Eine 75 Hektar große Herausforderung

Bis 2012 hoffen die Amerikaner, die Bitburger Housing zu räumen: So stand's jüngst wieder in der amerikanischen Zeitung "Stars & Stripes". Zwei Blocks des Housing-Teils "ehemalige französische Kaserne" könnten auch schon 2009/2010 frei werden. Alles in allem erwartet Bitburg damit in vier bis fünf Jahren einen Konversions-Fall von rund 75 Hektar - eine Herausforderung.

Bitburg. "Eine offizielle Nachricht, wann die Housing an der Mötscher Straße definitiv frei gegeben wird, habe ich noch nicht", sagt Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit. Aber auch er macht sich schon jetzt Gedanken um die zukünftige Nutzung der 75 Hektar, auf denen 18 Gebäude der ehemaligen französischen Kaserne und rund 50 Blocks der US-Housing stehen. Nun gilt es für den Rathaus-Chef, das Stadtentwicklungs-Konzept aus dem Jahr 1994 fortzuschreiben. "Wenn wir wissen, wohin die gesamt-städtische Entwicklung gehen soll, können wir Einzelschritte, wie etwa die Konversion der Housing, sinnvoll aufeinander abstimmen", sagt Streit. Ein Angebot eines Planungs-Büros liege bereits auf dem Tisch. Streit kann sich vorstellen, auf dem Housing-Gelände Gewerbe anzusiedeln. "Denkbar wäre, das Housing-Gelände dem Zweckverband Flugplatz Bitburg zuzuschlagen", sagt er.Forstamt könnte mit DLR ins "Grüne Zentrum"

Zudem ist Bitburgs Bürgermeister einer der Verfechter der Idee eines "Grünen Zentrums", das sich am Housing-Standort verwirklichen ließe - wenn denn das Land gewillt wäre, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel dort in bester grüner Nachbarschaft von Bauernverband, Auktionshalle und Kreisverwaltung anzusiedeln. Seit die Amerikaner zugesagt haben, zwei Blocks der ehemaligen französischen Kaserne an der Housing in der Mötscher Straße schon 2009/2010 frei zu geben, hat die Diskussion wieder an Fahrt gewonnen. Für die Idee setzt sich eine überparteiliche Koalition verschiedener Eifeler Kommunalpolitiker ein (der TV berichtete mehrfach). Doch während Mainz noch auf eine Kosten-Kalkulation wartet, die einen objektiven Vergleich des Flugplatz- und des Housing-Standorts für das DLR ermöglichen soll, hat auch das Forstamt Bitburg steigenden Platz-Bedarf angekündigt. "Wir bekommen das auch noch ein paar Jahre provisorisch hin. Aber der Raum-Bedarf ist da, wenn wir die Privatwald-Betreuung ausbauen wollen", bestätigt Forstamtsleiter Stefan Wigand. Er könnte sich sowohl die frei werdenden Räume des Katasteramts beim Amtsgericht (siehe Extra), als auch die Housing vorstellen. Für Bürgermeister Streit ist der Umzugs-Wunsch des Forstamts die "einmalige Chance, ein echtes ,Grünes Zentrum' zu schaffen". Deshalb hat er in dieser Angelegenheit bereits nach Mainz geschrieben. Antwort gab's noch keine. Streit: "Ministerien ticken anders. Da gibt es eine Menge zu koordinieren, zumal für Forstamt und DLR wie auch für Konversions-Projekte jeweils verschiedene Ministerien zuständig sind. Es fehlt vielleicht ein Koordinator." Landtagsabgeordneter Michael Billen kommt zum Ergebnis: "Ich habe den Eindruck, Mainz will das ,Grüne Zentrum' kaputt prüfen. Es gibt kein Sachargument gegen die Housing. Bei nüchterner Betrachtung kommt daran auch das Land nicht vorbei." Zudem betont er: "Angesichts des drohenden Konversions-Falls sollte sich das Land doch glücklich schätzen, wenn mit DLR und Forstamt schon mal zwei Blocks sinnvoll genutzt werden." Meinung So langsam ist Mainz am Zug Zeitliche Unwägbarkeiten wegen der ungewissen Räumungs-Pläne der Amerikaner waren das Haupt-Argument, das Mainz - zuletzt Minister Hendrik Hering - gegen den potenziellen DLR-Standort in der Housing ins Feld führte. Doch zeitlich ungewiss verhält sich auch das Land. Denn die im Januar von Mainz versprochene Kosten-Kalkulation für den Housing-Standort liegt immer noch nicht vor - und so langsam scheint es, als fänden die Mainzer Ministerien keinen Gefallen an der Konversions-Idee eines "Grünen Zentrums". Das muss die überparteiliche Koalition Eifeler Politiker, die sich dafür seit Monaten stark macht, ratlos zurücklassen. Mit einem Verweis darauf, dass das Land Bitburg bei dem Konversions-Projekt nicht alleine lässt, ist es nicht getan. Taten sollten folgen - und eine erste wäre die Kalkulation der Umbau-Kosten für die Housing, um die beiden Standort-Alternativen für das DLR objektiv vergleichen zu können. Dabei sollte klar sein: Egal, wie viel Gewerbe Bitburg noch ansiedeln kann und welche weiteren Ideen für die Umnutzung der 75 Hektar im Zuge der Fortschreibung des Stadtentwicklungs-Konzepts auf den Tisch kommen: DLR und Forstamt in der Housing anzusiedeln, wäre ein Riesen-Schritt - nicht nur für das "Grüne Zentrum", sondern vor allem für die Lösung einer Konversions-Herausforderung, die ihresgleichen sucht. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Das große Stühle-Rücken: Rund 80 Kulturamts-Mitarbeiter aus Prüm werden ins DLR Eifel nach Bitburg versetzt, weshalb der jetzige DLR-Standort (Brodenheckstraße) zu klein ist. Diskutiert werden als neue DLR-Standorte das Flugplatz-Gelände (im Westpark) und die Housing (Mötscher Straße). Zudem sollen die Mitarbeiter des beim Bitburger Amtsgericht angesiedelten Katasteramts nach Prüm ziehen. Auch das Forstamt Bitburg braucht mehr Platz und könnte dann ins Katasteramt oder in die Housing. "Es ist alles noch offen, solange der DLR-Standort nicht geklärt ist", sagt Markus Ramp, Pressesprecher des Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Mainz. Der Caritasverband wächst und will in die DLR-Räume in der Brodenheckstraße. (scho)

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