Ein Wanderweg ins Ungewisse

Nachdem einige Verbandsgemeinden des Eifelkreises der Beteiligung am grenzüberschreitenden Streckenwanderweg "Ardennensteig" bereits zugestimmt haben, hat der Verbandsgemeinde-Rat Neuerburg seine Entscheidung vorerst verschoben. Grund dafür ist die Unklarheit bei den Folgekosten, die damit jährlich auf die VG zukämen.

 Als Vertreter des Naturparks Südeifel ist Bernd Kanzler (stehend) nach Sinspelt gekommen, um den Mitgliedern des VG-Rats Neuerburg das Konzept „Ardennensteig“ vorzustellen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Als Vertreter des Naturparks Südeifel ist Bernd Kanzler (stehend) nach Sinspelt gekommen, um den Mitgliedern des VG-Rats Neuerburg das Konzept „Ardennensteig“ vorzustellen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Sinspelt. Der Vortrag ist lang, ausführlich, anschaulich, doch am Ende in einem Punkt nicht überzeugend. Und zwar in jenem Punkt, an dem Projekte am ehesten scheitern: den Kosten. Und sind diese dann auch noch ungenau, dafür aber regelmäßig, so stößt selbst jede noch so leidenschaftlich vorgetragene Präsentation schnell an die Grenzen ihrer Überzeugungskraft. Diese Erfahrung macht auch Bernd Kanzler vom Naturpark Südeifel, der zur Sitzung des VG-Rats Neuerburg nach Sinspelt ins Gemeindehaus gekommen ist, um dort die Pläne zur Gestaltung des Premium-Wanderwegs "Ardennensteig" vorzustellen.Dieser Weg, der durch die Ardennen in den Ostkantonen Belgiens verlaufen wird, soll am deutsch-luxemburgisch-belgischen Dreiländereck südlich von Ouren auf die Our treffen und dann auf deutschem Gebiet in Richtung Trier weiterführen. Neben dem Hauptwanderweg der Premium-Klasse soll es gleichwertige Rundwege, sogenannte "Extratouren", geben. Insgesamt sind 488 Kilometer in dem derzeitigen Entwurf des Kreises enthalten - darunter auch die 90 Kilometer Wanderweg, die von der VG Neuerburg als Vorschlag eingereicht wurden.Damit diese bereits vorhandenen Strecken allerdings den hohen, streng definierten Kriterien der Premium-Wanderwege gerecht werden, muss zunächst investiert werden. Bei geschätzten 1500 Euro pro Kilometer wären das für die VG Neuerburg 135 000 Euro, die allerdings zu 70 Prozent über das Land finanziert werden sollen. Übrig blieben also 40 500 Euro, verteilt auf die drei Jahre der Planungs- und Umsetzungsphase.Folgekosten sorgen für Faltenlandschaft

Doch sind es nicht die Erstinvestitionskosten, die auf den Stirnen einiger Ratsmitglieder eine Faltenlandschaft der Premium-Klasse verursachen, sondern die Folgekosten für Unterhaltung und Vermarktung, die jährlich anfallen und von denen sich derzeit nicht genau sagen lässt, mit wie viel Ausgaben hier zu rechnen ist.Hinzu kommt der Umstand, dass die Wanderwege zum Teil auch land- und forstwirtschaftlich genutzt werden, so dass die Gefahr besteht, dass die Verbandsgemeinde für Unterhaltungskosten aufkommt, für die sie gar nicht oder zumindest nicht vollständig zuständig ist. Deshalb einigt sich der Rat darauf, eine Entscheidung über die Beteiligung der VG Neuerburg am Ardennensteig zu verschieben, um zunächst die wichtige Frage der Folgekosten zu klären.

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