Ein ganzer Film aus der Eifel

DREIBORN. Spannung auf Burg Dreiborn (Kreis Euskirchen): Ab Ende August werden sich vor den Toren des Nordeifeldorfs Uwe Ochsenknecht und Armin Rohde einen dramatischen Kampf liefern - für die Kinoleinwand.

Eine Hochzeitsgesellschaft feiert in einem abgelegenen Eifel-Restaurant. Die Vorspeise wird aufgetischt - und schmeckt irgendwie seltsam. Restaurantchef Uwe Ochsenknecht und der Vater des Bräutigams, gespielt von Armin Rohde, geraten aneinander. Ein nichtiger Anlass - aber dann fliegen Fäuste, Kugeln und Granaten..."Die Burg ist einfach perfekt"

Die Eifel als Schauplatz für Kino- und Fernsehproduktionen, das ist nicht unbedingt eine Neuigkeit. Von Heinrich Breloer ("Speer und Er") bis Josef Vilsmaier ("Marlene"), von "Lindenstraße" bis "Cobra 11" - die Landschaft zwischen Köln und Trier wird immer wieder für Dreharbeiten genutzt. Diesmal aber liegt der Fall ein wenig anders: Denn auf Burg Dreiborn, oberhalb von Schleiden, werden nahezu sämtliche Aufnahmen für die "Bluthochzeit" (Arbeitstitel) entstehen. Warum, das erklärt Marc Conrad, mehrfach ausgezeichneter Film- und Fernsehproduzent ("Das Experiment", "Abschnitt 40"), im Gespräch mit dem TV : "Wir können praktisch alle Innen- und Außenaufnahmen in Dreiborn drehen. Die Burg ist einfach perfekt." Das spart teure Atelier-Mieten oder ein aufwändiges Umherziehen der Crew. Nahezu perfekt ist indessen auch Conrads Terminplan: Erst wird in Dreiborn gedreht, danach wechselt er - zum 1. November - in den Chefsessel von RTL (der TV berichtete). Regie bei der 6,5-Millionen-Euro-Produktion führt der Flame Dominique Deruddere. Zu dessen Meriten zählt unter anderem "Jeder ist ein Star" - die Komödie über Star-Rummel und Casting-Shows (vorige Woche auf 3sat zu sehen) war vor drei Jahren für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert. "Die Bluthochzeit" ist eine europäische Koproduktion. Ebenfalls beteiligt neben Conrads "typhoon films": die Münchener Fanes Film von Norbert Preuß ("Rossini") und die Brüsseler MMG NV. Die Akteure hinter und vor der Kamera von Danny Elsen (ebenfalls aus Brüssel) wurden in Deutschland und Belgien rekrutiert. Und weil Dreiborn eine so spannende Kulisse bietet, hat Deruddere sogar das Drehbuch noch einmal umgeschrieben - Burg und Gelände sollen noch stärker in die Filmhandlung einbezogen werden.Am Set sind Gaffer nicht erwünscht

Wichtigster Schauplatz: Die alte Mühle. Sie wurde nach Entwürfen von Szenenbildner Hubert Pouille ("Toto, der Held") zum Hotel-Restaurant umgebaut und in eine "Bruchstein"-Maske aus Silikon-Schaumstoff gepackt. Für einen Teil der Innen-Aufnahmen wurden mehrere Räume im Hauptbau nebenan in Hotelzimmer verwandelt. Aber auch draußen hat sich das Gelände immer mehr in einen Film-Set verwandelt: Neue "Mauern" aus Holz und Schaumstoff wurden gesetzt, alte ausgebessert und verschönert, Bäume gepflanzt, Blumenbeete eingesät. Auch der Wohnturm der Burgpächterfamilie ist eingerüstet, um für den Film einen neuen Anstrich zu bekommen. Die Dreharbeiten sollen im Oktober beendet sein, im kommenden Jahr wird "Die Bluthochzeit" in den Kinos laufen. Die schlechte Nachricht zum Schluss: Wer einen Blick auf den Dreh riskieren will, hat keine Chance. Deruddere hat einen "closed Set" angeordnet.

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