Eine Zeitreise durch das Gebäude

Vor einigen Monaten hat in Limbourgs Garten in Bitburg ein Prozess eingesetzt, der das Durchschnittsalter der Hausnutzer deutlich gesenkt hat. Als sogenanntes Mehrgenerationenhaus öffnet sich die Einrichtung jetzt mehr und mehr allen Generationen.

 Andrea Dahm (stehend), Projektleiterin des Bitburger Mehrgenerationenhauses, erklärt den anwesenden Senioren, wie die ehrenamtliche Mitarbeiterin Hildegard Kaleja (hellblauer Pullover) mit ihrer „etwas anderen Kaffeerunde“ nicht nur den Magen, sondern auch Geist, Finger und Sinne daran teilhaben lassen will. TV-Foto: Uwe Hentschel

Andrea Dahm (stehend), Projektleiterin des Bitburger Mehrgenerationenhauses, erklärt den anwesenden Senioren, wie die ehrenamtliche Mitarbeiterin Hildegard Kaleja (hellblauer Pullover) mit ihrer „etwas anderen Kaffeerunde“ nicht nur den Magen, sondern auch Geist, Finger und Sinne daran teilhaben lassen will. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. (uhe) Der Forderung des bundesweiten Aktionsprogramms, junge und alte Menschen unter einem Dach zu vereinen, wird das dazu gehörende Haus in der Erdorfer Straße im besonderen Maße gerecht. Denn hier ist nicht nur inhaltlich, sondern auch architektonisch alles unter einem Dach. Wo Aufzug und Treppe enden, beginnt der eigentliche Bereich des Mehrgenerationenhauses (MGH) in der Seniorenresidenz Limbourgs Garten. An den Dachschrägen hängen gemalte Bilder der Kinder aus der Spiele- und Kontaktgruppe, ein spezielles Angebot für Ein- bis Dreijährige und deren Eltern, die sich hier jeden Mittwochnachmittag treffen. Nebenan steht ein Kicker für die etwas älteren Kinder, und ganz hinten ist das Reich der "Silver Surfer", ein Raum mit fünf internetfähigen Computern, in dem sich regelmäßig Senioren im Alter von 60 bis 80 Jahren treffen. Die Gruppe der silbernen Internetsurfer besteht derzeit allerdings nur aus Frauen.Überhaupt werde das Mehrgenerationenhaus derzeit fast ausschließlich von Frauen genutzt, sagt Andrea Dahm, Mitarbeiterin des DRK Bitburg und Leiterin des vom Bund geförderten Projekts. Doch da das Angebot in Limbourgs Garten schon bei den Einjährigen beginne und die Kinder nun mal überwiegend von den Müttern versorgt würden, sei das auch nicht verwunderlich. Deshalb ist Andrea Dahm auch "ein wenig stolz, dass wir jetzt einen Basis-EDV-Kurs für Frauen mit Berufen im Gesundheitswesen anbieten". Ziel dieses Lehrgangs ist es, Müttern nach ihrer Baby- oder Erziehungspause die Rückkehr ins Berufsleben zu erleichtern.Ebenfalls im Dachgeschoss des Mehrgenerationenhauses untergebracht ist das "Relax-Stübchen", ein voll ausgestattetes Bade- und Massagezimmer. Der Wellness-Raum gehört allerdings nicht zur Einrichtung selbst, sondern ist vielmehr untervermietet - wobei die Betreiberin keine Miete zahlen muss, wie Andrea Dahm erklärt. Stattdessen gebe sie einen kleinen Teil der Einnahmen an das MHG ab. "Kooperationen mit der freien Wirtschaft sind ja im Rahmen des MHG-Konzepts auch erwünscht", sagt die Projektleiterin.Ebenfalls erwünscht und auch notwendig sei aber vor allem ehrenamtliches Engagement. Denn neben dem Ziel, jungen und alten Menschen einen Platz für die unterschiedlichsten Angebote zu bieten, gehe es ja letztlich auch darum, die verschiedenen Generationen nicht nur im gleichen Haus, sondern auch zur gleichen Zeit zusammenzuführen. Um das zu erreichen, gibt es bereits konkrete Pläne und Vorgespräche mit Schuleinrichtungen wie der Edith-Stein-Hauptschule oder aber der Bitburger Berufsschule. Hierbei ist vorgesehen, dass Schüler das MGH, aber auch Senioren die Schule besuchen, um dann beispielsweise gemeinsam zu kochen. Hintergrund Mehrgenerationenhäuser: Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufene Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser (MGH) umfasst bundesweit 500 Einrichtungen. Gedacht sind die Häuser als Treffpunkt für alle Generationen, aber auch als Drehscheibe für verschiedene Dienstleistungen in allen Bereichen, egal ob Wäscheservice, Computerkurs für Internetbanking, Leih-Oma oder aber Mittagstisch für Schulkinder. Nach Auskunft des Ministeriums gibt es derzeit in den 500 Einrichtungen über 9000 Angebote für alle Altersgruppen. Der Bund fördert jedes Mehrgenerationenhaus über fünf Jahre hinweg mit einem jährlichen Zuschuss von 40 000 Euro. Neben dem MGH-Projekt gibt es auch auf Länderebene ähnliche Aktionen. So ist die Einrichtung in Bitburg unter Trägerschaft des DRK Bitburg-Prüm auch an der Initiative "Viva Familia" des rheinland-pfälzischen Familien- und Sozialministeriums beteiligt. (uhe)

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