Ein kleines Plus, ein großes Lob

PRÜM. Manöverkritik zur Grenzlandschau (GLS, 30. April bis 4. Mai): Die Ausrichter haben am Dienstag Bilanz gezogen – und zwar eine sehr erfreuliche. Die Kritik beschränkt sich auf Details.

Das Ärgerliche gleich zu Beginn: Der Abbau am letzten GLS-Tag artet regelmäßig ins schönste Chaos aus. Keiner weiß, wer da gerade etwas wegschleppt, ob er zu einem der Stände gehört oder nur das Durcheinander nutzt, um schlicht zu klauen. "Das ist jedes Jahr das gleiche Theater", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Weiteres Problem: Späte Besucher haben kaum noch etwas von der Schau - und vom Abbau an besteht kein Versicherungsschutz mehr. Die "Mitnahme-Mentalität" schlug dabei auch an anderen Tagen durch: Ein Tandem rollte vom Gelände, und ein Besucher hatte sich eine Nähmaschine geschnappt. Sein Pech: Er wurde von Ausstellungsleiter Georg Sternitzke und Toni Mölter gestellt. Ansonsten aber wurde wenig gestohlen. Nachts seien zudem alle Zelte dicht, betont Bernd Jaron von der Feuerwehr. Ähnlich ruhig verlief die GLS für die Polizei. Bertram Illies: "Wir hatten kaum Einsätze im Gelände. Es gab einige Diebstähle, aber vor Jahren war das schon bedeutend mehr." Ein Problem allerdings seien Parkverströße und die häufige Missachtung von Einbahn-Regelungen. Alles in allem aber auch hier: kein Chaos. Deshalb wünscht sich Mathilde Weinandy auch keine Sperrung mehr. Stattdessen sollen die Autofahrer ruhig kommen: "Ich will die alle hier rein haben", sagt sie, "und dann gucken wir, ob wir sie in der Stadt verteilt bekommen". Ein Vorschlag aus der Runde am Dienstagabend: Nur an den beiden Haupttagen die Innenstadt zu sperren. Erfreulich aber vor allem: Die Aussteller verteilen in einer Umfrage reihenweise Bestnoten für Gesamteindruck und Organisation. Rund 70 Prozent haben Abschlüsse getätigt, noch mehr rechnen mit Nachgeschäft. 90 Prozent sehen ihre Erwartungen ganz oder teilweise erfüllt, 78 Prozent wollen in zwei Jahren wieder nach Prüm kommen. "Wir haben eine riesengroße Stammkundschaft", freut sich deshalb auch Georg Sternitzke. "Die wollen wir halten." Und das dürfte nicht allzu schwer werden: "Jede Menge Lobeshymnen" hätten die Unternehmer geschickt, wie Mathilde Weinandy berichtet. Es gebe "im gesamten Kreis keine vergleichbare Messe", heißt es da, das Angebot sei "kaum zu überbieten". Und das, ergänzt die Stadtchefin, gelte auch für das Rahmenprogramm von Festwirt Werner Arens, vom Belgischen Rundfunk und für die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten."Comisa" wird kleiner, kommt aber öfter

Fazit der Bürgermeisterin: "Die GLS ist ein Selbstläufer." Bei Kosten von rund 300 000 Euro, 200 Ausstellern und gut 25 000 verkauften Eintrittskarten habe man sogar ein kleines Plus eingefahren. Mit dem Geld wird unter anderem das Dach der Markthalle erneuert. Dennoch ruhe man sich nicht auf dem Erfolg aus, sondern arbeite weiter an Sparmöglichkeiten, neuen Ideen und Verbesserungen. So sollen auf Anregung einiger Aussteller künftig auch Vertreter aus Luxemburg zur Eröffnung eingeladen oder günstige Mehrtageskarten angeboten werden. "Und wir haben schon wieder Anmeldungen", meldet Mathilde Weinandy. Die wünschen sich unterdessen auch die Ausrichter der GLS-Partnermesse "Comisa" im belgischen St. Vith. Aber dort sehen sich Josef Schröder und sein Nachfolger als Messe-Manager, Walter Theisen, zum Umbruch gezwungen: In Prüm sei der Rückhalt seitens der Betriebe erheblich größer, sagt Schröder. Die belgischen Kollegen blieben dagegen zuletzt auf 30 000 Euro Miesen sitzen. Deshalb werde das Comisa-Konzept verändert: Sobald das neue Multi-Zentrum "Triangel" am Bahnhof gebaut sei, wolle man dort öfter kleinere Fachmessen ausrichten, voraussichtlich ab 2008. Die "Comisa" in ihrer heutigen Form wird es dann nicht mehr geben. Nur eins, das betonen alle, soll bleiben: die Partnerschaft mit Prüm.

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