Ein blutiger Streit und jede Menge Drogen

Wegen eines beinahe tödlich verlaufenen Streits im Drogenmilieu muss sich ab heute ein 23-jähriger Mann vor dem Trierer Landgericht verantworten. Der aus Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) stammende Angeklagte soll im Oktober einen 28-Jährigen mit Messerstichen so schwer verletzt haben, dass dieser fast verblutet wäre.

 Eine Sporttasche voller Drogen fand die Polizei Mitte November bei einer Razzia in Bitburg. Unter den Festgenommenen war auch der einen Monat zuvor beinahe getötete 28-Jährige. Foto: Kripo Wittlich

Eine Sporttasche voller Drogen fand die Polizei Mitte November bei einer Razzia in Bitburg. Unter den Festgenommenen war auch der einen Monat zuvor beinahe getötete 28-Jährige. Foto: Kripo Wittlich

Bitburg/Trier. Wenn es stimmt, was die Ermittler in den vergangenen Monaten zusammengetragen haben, ist ein 28-jähriger Türke vor sechs Monaten nur durch Glück mit dem Leben davon gekommen. Laut Staatsanwaltschaft gelang es dem in seinem Wagen durch mehrere Hammerschläge und Messerstiche schwer verletzten Opfer, seinem mutmaßlichen Angreifer zu entkommen und in einen Wald zu fliehen. Dort konnte sich der stark blutende Mann verstecken, bis er wenig später eher zufällig von einem Autofahrer entdeckt wurde. Der rief Polizei und Rettungsdienst; eine Notoperation im Bitburger Krankenhaus rettete dem Mann sein Leben.Tatort der blutigen Auseinandersetzung an einem frühen Abend im Herbst vergangenen Jahres war die Landesstraße 1 zwischen Körperich und Bauler (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Auch den Hintergrund glauben die Ermittler inzwischen zu kennen: ein Streit im Drogen-Milieu. Dass zumindest das Opfer im regionalen Rauschgiftgeschäft eine feste Größe war, ist mittlerweile aktenkundig. Erst letzten Donnerstag verurteilte das Trierer Landgericht den aus Dortmund stammenden Türken zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe wegen Drogenhandels. Kaum hatte der 28-Jährige sich im letzten Jahr von seinen schweren Verletzungen erholt, ging er offenbar wieder seinen illegalen Rauschgiftgeschäften nach. Nur wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurde er bei einer groß angelegten Razzia in Bitburg festgenommen - gemeinsam mit sieben anderen Tatverdächtigen. In einer Sporttasche entdeckten die Drogenfahnder rund 10 000 Ecstasy-Tabletten und 4,5 Kilogramm Amphetamine - eine neue Lieferung aus den Niederlanden für den regionalen Rauschgiftmarkt. Auf dem soll sich auch der ab heute in Trier wegen versuchten Mordes und Drogenbesitzes vor Gericht stehende Angeklagte getummelt haben. Ende November fanden die Ermittler laut Anklageschrift in seinem Garten eine Plastiktüte mit einem knappen Kilogramm Amphetamine. Nach Angaben des Trierer Rechtsanwalts Otmar Schaffarczyk, der den 23-Jährigen verteidigt, will sein Mandant mit dem Rauschgift allerdings nichts zu tun gehabt haben. Bei den gefundenen Drogen handele es sich vielmehr um den "Stoff" des bei der blutigen Auseinandersetzung zwischen Körperich und Bauler schwer verletzten 28-Jährigen. Zu dem Streit kam es angeblich, weil der Angeklagte sich geweigert habe, für den Türken Drogen zu verkaufen, sagt der Anwalt.

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