"Einkaufen ist auch ein Freizeiterlebnis"

PRÜM. Politiker und Unternehmer der Eifel wollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verstärken. Bei der Eröffnung der 19. Grenzlandschau/Comisa (GLS) übten sie den Schulterschluss.

"Jung, aktuell und attraktiv": Das ist die GLS für den PrümerStadtbürgermeister Hansgerd Haas auch 36 Jahre nach der Premiere.Der "wirtschaftliche Eckpfeiler im Nordwesten vonRheinland-Pfalz" bestätige die Leistungsfähigkeit der Betriebe,sagte Haas im vollen Festzelt. Bestätigt wurde auch das Pech mit dem Wetter: Wie vor zwei Jahren regnete es zum Auftakt Bindfäden. Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, musste die Schirmherrschaft im doppelten Sinne übernehmen. Trotz dunkler Wolken auch am Konjunkturhimmel sah Mertes Lichtblicke: "Die GLS hat eine ähnliche Dimension wie im Boomjahr 2001. Besonders in der Krise ist es wichtig, Stärken zu zeigen. Und die Region hat viel zu bieten."

Statt zahlloser Grußworte gab es erstmals eine Podiumsdiskussion. Die Moderation dieses Wirtschaftsforums übernahmen Jutta Horn vom Südwestrundfunk und Guido Arimond vom Belgischen Rundfunk. Die relativ niedrige Arbeitslosenquote im Raum Prüm (5,5 Prozent) und im Raum St. Vith (3,6 Prozent) führte Hans Dieter Kaeswurm, Leiter des Arbeitsamts Trier, unter anderem auf die Nähe zu Luxemburg zurück. "Damit wir nicht auf das Auspendeln der Arbeitnehmer nach Luxemburg angewiesen sind, wünschen wir uns hier bessere Rahmenbedingungen", sagte Axel Simon, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Trier.

Kreishandwerksmeister Hermann Zahnen nannte Beispiele: "Baugenehmigungen müssten schneller durchgezogen, auch große Aufträge wie beim Flugplatz Spangdahlem an Firmen aus der Region vergeben werden."

Morgens nach Prüm, mittags nach St. Vith

Rainer Thiemann, Vorsitzender der Fördergemeinschaft St. Vith, hat ein positives Umdenken bei Kunden durch die Einführung des Euro ausgemacht. Der Einkauf im jeweiligen Nachbarland sei einfacher geworden und mache Spaß. Jede Stadt müsse ihr eigenes Profil entwickeln. Eine Vorlage, die der Prümer Gewerbevereins-Vorsitzende Manfred Anders sofort aufnahm: "Prüm ist es gelungen, sich nach außen gut zu vermarkten. Dazu tragen auch Events wie zum Beispiel der Prümer Sommer bei. Einkaufen ist heute nicht nur ein Abdecken des Bedarfs, sondern auch ein Freizeiterlebnis." Die Region habe die Chance, gemeinsam Stärke zu entwickeln. Morgens nach Prüm, mittags weiter nach St. Vith - das könne für Kunden ganz normal werden.

Seit vielen Jahren arbeiten Prümer und St. Vither bei der GLS/Comisa erfolgreich zusammen. Der Standort der Ausstellung wechselt im jährlichen Rhythmus zwischen den beiden Städten. Nach dem wie immer verhaltenen Start am Mittwoch werden besonders am Maifeiertag Besucherströme erwartet.

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