Eingekesselt im "Lärmdreieck"

TRIER/SIRZENICH. Auf Antrag der Freien Wählergruppe (FWG) Trier-Saarburg wird sich der Kreistag am Montag mit der von Trierer Stadtratsfraktionen ins Spiel gebrachten Westvariante des Moselaufstiegs von der Konrad-Adenauer-Brücke bis zur A 64 befassen. Unterdessen werden in Sirzenich, wo die neue Trasse vorbeiführen würde, massive Proteste gegen das Straßenprojekt laut.

Seine Gemeinde werde alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die von Trierer Seite ins Spiel gebrachte neue Variante des Moselaufstiegs zu verhindern, hat Matthias Daleiden angekündigt. Der Ortsbürgermeister von Trierweiler befürchtet, das die Lebensqualität der Menschen im Ortsteil Sirzenich erheblich leidet, falls das Trierer Denkmodell einmal Wirklichkeit werden sollte. Verschandelung der Landschaft

Laut Daleiden würde die Trasse voraussichtlich - von der Konrad-Adenauer-Brücke über Euren und den Markusberg kommend - südwestlich an Sirzenich vorbeiführen. Der Ort würde dann regelrecht von viel befahrenen Straßen eingekesselt: nordöstlich von der "Bitburger" (B 51), nordwestlich von der Luxemburg-Autobahn (A 64) und südwestlich von der neuen Trasse. Abgesehen von einer weiteren Verschandelung der Landschaft - an Sirzenich führen auch drei Überland-Leitungen vorbei - würde die Lärmbelastung erheblich zunehmen, glaubt Daleiden. Die Bürger von Sirzenich seien durch die A 64 bereits erheblichem Lärm ausgesetzt, nun käme eine weitere viel befahrene Straße dazu. "Der Wind weht zu 95 Prozent aus westlicher Richtung, und der Lärm würde sich ungebremst nach Sirzenich ausbreiten", sagt der Ortsbürgermeister. Für Landrat Günther Schartz sind die Sirzenicher Proteste "verständlich". Die neue Moselaufstiegs-Variante hält er für einen "unausgegorenen Vorschlag", der den Raum Luxemburg/Konz/Saartal nicht berücksichtige und auch das Moseltal nicht entlaste (der TV berichtete). Stattdessen hält Schartz weiterhin die Fahne des ursprünglichen Moselaufstiegs hoch, einer Trasse, die als Fortführung der Ortsumgehung Könen zwischen Igel und Zewen vorbeiführt und dann auf die Luxemburg-Autobahn stößt. Selbst durch den Bau einer Ortsumgehung für Zewen werde verkehrsmäßig mehr erreicht als durch den Markusberg-Aufstieg, der zudem um ein Vielfaches teurer käme als der "alte" Moselaufstieg, für den die Planungen ja bereits vorlägen, so Schartz. Der Bau des Moselaufstiegs von Konz über Igel soll eindeutig Vorrang vor alternativen Überlegungen eines Moselaufstiegs West haben, fordert auch die FWG Trier-Saarburg in ihrem Beschlussvorschlag für die Kreistagssitzung am Montag. Auch folgende Punkte soll das Gremium nach Wunsch der FWG absegnen: Erstens: Der Bau der Nordumfahrung Trier durch den Meulenwald und die Funktionserhaltung der Ehranger Brücke haben Vorrang im Straßenbau der Kernregion Trier/Trier-Saarburg. Zweitens: Der Kreis Trier-Saarburg wird sich weder finanziell noch ideell an einer Trassenführung Konrad-Adenauer-Brücke/A 64 beteiligen. Drittens: Straßenbau und Verkehrserschließung der Kernregion Trier sollen in einer gemeinsamen Sitzung von Stadtrat Trier und Kreistag Trier-Saarburg behandelt werden. Viertens: Landrat Schartz und der neue Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen sollen ein Gespräch zur Thematik Nordumfahrung, Westumfahrung und Moselaufstieg führen. Hugo Kohl: Müssen unsere Position deutlich machen

Für den FWG-Vorsitzenden Hugo Kohl ist es wichtig, dass der Kreis Trier-Saarburg seine Position deutlich macht. Schließlich sei der mit den Stimmen von CDU, SPD, UBM und FDP beschlossene Antrag, die neue Variante des Moselaufstiegs prüfen zu lassen, ohne Abstimmung mit dem Kreis Trier-Saarburg erfolgt. Die Stadt Trier solle sich ernsthaft überlegen, ob sie weiterhin eine Lösung anstrebe, die für viele ihrer eigenen Bürger, eine benachbarte Ortsgemeinde und die Umwelt unverhältnismäßige Folgen habe, sagt Trierweilers Ortsbürgermeister Daleiden. Möglicherweise werde ja nichts aus der Trierer "Schnapsidee", allerdings sollte man den Anfängen wehren und den politisch Verantwortlichen im Oberzentrum deutlich signalisieren, dass "Trierweiler nicht mitspielen wird".

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