Ein Patient mitten in der Operation

MALBERG. Für knapp zwei Millionen Euro wird das Neue Haus des Malberger Schlosses saniert. Im Mittelpunkt stehen das Sichern der Statik und das Verhindern größerer Schäden.

Ratssitzung einmal anders: Bürgermeister Bernd Spindler hatte des Gremium der Verbandsgemeinde Kyllburg zu einer Begehung von Schloss Malberg eingeladen. Professor Oskar Spital-Frenking, Projektleiter der Sanierung, schraubte gleich zu Anfang die Erwartungen herunter: "Sie erleben einen Patienten mitten in der Operation. Das ist kein schöner Anblick. Mancher wird erschrecken." Die Arbeiten verlaufen im Neuen Haus von oben nach unten. Balkenkonstruktionen wurden erneuert und durch Stahl ergänzt. Die Decken sind zum Großteil saniert, die Gerüste schon wieder abgebaut. Im Erdgeschoss ist der Boden 50 Zentimeter tief ausgeschachtet. Eine Betonplatte darüber und Temperierungsleitungen in den Wänden sollen verhindern, dass Feuchtigkeit nach oben wandert."Schöne Räume sind nicht machbar"

Ursprünglich waren 2,5 Millionen Euro für das Neue Haus veranschlagt, davon 90 Prozent von Bund und Land. Da beide ihre Förderung jedoch zurückgefahren haben, stehen auf absehbare Zeit nur 1,95 Millionen zur Verfügung. Davon sind bisher Aufträge im Umfang von 1,37 Millionen vergeben worden. "Die Summe ist eindeutig zu gering, wenn man das Haus komplett instand setzen möchte", stellte Spital-Frenking fest. "Schöne Räume und Fassaden sind leider nicht machbar." Wertvolle Möbel und Umrahmungen aus dem Schloss werden derzeit in einem Bunker bei Bitburg zwischengelagert. Das kostet allein rund 1300 Euro Miete pro Monat. Deshalb soll im zweiten Obergeschoss ein Depot für diese Gegenstände eingerichtet werden. Geplant sind Spanplattenboden, Wärmedämmung, Überarbeitung der Fenster, Brandmelde- und Alarmanlage. Für Temperierung soll eine so genannte weiche Heizung sorgen, die kontinuierlich geringe Wärme abgibt und auch zum späteren Betrieb des Schlosses genutzt werden kann. "Ich bin enttäuscht. Wir haben doch gehofft, dass Besucher wieder ins Schloss gehen und es anschauen können", sagte Malbergs Ortsbürgermeister Friedel Hargarten. Laut Spital-Frenking wäre für eine Komplett-Sanierung ein Budget von mehr als fünf Millionen Euro nötig. Es dauert möglicherweise Jahrzehnte, bis solche Pläne umgesetzt werden können. Um die mageren Zeiten zu überstehen, hat die Vermeidung weiterer Schäden höchste Priorität. Die Außenhaut des Mauerwerks soll so auf Vordermann gebracht werden, dass sie Regenwasser zuverlässig ableiten kann.

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