenn sie wissen, dass ihr Handy direkt am Ohr 20 Mal stärker strahlt als unsere Antenne", war nur eine davon. Ortsbürgermeister Josef Meyer: "Ich gehe davon aus, dass die Technik in Neidenbach aufgebaut wird. Das scheint zurzeit die Lösung zu sein, mit der wir technisch auf der Höhe der Zeit bleiben können", sagte Meyer. 54 Interessenten haben Interessen bekundet. "Alle Neidenbacher, die heute Abend nicht hier sein konnten, rufen wir auf, sich auf der Internetseite der Firma Paracom unter www.paracom-eifel.de zu informieren und dort über das entsprechende Formular ihr Interesse zu bekunden. Je mehr und je schneller dieses Interesse deutlich wird, desto schneller können wir ans Netz", forderte Lexen die Bürger auf.

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