Ein neuer Träger muss ran

BETTINGEN. Der für das Vereinsleben und das Miteinander wichtige Saal im Jugendheim Bettingen sowie der im gleichen Gebäude befindliche Kindergarten stehen möglicherweise nur noch bis Mitte des Jahres zur Verfügung. Die Pfarrgemeinde ist am Fortbestand der Einrichtungen interessiert, will aber die Bauträgerschaft für das Gebäude abgeben.

Bis zu 200 Veranstaltungen jährlich finden laut Ortsbürgermeister Jürgen Holbach im Jugendheim Bettingen statt. Damit könnte möglicherweise in einigen Monaten Schluss sein. Pfarrer Bernhard Schork hat vor einigen Wochen in einem Brief an die Ortsgemeinde angekündigt, notfalls Jugendheim und Kindergarten zu schließen. Holbach geht davon aus, dass Ende der Sommerferien Schluss sein wird, wenn keine Lösung gefunden wird. "An der Betriebsträgerschaft für den Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft kann aus unserer Sicht festgehalten werden", sagt Pfarrer Bernhard Schork im Gespräch mit dem TV. Der Pfarrgemeinde sei auch daran gelegen, dass Saal und Kindergarten erhalten bleiben. Sie sei aber finanziell nicht mehr in der Lage, die Unterhaltskosten für Kindergarten und Jugendheim aufzubringen. Grund dafür sei auch, dass die Pfarrgemeinde daneben noch einen Pfarrsaal unterhält, in dem rund 150 Veranstaltungen der Kirchengemeinde stattfinden. Jährlich 20 000 Euro Unterhaltungskosten

In den Jahren 1966/67 wurden Kindergarten und Jugendheim in der Ortsmitte der Kirchengemeinde errichtet. Darin untergebracht sind ein dreigruppiger Kindergarten mit derzeit 60 Kindern, unter anderem ein 220 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal, Gruppenräume sowie eine Wohnung. Die Unterhaltungskosten für das Gebäude liegen bei rund 20 000 Euro jährlich. "Es gibt einen riesigen Sanierungsstau", sagt Holbach. Nach ersten Schätzungen müssten in Heizung, Türen, Fenster und die Heizunganlage rund 200 000 Euro investiert werden. Die 40 Jahre alte Heizung wird aufgrund der Untersuchung durch den Tüv zum 31. März stillgelegt. Rund 20 000 Liter Heizöl sind bisher jährlich notwendig, um den Gebäude-Komplex zu beheizen. Auch die Wasserleitungen sind marode. "Zwischen Weihnachten und Neujahr sind rund neun Kubikmeter Wasser verschwunden, sagt Holbach. Holbach rechnet mit 600 000 Euro Kosten

Woher die Ortsgemeinde das Geld für die Modernisierung sowie für den Kauf von Gebäude und Grundstück hernehmen soll, ist derweil unklar. "Nach Schätzung eines Gutachterausschusses sind Grundstück und Gebäude derzeit rund 250 000 Euro wert", sagt Holbach. Das zuständige Generalvikariat in Trier hat bereits Entgegenkommen beim Kauf des Jugendheims signalisiert. Rund 150 000 soll die Ortsgemeinde für das Jugendheim und den dazugehörigen Grund und Boden zahlen. Insgesamt rechnet Holbach mit rund 600 000 Euro, die es kosten wird, den Gebäude-Komplex zu kaufen, zu sanieren und zu modernisieren. Das Abhängen der Decke zur Senkung der Heizkosten, doppelverglaste Fenster oder für gehbehinderte Menschen erreichbare Toiletten sind für Holbach Punkte, die dabei beachtet werden müssten. Und wo soll das Geld dafür herkommen? "Es ist ausgeschlossen, dass die Ortsgemeinde die Summe alleine schultern kann", sagt der Ortsbürgermeister. Er hofft deshalb auf die Unterstützung von Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Landkreis und Land. "Auch das Bistum ist gefragt, an einer gemeinsamen Lösung mitzuwirken", sagt Holbach. Und die müsse in kurzer Zeit gefunden werden.

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