Eine überraschende Initiative

Wer ist der wahre Erfinder der Berufsorientierung für Hauptschüler im Eifelkreis? Nachdem die CDU das Projekt "Lernpartnerschaften" im Kreistag auf den Weg gebracht hat und die Verbandsgemeinde Neuerburg auf eigene Rechte pocht, meldet sich nun die Regionalschule Bleialf zu Wort.

Bleialf. Udo Stein freut sich. Der Rektor der Regionalen Schule in Bleialf findet es gut, dass die Schulen im Eifelkreis nun Unterstützung vom kommunalpolitischer Seite bekommen. Zwar habe der Kreistagsbeschluss zum Projekt "Lernpartnerschaften", das eine bessere Berufsorientierung für Hauptschüler verspricht, für Verwirrung und Erstaunen gesorgt. Gleichwohl verspreche man sich davon nun eine finanzielle Hilfe, die man auch ganz gut gebrauchen könne.Gewundert haben sich Udo Stein und Konrektorin Monika Winkelmann derweil, dass die Schulen im Vorfeld dieses Beschlusses nicht informiert worden seien. Zumindest in Bleialf habe man bereits seit dem Schuljahr 2005/2006 mit dem Projekt "Profil 9" eine Initiative gestartet, die sich komplett mit der Marschrichtung des von der CDU-Fraktion eingebrachten Antrags decke. Von daher sieht die Bleialfer Schulleitung die Initiative "Lernpartnerschaften", die der Kreis mit rund 250 000 Euro pro Jahr veranschlagt hat, als eine finanzielle Ergänzung in Bezug zu dem, was der deckungsgleiche Inhalt - zumindest in Bleialf - schon längst bietet. Laut Monika Winkelmann hat es zudem auch in Bleialf die Bestrebung gegeben, das Berufsbildungszentrum "bebiz" mit einzubeziehen. Doch dies sei bisher an organisatorischen und finanziellen Problemen gescheitert. Ähnliche Projekte in Bitburg und Irrel

Obwohl man sich ob des Kreis-Projekts in Bleialf durchaus "überrascht" zeigt, wie es Rektor Stein formuliert, liege es nicht im Interesse der Schule, die Initiative des Kreistags zu kritisieren. Im Gegenteil: Sie sei zu befürworten. Allerdings sei man der Meinung, dass die zur Verfügung stehenden Mittel den Schulen zur Verfügung gestellt werden müssten, "und nicht von der Verwaltung verschluckt" werden, betont Udo Stein, der sich im Grundatz wünscht, "dass man den Schulen ihre Ideen lässt".Die Idee der Regionalen Schule Bleialf war es schon im Mai 2005, mit dem Projekt "Profil 9" den Hauptschülern die Gelegenheit zu geben, bereits ab der Klasse sieben mit ihrer Berufsorientierung zu beginnen. Dazu gehören nun schon im zweiten Jahr ein zweiwöchiges verpflichtendes Betriebspraktikum in der achten Klasse sowie in der Klasse neun ein ganzjähriges Praktikum, das einen Tag pro Woche im Betrieb vorsieht. Hinzu kommen unter anderem ein gezieltes Bewerbertraining, ein Kompetenztest und der ständige Kontakt von Fachlehrern mit Eltern und Betrieben.Die Bilanz kann sich sehen lassen: Im vergangenen Schuljahr haben alle Hauptschulabgänger einen Ausbildungsplatz erhalten, in diesem Jahr sind bereits 80 Prozent vermittelt. Einen großen Teil dieser "Profil-9-Arbeit" übernehmen in Bleialf vier Lehrer. Fahrtkostenzuschüsse haben sie bisher noch nicht bekommen. Udo Stein: "Die Arbeit dieser Lehrer geht über das normale Maß weit hinaus." Ähnliche Projekte gibt es laut Rektor Udo Stein auch bereits seit längerem an der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg und an der Regionalen Schule in Irrel. Auch die Hauptschule in Prüm arbeite schon seit einiger Zeit in diese Richtung. Um die pädagogische Betreuung zu gewährleisten und Persnalkosten zu sparen, schlägt Stein indes vor, auf die Moderatorengruppe des Instituts für Fort- und Weiterbildung Rheinland-Pfalz (IFB) zuzugehen. Dort habe man bereits Zustimmung signalisiert.

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