"Ein Riesengewinn für die Kinder"

Als eine von insgesamt zehn in Rheinland-Pfalz und nur zwei in der Region Trier wurde die Kita Zuckerborn in Bitburg zur sogenannten "Konsultations-Kindertagesstätte" auserwählt. Ihre Aufgabe ist es jetzt, das pädagogische Konzept an andere Einrichtungen weiterzugeben.

Bitburg. Insgesamt 24 Kindertagesstätten aus ganz Rheinland-Pfalz hatten sich im Rahmen des Programms "Zukunftschance Kinder - Bildung von Anfang an" beworben und dabei ihr pädagogisches Konzept vorgestellt - darunter auch die Bitburger Kita Zuckerborn. "Wir haben Anfang 2007 mit den Eltern beschlossen, dass wir mitmachen", sagt Erika Dlugoß, Leiterein der Einrichtung, die angesichts der landesweiten Konkurrenz allerdings nicht damit gerechnet habe, in den Kreis der Auserwählten zu gelangen. Doch in der Behörde der rheinland-pfälzischen Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen hat das Bitburger Konzept überzeugt, so dass die kommunale Kita Zuckerborn seit Anfang des Jahres als eine von nur zwei im Raum Trier (ebenfalls ausgewählt wurde die Kita Wittlich-Neuerburg) und insgesamt zehn im Land als Konsultations-Kindertagesstätte tätig ist.Mit bis zu 15 000 Euro pro Jahr werden diese Einrichtungen unterstützt, die dafür im Gegenzug in den kommenden drei Jahren ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Mitarbeiter anderer Einrichtungen vermitteln sollen. "Schwerpunkt unserer Arbeit wird die Beobachtung und Dokumentation im Hinblick auch auf die Kinder unter drei Jahren sein", erklärt Dlugoß. Seit 2003 werde in Zuckerborn die Entwicklung nach dem Verfahren der Bildungs- und Lerngeschichten, wie es von Margaret Carr (siehe Hintergrund) entwickelt wurde, dokumentiert. "Wir arbeiten dabei nicht nach einer Checkliste, sondern gehen in einer offenen Beobachtung auf die Stärken der Kinder ein", sagt die Leiterin.Es sei ein langer Prozess, "aber ein Riesengewinn für die Kinder", erklärt Dlugoß, "und deshalb möchten wir auch andere Einrichtungen ermutigen, diesen Weg zu gehen". Die Kita Zuckerborn begleitet die Mitarbeiter dieser anderen Einrichtungen, in dem sie zum einen Hospitationen für Erzieherinnen (und Erzieher) und Fachnachmittage anbietet. Acht dieser Nachmittage und 60 Hospitationen seien für dieses Jahr geplant, sagt die Kita-Leiterin, und die ersten Interessenten hätten sich bereits gemeldet.Infos zum Konzept der Kita und der Teilnahme an dem Weiterbildungsprogramm gibt es unter www.kita-zuckerborn.de. Termine für die Veranstaltungen gibt es nur nach telefonischer Absprache unter 06561/4905. Hintergrund Dokumentation: Die Beobachtung von Kindern hat als Aufgabe von Erziehern in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Als spezielle Form ist dabei die Beobachtung und die Dokumentation der Bildungs- und Lernprozesse in den Fokus gerückt. Deshalb wurde das in Neuseeland von Margaret Carr entwickelte Verfahren der "Learning stories" (Lerngeschichten) aufgegriffen und unter Berücksichtigung der aktuellen Situation in Deutschland überarbeitet und erprobt. Ziel dieses Verfahrens ist es, das Lernen von Kindern zu beobachten und zu beschreiben und darauf aufbauend zu unterstützen und zu fördern. Die Erzieher sollen dafür zu jedem Kind fünf- bis zehnminütige Episoden aus dem Kita-Alltag aufschreiben und mit Kollegen darüber diskutieren. Als eine Besonderheit gilt, dass das lernende Kind mit all seinen Interessen, Fähigkeiten und Kompetenzen wahrgenommen wird.

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