Eine Burg aus vergessener Zeit

Die Ausstellung rund um die frühmittelalterliche Niederungsburg Dockendorf ist im Kreismuseum Bitburg-Prüm in Bitburg eröffnet worden. Dabei kann man sich ein Bild der damaligen Ausmaße und Lebensumstände auf der Burg machen. Die Stücke, die bei Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums entdeckt wurden, sind noch bis zum 6. Juli ausgestellt.

 Professor Dr. Lukas Clemens (rechts) und Museumsleiter Burkhard Kaufmann freuen sich über die Eröffnung der Ausstellung zur Burg Dockendorf im Kreismuseum in Bitburg. TV-Foto: Martin Bermes

Professor Dr. Lukas Clemens (rechts) und Museumsleiter Burkhard Kaufmann freuen sich über die Eröffnung der Ausstellung zur Burg Dockendorf im Kreismuseum in Bitburg. TV-Foto: Martin Bermes

Bitburg/Dockendorf. Viele Menschen und beinahe zu wenig Platz im Saal des Kreismuseums Bitburg-Prüm: Etwa 70 Menschen folgten dem Aufruf zur Eröffnung der Ausstellung rund um die vor einiger Zeit entdeckte Burg Dockendorf. Die Verantwortlichen räumten fleißig weitere Stühle in den Saal.Gespannt lauschten die Zuhörer dem Grußwort von Landrat Roger Graef. "Dies ist ein grenzüberschreitendes Kapitel Geschichte", sagte Graef und war sogar zu Scherzen aufgelegt: "Ich hoffe, die Prümer unter Ihnen fahren heute Abend nach Hause und brauchen nicht zu sagen, dass mit diesem großartigen Projekt die Priorität der Basilika in Prüm geschmälert wurde." Auch Museumsleiter Burkhard Kaufmann ist stolz darauf, die Leihgaben des Rheinischen Landesmuseums in seinem Haus als Ausstellung präsentieren zu können: "Unser kleines Museum führt leider keine eigenen Ausgrabungen durch. Daher können wir auch keine eigenen Ausgrabungsergebnisse zeigen. Umso schöner ist es, Ausstellungsstücke aus der Region zurück zu den Menschen in die Region zu holen. Wir sind nun mal ein Heimatmuseum."Dass es sich lohnte, die Exponate nach Bitburg zu holen, bestätigte der Projektleiter, Professor Lukas Clemens von der Universität Trier, während seiner Präsentation. So gab es 1997 erste Ausgrabungen in dem Eifelort. Viele Erkenntnisse wurden in der Ausgrabungszeit gewonnen. "Wir wissen nun, dass die Burgenanlage Ende des elften Jahrhunderts erbaut wurde. Nachdem sie etwa 50 Jahre später durch einen Brand zerstört, und anschließend weitaus größer aufgebaut wurde, war sie weitere 50 bis 70 Jahre in Nutzung. Nach diesem Zeitraum wurde sie verlassen. Es ist ein vergessener Adelssitz." Lange Zeit war die Existenz einer solchen Burg in Dockendorf nicht einmal vermutet worden. Umso beeindruckender die detaillierten Grabungsfunde, die das Team um Lukas Clemens machte. "Wir haben Scherben von Gefäßen, Münzen, Brettspielsteine, Schnallen und Broschen, Hufeisen, Waffen sowie eine Vielzahl Schlüssel gefunden. Außerdem konnten wir feststellen, dass die Burg, die vermutlich von bis zu 20 Menschen bewohnt wurde, mit einer Ringmauer und einem tiefen Wassergraben rundherum gesichert war." Noch bis 6. Juli wird die Ausstellung gezeigt. Führungen sind jeweils sonntags um 15 Uhr am 23. März, 27. April, 18. Mai und 6. Juli.

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