Eine Lücke trotz der Brücke
Verärgert sind die Ortsgemeinde Newel und die Straßenverwaltung über die ins Stocken geratene Fertigstellung einer Brücke, die eine ungefährliche Überquerung der B 51 ermöglichen würde.
Newel. Über die neue Brücke soll die Ortslage Newel direkt mit den Wirtschaftswegen und landwirtschaftlichen Anwesen auf der anderen Seite der stark frequentierten B 51 verbunden werden. Besonders dem langsamen landwirtschaftlichen Verkehr würde durch das neue Bauwerk die gefährliche Nutzung der Bundesstraße erspart. Nach Angaben des Neweler Ortsvorstehers Hans Scheuern liegt die Baustelle jedoch seit rund acht Wochen brach. Zuerst sei die Andernacher Baufirma Herzog das Projekt recht zügig angegangen. Doch dann sei plötzlich Schluss gewesen.Mit elegantem Schwung ins Nichts
Davon überzeugte sich dieser Tage auch der TV bei einem Besuch in Newel: Mit elegantem Schwung führt das Bauwerk über die Bundesstraße ins Nichts. Nur wenige Meter trennen die Brücke zu den Wegen auf beiden Seiten. Aber niemand hat die Lücken gefüllt. Unvollendet ist auch der Fahrbahnbelag auf der Brücke."Das ist in der Tat eine ärgerliche Situation. Wir haben die Fertigstellung bereits bei der Baufirma angemahnt", heißt es beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier. Vermutet wird, dass der Andernacher Firma der Aufwand für die Kleinarbeiten mit eigenen Leuten zu hoch war. Nun muss ein Subunternehmer ran
Der Grund dafür dürfte in der erheblichen Distanz zwischen dem Unternehmensstandort am Rhein und der Westeifel liegen. Stattdessen, so der LBM, sei nach einem Subunternehmer aus der Trierer Region gesucht worden, der die Restarbeiten übernehmen wolle. Und dies zu einem Preis, der innerhalb des Ausschreibungsangebots liege. Eine Anfrage des TV bei der Firma Herzog in Andernach verlief ebenso im Sande wie die noch unvollendeten Brückenzufahrten. Ein Firmensprecher: "Wir sind nicht befugt, irgendwelche Auskünfte zu erteilen."Gestern teilte nun Hans-Michael Bartnick vom LSB mit, dass die noch fehlende Tragdeckschicht am 28. Junihergestellt werde. Dazu habe die Firma Herzog nun die Firma Schnorpfeil als Subunternehmer beauftragt. Bartnick: "Dann sollte das ,zähe' Thema endlich ein Ende haben." So bleibt es trotz der fertigen Brücke noch ein paar Tage bei der Lücke zwischen Newel und dem Wirtschaftsweg jenseits der B 51. Meinung Wenn nur der Preis zählt Das für Aufträge der öffentlichen Hand erforderliche Ausschreibungsverfahren ist eine zweischneidige Sache. Einerseits soll dadurch die Chancengleichheit der Anbieter gewahrt werden. Und es dient als Mittel gegen die Gefahr von Kungeleien und Absprachen. In erster Linie aber soll der günstigste Anbieter zum Zuge kommen. Und genau darin liegt die Crux. Die öffentlichen Auftraggeber sind verpflichtet, dem jeweils "günstigsten" Anbieter den Zuschlag zu erteilen. Doch die Formel "billig gleich günstig" geht oft nicht auf, da nur der Preis, jedoch nicht die weiteren Modalitäten beachtet werden. Etwa die Entfernung zwischen Firmensitz und Baustelle. Was wie beim Neweler Brückenbau zu Problemen führen kann. Private Auftrageber würden auch solche Aspekte bei der Vergabe erwägen und einen Kosten-Nutzen-Vergleich ziehen. Für den öffentlichen Bauherrn gilt indessen allein der Preis als Maß aller Dinge. Eine gesetzlich gewollte Praxis, die schon für viel Verdruss gesorgt hat und auch weiter sorgen wird. f.knopp@volksfreund.de