Eine Frage der Solidarität
Mit dem Vertragsabschluss über die Errichtung einer UMTS-Verstärker-Anlage am Dach der Idenheimer Turnhalle soll im kommenden Frühjahr die DSL-Versorgung über Funk an den Start gehen. Nach wie vor übergangen und der möglichen Strahlenbelastung hilflos ausgeliefert fühlen sich die Anwohner und Mitglieder der eigens gegründeten Bürgerinitiative.
Idenheim. Schon lange bevor die Anlage errichtet wird, strahlt sie Ärger aus. "Wir haben nichts gegen UMTS, und es geht uns auch nicht um die Frage der Notwendigkeit einer Anlage", betont Raphael Fewinger aus Idenheim, "doch man kann sie auch woanders errichten." Woanders, das wäre in diesem Fall eben nicht das Dach der Turnhalle in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets, sondern beispielsweise der Wasserhochbehälter außerhalb des Orts.
In der öffentlichen Gemeinderatssitzung vor einigen Wochen, wo zunächst diskutiert und anschließend der Installation am Turnhallendach mehrheitlich zugestimmt wurde, stand auch dieser Standort zur Debatte. Angesichts der Tatsache, dass der Hochbehälter keine Stromversorgung hat, diese aber für den Betrieb der geplanten Repeater-Anlage (UMTS-Empfänger-und-Verstärker-Einheit) notwendig wäre, fand dieser Vorschlag nur wenig Beachtung. "Die Turnhalle war für uns der einzige vernünftige und kostendeckende Standort", sagt Ortsbürgermeister Josef Junk. Er könne die Bedenken der Bürger durchaus nachvollziehen, doch sei der Vertragspartner Vodafone nicht bereit, zusätzliche Kosten für einen Alternativstandort zu übernehmen.
"Theoretisch gibt es immer mehrere Möglichkeiten", erklärt Vodafone-Pressesprecherin Margarete Steinhart dazu auf TV-Anfrage. Doch damit es für das Unternehmen "wirtschaftlich sinnvoll ist, wird immer versucht, auf vorhandene Infrastrukturen zurückzugreifen", fügt sie hinzu, "und deshalb bleibt es bei der Turnhalle." Dass es eine Kostenfrage ist, dessen sind sich auch Fewinger und Walter Metzdorf - beide Mitglied der "Bürgerinitiative Idenheim gegen die Repeater-Anlage an der Turnhalle" - ´bewusst. Dass der Bürgerinitiative "mangelnde Solidarität" vorgeworfen werde, ist für sie nicht nachvollziehbar. Schließlich profitierten von dem UMTS-Projekt vor allem die Nachbargemeinden, da Idenheim bereits jetzt größtenteils mit DSL versorgt sei, so Fewinger. "Im Vordergrund muss doch die Gesundheit aller Bürger stehen und nicht die Technik um jeden Preis." Dem schließt sich Metzdorf an: "Wenn die Antenne näher an Trimport stehen würde, wäre auch dort die Diskussion eine ganz andere."