Ein Park mit Schleifchen

SCHLEIDEN-GEMÜND. Der Nationalpark Eifel (der TV berichtete) ist am Sonntag in einer großen Feier eröffnet worden. Festredner war der Journalist Franz Alt.

"Es ist vollbracht. Es ist geschafft. Der Nationalpark ist da. Dies ist ein großer Tag für die Eifel." Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen) ließ beim Festakt im Schleiden-Gemündener Kurhaus ihrer Begeisterung für den ersten Nationalpark im Westen des Landes freien Lauf. Ganz Deutschland schaue in diesen Tagen auf die Eifel, verkündete die Ministerin: "Weil es der erste Nationalpark ist, der mit der Bevölkerung und nicht gegen sie entstanden ist." Und das in Rekordzeit: Nur zwei Jahre seien von der ersten Idee bis zur Umsetzung vergangen. Mit ihrer Euphorie war Bärbel Höhn nicht allein: "Das ist ein Nationalpark für die Bürger", freute sich der Kölner Regierungspräsident Jürgen Roters. "Und er wird auch der Wirtschaft einen großen Schub geben. Die Sogwirkung ist bereits jetzt zu spüren." Rund 1000 neue Arbeitsplätze versprechen sich die verantwortlichen vom Park. Für den Euskirchener Landrat Günter Rosenke ist er deshalb "die Chance, die wir nutzen wollen - und eine Bereicherung für die ganze Region." Verhindern, das falsche Publikum anzuziehen

Höhn und Rosenke plädierten indessen beide dafür, die "Ordensburg" Vogelsang, eine ehemalige Nazi-Kaderschmiede ( TV vom 29. Dezember) zu erhalten - und zugleich zu verhindern, dass der Ort ein falsches Publikum anziehe. "Wir dürfen den ,Braunen' keine Plattform bieten", sagte Rosenke im Gespräch mit dem TV . "Da muss Leben rein, bevor es andere mit Leben füllen." Der Park wird auch südlich der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchweg positiv gesehen. Andreas Wisniewski, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Oberes Kylltal: "Die Grenze spielt da überhaupt keine Rolle. Mit dem Park können sich alle Eifeler Ferienregionen identifizieren. Die Auswirkungen werden auch in Rheinland-Pfalz zu spüren sein." Wisniewskis Kollege Erich Schell vom Verkehrsamt Blankenheim ergänzt: "Es ist jetzt wichtig, dass durch den Nationalpark die Qualitätsansprüche in den Eifel-Regionen wachsen werden. Und dass es touristische Angebote geben wird, die die ganze Region einbinden." Nicht ganz so begeistert wie alle anderen gab sich Festredner Franz Alt. Der Jesus- und Windkraftbeschwörer plädierte erneut für ein Umdenken bei der Energie-Erzeugung: "Nationalparks sind gut und wichtig. Aber sie sind nur Inseln. Und die können wir vergessen, wenn wir nicht in den nächsten 50 Jahren auf erneuerbare Energien umsteigen." Alt forderte erneut die "Waldwende": In den vergangenen 50 Jahren sei bereits die Hälfte des Regenwalds vernichtet worden. Der Wald werde "eine immer größere Kostbarkeit auf unserer Erde" und müsse mitsamt seiner Fauna und Flora erhalten bleiben: "Ohne Tiere, ohne Pflanzen, kann es keine Menschen geben." Noch aber ist es nicht so weit. Und im Nationalpark Eifel wird alles dafür getan, dass im Grünen alles im Reinen bleibt: 17 "Ranger" hat das Forstamt Schleiden ausgebildet. Sie achten darauf, dass die Natur zwischen Nideggen und Hellenthal auch künftig von Eingriffen verschont wird. Außerdem werden ehrenamtliche Führer ausgebildet: "Wir haben dafür schon 240 Bewerbungen", berichtet Pressesprecher Michael Lammertz. 24 von ihnen werden derzeit fit gemacht. "Anfang Mai, wenn die Sommersaison losgeht, sind wir mit dem ersten Schwung fertig."

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