Ein neues Haus in der Bahnhofseinöde

BITBURG. Die heutige Industriebrache am Bahnhof Bitburg soll bebaut werden. Die Raiffeisenbank östliche Südeifel möchte dort ein Gebäude mit Mischnutzung bauen lassen.

Nach wie vor herrscht am Bitburger Bahnhof schiere Tristesse, abgesehen von einem einsamen modernen Gebäude, das der Raiffeisenbank östliche Südeifel (Rös) gehört und in dem eine Bankfiliale, eine Arztpraxis, ein Steuerberatungsbüro und Räume eines Krankengymnasten untergebracht sind. Das soll sich nach dem Willen der Raiffeisenbank ändern. "Wir planen ein Gebäude, das Wohnungen, Räumen für Dienstleister und Gewerbebetrieben Platz bietet", sagt Rös-Vorstand Holger Klein. Gemeinsam mit der Firma Wirtz-Massivhaus hat die Bank eine Planung erarbeitet, deren Umsetzung derzeit noch gar nicht möglich ist. "Der Bebauungsplan müsste geändert werden", sagt Architekt Peter Wirtz. Der erste Schritt auf dem Weg dahin wurde bereits gemacht. Die Planung wurde im Bauausschuss der Stadt vorgestellt.Bebauungsplan hat politische Gründe

Dass der Bebauungsplan am Bahnhof einem solchen Vorhaben entgegensteht, hat politische Gründe. Im Jahr 2002 waren sich die Bänker der Rös schon mit einer Gruppe von Bitburger Ärzten einig, die am Bahnhof ein Ambulanz-Zentrum bauen wollten. Die Mediziner versprachen sich im Team bessere Möglichkeiten der Behandlung und der Nutzung von Geräten und Infrastruktur. Diese Ansiedlung verhinderte der Stadtrat. Grund: Die Nachteile eines Umzugs von neun Ärzten aus der Innenstadt an den Bahnhof wogen schwerer als die Verbesserung der medizinischen Betreuung. Bis zu 240 000 Patienten pro Jahr würde das Ambulanzzentrum aus der City in den Süden ziehen, wurde befürchtet. Deshalb wurde eine Bauvoranfrage für das Projekt auch von der Stadt negativ beurteilt und versucht, die Ärzte von einem alternativen Standort in der Innenstadt zu überzeugen. Inzwischen gibt es mit dem in der Umsetzung befindlichen Ärztehaus am Krankenhaus einen solchen Standort. Nachdem nun das Ärztehaus unter Dach und Fach ist, unternimmt die Rös einen neuen Versuch, ihr Gelände zu vermarkten. Auf einer Fläche von 0,75 Hektar soll ein Gebäude-Komplex entstehen, der die Industriebrache am Bahndamm aufwerten soll. "Es ist möglich, das Gebäude in zwei Teilabschnitten zu errichten", sagt Wirtz über das Projekt, dessen Präsentation im Bauausschuss gelobt wurde. 2500 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche sehen die Pläne vor. Acht Wohnungen würden in den oberen Geschossen entstehen. "Grob geschätzt kostet das Projekt samt Erschließung rund drei Millionen Euro", sagt Peter Wirtz. Wenn alles gut läuft - schnelle Änderung des Bebauungsplans und zügige Vermarktung -, kann in ein bis zwei Jahren mit dem Bau begonnen werden.Bank will nicht Betreiber sein

Ob überhaupt gebaut werden kann, hängt nicht nur von der Änderung des Bebauungsplans ab. "Es wird erst gebaut, wenn die Fläche zu 50 bis 60 Prozent vermarktet ist", sagt Holger Klein, der klarstellt, dass die Rös nicht Bauherr oder Betreiber des Hauses sein werde. Wie sich die Bank in dem Bauvorhaben engagiert, sei eine Frage der Verhandlungen. Ziel der Neubaus ist für die Rös auch, dass die Flächen am Bahnhof aufgewertet werden. Auch Architekt Wirtz ist sicher, dass "das Bahngelände zunehmend attraktiver wird". Diese Aufwertung sehen auch andere Anlieger in diesem Bereich. Man sei in Gesprächen mit Stadt und den Grundstückseigentümern, sagt Vorstand Klein. Er sei sicher, dass man sich über die Erschließung des Geländes einig werde. Hängt es bisher noch vom Willen der Gremien ab, ob und wie die Gelände am Bahnhof bebaut werden können, so stehen die Pläne der Stadt: Vor allem soll eine neue Straße, die über die Gleise hinweg den Südring mit der Saarstraße verbindet, entstehen. Damit soll eine Zusage, die dem Handelskonzern Aldi gegeben wurde, eingelöst werden. Gut 1,1 Millionen Euro soll diese Straße kosten.

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