Eine Teestube macht Karriere

BITBURG. Mit dem Haus der Jugend in Bitburg (HDJ) wurde vor 25 Jahren eine Anlaufstelle für junge Menschen geschaffen, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Zu verdanken ist dies den wenigen Hauptamtlichen und den vielen Ehrenamtlichen.

Die ersten Besucher des Bitburger Hauses der Jugend sind heute längst erwachsen und melden inzwischen ihre Kinder bei einer der zahlreichen Aktionen des HDJ an. Vor 25 Jahren und drei Tagen - am 30. August 1981 - wurde die Einrichtung offiziell eröffnet. Die Ursprünge des HDJ reichen noch weiter zurück. In eine Zeit, in der Messdiener noch Ministranten hießen und das Seniorencafé noch die Altenstube war - ins Jahr 1973. Damals noch selber ein potenzieller HDJ-Nutzer war der heutige HDJ-Chef Gerd Wanken. Er ist einer von drei hauptamtlichen Sozialarbeitern, die gemeinsam mit Hausmeister und Reinigungskraft, Zivildienstleistenden und Praktikanten sowie mehr als 100 Ehrenamtlichen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren den Laden am Laufen halten. "Jusos und Mitglieder der Jungen Union hatten beide die Idee für ein Jugendzentrum", sagt Wanken im Rückblick. Doch es sollte noch fünf Jahre und einige Initiativgruppen dauern, ehe die Sache konkreter wurde. 1977 gab schließlich das Bistum Trier die Zusage, als Träger für ein Haus der Jugend in Bitburg zur Verfügung zu stehen. Sicher mit dazu beigetragen hatte die Arbeit des damaligen Jugendpfarrers Franz-Josef Müller. Die "Initiativgruppe Haus der Jugend" entstand und bot erste Freizeitangebote an. Im damaligen Liebfrauen-Pfarrheim auf zehn Quadratmetern in der Teestube "Talk Inn" - natürlich mit den damals unvermeidlichen Makrameevorhängen - war das Zuhause. Die Jugendlichen mussten dann aufgrund der Umbauarbeiten des Heims ins neue HDJ umziehen. Die "Alte Molkerei" in der Bitburger Straße wurde das neue Domizil der jungen Bitburger. Mit im Gepäck hatten die Jugendlichen auch die erste größere Anschaffung: Ein Kassettendeck im Wert von umgerechnet 23 Euro. "Das haben wir bei Radio Garcon gekauft und in drei Monatsraten bezahlt", erinnert sich Wanken. Die Teestube, ein Filmklub und Discos gehörten schnell zum Programm. Bereits damals gegründet wurde das heute noch bestehende Hausparlament. Mit offiziellem Segen und Festakt eröffnet wurde das heutige HDJ schließlich Ende August 1981. Kontinuierlich wuchs in den Folgejahren das Angebot. 1983 wurde die Arbeitsgemeinschaft zur Integration behinderter Jugendlicher im Haus der Jugend Bitburg - kurz BAG - gegründet. Zum Repertoire des HDJ gehören die Jugendkappensitzungen mit teilweise äußerst gewagten und kritischen Beiträgen, die Stadtranderholungen, die Zeltlager, die Jugendtage, die Flohmärkte, das Internet-Café und unzählige weitere Angebote. All dies zu stemmen ist Ziel und Aufgabe für die Haupt- und Ehrenamtlichen sowie für Praktikanten oder Zivildienstleistende - auch in Zukunft und angesichts immer knapper werdender Mittel, sagt Silke Schneiders. Unterstützend tätig dabei ist seit 1998 der Förderverein. Durch die gemeinsame Arbeit all dieser Aktiven gelingt es, rund zwei Drittel der laufenden Unterhaltskosten in Höhe von rund 100 000 Euro jährlich aufzubringen. Rund 100 Jugendliche zwischen sechs und 20 Jahren nutzen heute täglich die Angebote des HDJ. Die stehen jedem Jugendlichen offen. Dies ist seit 25 Jahren ein Grundsatz des Hauses. Das wissen nicht nur die heutigen Besucher des Bitburger Hauses, sondern teilweise auch deren Eltern, die früher im "Talk Inn" Tee schlürften, in der Haus-Disco abtanzten oder bei der Jugendkappensitzung mächtig vom Leder zogen.

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