Ein Prümer Jung sagt "Tschüss"

PRÜM. Mit einem Festakt im Ratssaal der Verbandsgemeindeverwaltung ist am Dienstag die politische Ära von Hansgerd Haas (FWG) zu Ende gegangen. Dabei wurden seine Verdienste als Bürgermeister der Stadt Prüm, als Beigeordneter und als Ratsmitglied gewürdigt.

"Wenn ich nur hier und da ein Blümchen pflanzen konnte - auch das war für mich sehr wichtig." Eine treffendere Charakterisierung seiner selbst konnte Prüms früherer Bürgermeister Hansgerd Haas (69) als Zeichen der ihm eigenen Bescheidenheit kaum finden. Deshalb war es an den anderen, die großen, sichtbaren Erfolge in der fünfjährigen Amtszeit des FWG-Manns aufzuzählen, der zuvor eine weitere Hand voll Jahre als erster Beigeordneter der Stadt diente, nachdem er sich davor bereits zehn Jahre als Ratsmitglied engagiert hatte.Ein Stadtchef mit "prägender Periode"

Prüms neue Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) bezeichnete ihren Vorgänger als einen "wahren Bürgermeister", der für die Stadt Prüm eine "prägende Periode" absolviert habe. Der Name Hansgerd Haas werde daher ohne Zweifel in der Chronik der Stadt Prüm einen besonderen Platz einnehmen, betonte die Politikerin. "Prüm und Hansgerd Haas bilden eine selbstverständlich gewordene Einheit", fuhr die Landtagsabgeordnete fort. Wer sein Amt ernst nehme, fühle auch die Freuden der Pflicht, betonte die Rednerin und zog damit einen treffenden Bogen zum Lenz-Klassiker "Deutschstunde", in dem der Protagonist Siggi Jepsen eben dieses Motto sogar weit überdurchschnittlich mit Leben erfüllt. Die Bürgermeisterin sprach von "bemerkenswerten Leistungen" ihres Vorgängers, wobei für Hansgerd Haas immer der Mensch im Vordergrund gestanden habe. Die Fülle von Projekten habe er mit Herzblut auf den Weg gebracht, wobei Weinandy den Bau von Stadthalle und Jugendgästehaus hervorhob. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) erinnerte an den Einstieg des damals 49-Jährigen in die Prümer Stadtpolitik im Jahr 1984. In den folgenden 20 Jahren habe sich die Stadt Prüm verändert, woran Hansgerd Haas entscheidend mitgewirkt habe. Aus den kommunalpolitischen Erfahrungen der ersten 15 Jahre als Ratsmitglied und Beigeordneter sei ein "kluger Bürgermeister" erwachsen, der die Dinge mit Mut und Engagement vorangetrieben habe. Hoch anzurechnen sei Haas zudem seine Fähigkeit, unterschiedliche Interessen auszugleichen. "Söhngen: "Vieles ist gut gediehen. Er war ein guter und verlässlicher Partner." Im Namen aller Fraktionen schloss sich Winfried Ebbertz (FWG) den Worten seiner Vorredner an. Selbst während der heißesten Debatten sei es Hansgerd Haas gelungen, nicht gegeneinander, sondern miteinander zum Ziel zu kommen. "Lob ist nicht mein Ding", betonte Hansgerd Haas. Seine Arbeit habe er "als Prümer Jung" gemacht, und zwar mit Freude an der Sache. "Die 20 Jahre waren für mich schön", hob er hervor und ermunterte gleichzeitig die jungen Leute, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren. Natürlich habe er sich auch streiten müssen, sagte der Ex-Stadtchef. Aber schon Vincenz Hansen habe ihm beigebracht, dass man sich deshalb nicht dauerhaft böse sein müsse. Haas: "Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung. Ich habe mich immer als Demokrat gefühlt." Im Verlauf seiner Abschiedsrede dankte Hansgerd Haas nicht nur der Verwaltung, den Behördenleitern, Rektoren, Vertrauensleuten, Vorzimmerdame und Freunden. Ausdrücklich bedankte er sich bei seinen Leuten vom Bauhof, die er sicher das eine oder andere Mal genervt habe. So bat Haas die Prümer Stadtarbeiter mit einem Schmunzeln darum, auch künftig auf lose Pflastersteine und volle Papierkörbe zu achten. Haas‘ besonderer Dank galt seiner Ehefrau. Ihre vorbehaltlose Unterstützung hätte ihm in all den Jahren sehr geholfen. Haas: "Danke, Gerdi!" Für den guten Ton bei der Verabschiedung sorgte das Jugendorchester des Musikvereins Prüm unter Leitung von Rainer Raskopp.

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