Ein volles Haus und motivierte Bürger

So voll war der Mehrzweckraum in Bickendorf selten. Der neue Bürgermeister Arnold Berg ist nach seinem Amtsantritt von Haus zu Haus gegangen und hat sich die Anliegen der Bickendorfer angehört. Daraus ergaben sich die Themen, die bei einer Bürgerversammlung besprochen wurden.

 Bürgerversammlung in Bickendorf: Der neue Bürgermeister Arnold Berg und der Gemeinderat diskutieren mit den Bürgern Anliegen und Probleme. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bürgerversammlung in Bickendorf: Der neue Bürgermeister Arnold Berg und der Gemeinderat diskutieren mit den Bürgern Anliegen und Probleme. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bickendorf. "Normalerweise kommen 20 bis 30 Leute", sagte Wilfried Kootz, zweiter Beigeordneter im Gemeinderat Bickendorf. Diesmal erschienen 106 Bickendorfer. "Bickendorf soll entscheiden und nicht der Gemeinderat", lautet die Devise von Ortsbürgermeister Arnold Berg, der die Bürger stärker einbeziehen will.

Vom Dorfwettbewerb bis zum Jugendraum



Bei der Bürgerversammlung diskutierten die Bickendorfer etwa, wie die Mehrzweckhalle umgebaut werden könnte oder wo ein geeigneter Standort für den Glascontainer sein könnte. Auch die Frage, ob sich Bickendorf ein Neubaugebiet leisten kann, war Thema. Zudem ging es um die Teilnahme am Wett bewerb 2010 "Unser Dorf hat Zukunft". Ortsbürgermeister Berg fragte nach bestehendem Interesse. "Jeder muss selbst entscheiden, ob er dazu steht und sich engagieren möchte." Ein Bürger erinnerte an das gute Gemeinschaftsgefühl von damals. Immerhin sei es eine Werbung für das Dorf gewesen, und liegengebliebene Dinge wurden angegangen. Der Wettbewerb sei zusätzlich noch eine gute Werbung für Neubaugebiete. Diese sichern wiederum Schule und Kindergarten. Denn in den Neubaugebieten lassen sich vor allem junge Familien - ob aus dem Ort oder von auswärts - nieder.

Gerade wegen der Nähe zu Bitburg sei Bickendorf ein interessanter Wohnort, so die einhellige Meinung der Bickendorfer. Zum Thema Friedhof diskutierten die Bürger die Möglichkeit von Rasen- und Urnenbestattung. Das entspräche dem Zeitgeist, da viele Angehörige wegziehen oder keine Zeit zur Grabpflege haben. Auch anstehende Arbeiten wurden besprochen: An der kleinen Kapelle solle unter anderem die Hecke weg und die Mauer repariert werden.

Zum Schluss der Versammlung stellten die Bickendorfer fest, dass ein gemeinsamer Treffpunkt für alle Bewohner und auch für die Jugend fehlt. Auch das wollen die Bürger angehen: Die Motivation auch selbst mitanzupacken, ist da. Auch das hat die Bürgerversammlung gezeigt.

Meinung

Mitanpacken statt zuschauen

Auf "die da oben" zu schimpfen ist bequemer, als selbst mitzudenken und anzupacken. Aber Dörfer leben von der Bereitschaft ihrer Bürger, sich einzusetzen. Wie das funktionieren kann, zeigen die Bickendorfer, die mit viel Schwung in die neue Legislaturperiode gestartet sind. Vorneweg ein Ortsbürgermeister, der sich für die Anliegen der Bürger interessiert, und auf der anderen Seite Bürger, die sich für die Zukunft ihres Orts interessieren und bereit sind, sich zu engagieren. Um diese Motivation zu erhalten und zu fördern, ist die Möglichkeit zur Mitbestimmung wichtig. Am Ende gewinnen alle, wenn gemeinsam Projekte angegangen werden können, die den Ort bereichern. Aber der größte Gewinn ist nicht die gekürzte Hecke oder der neue Jugendraum, sondern die lebendige Dorf-Gemeinschaft. Deshalb: Lieber selbst mitanpacken statt immer nur zugucken und maulen. d.schommer@volksfreund.de

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