Electrolux - sein schwierigster Fall

VIANDEN. Der Viandener Bürgermeister Marc Schaefer hat nach vier Jahren sein Amt niedergelegt. Grund ist das nach den Wahlen vereinbarte Splitting. Bürgermeisterin ist ab 1. Januar 2004 für die kommenden zwei Jahre Gaby Frantzen-Heger.

Bäumchen, Bäumchen, wechsel dich. Nach dem Muster dieses Spiels verfährt der Viandener Gemeinderat. Denn ab 1. Januar 2004 wird der jetzige Bürgermeister Marc Schaefer den Posten des ersten Schöffen übernehmen, den bislang Gaby Frantzen-Heger inne hatte. Diese wiederum wird für zwei Jahre Bürgermeisterin der Stadt an der Our sein. Der Gemeinderat hat diesem Wechsel bereits zugestimmt, der Großherzog muss den Wechsel noch absegnen. Hintergrund ist eine Vereinbarung, die nach den Wahlen getroffen wurde. Ab 1. Januar wird sich jedoch an der Zusammensetzung des Schöffenrates nichts ändern. Schaefer wird von Platz eins auf Platz zwei rücken, hat aber nicht vor, sich weniger für die Interessen der Gemeinden einzusetzen als bisher. Da der Gemeinderat sich bei den zurzeit laufenden Projekte meistens einig war, seien keine besonderen Änderungen der Arbeit zu erwarten, sagt Schaefer. Vor vier Jahren trat er als dritter Bürgermeister seit Ende des Krieges in die Fußstapfen seiner Vorgänger Vic Abens und Raymond Frisch. In Vianden habe sich seitdem viel getan, sagt Schaefer. Er nennt die Neueröffnung des modernisierten Victor-Hugo-Museums und die Einrichtung einer Buslinie für die Primärschulkinder. Viel Arbeit habe es auch für den erst vor einigen Monaten eingeweihten historischen Rundweg "intra muros extra muros" (der TV berichtete) gegeben, der die Stadtmauer Viandens aufwertet. Besonders liegt Schaefer das Schulwesen am Herzen. Daher ist für ihn persönlich das Gebäude für Früherziehung und drei Spielschulklassen, das zum Herbst nächsten Jahres neben der bestehenden Primärschule fertiggestellt werden soll, eines der wichtigsten Fortschritte der Gemeinde. Ein weiteres Anliegen sind ihm der Ausbau und Modernisierung des Viandener Altersheimes. Das Staatsprojekt sei von großer Bedeutung für die Gemeinde. Es ist ebenso noch nicht endgültig entschieden wie das Vorhaben einer interkommunalen Handwerkszone beim Mont St-Nicolas. Die drei beteiligten Gemeinden Pütscheid, Fouhren und Vianden seien sich einig über das Projekt, das sich zur einen Hälfte auf Fouhrener und zur anderen auf Viandener Territorium befinden wird. Grünes Licht vom Ministerium erhofft sich der Bürgermeister in den kommenden Monaten für den Bau eines Parkhauses im oberen Teil der Stadt. Dieses Vorhaben sei im Hinblick auf die kommenden zehn bis zwanzig Jahre von großer Wichtigkeit, um den historischen Stadtkern am Leben erhalten zu können. Dort befinden sich alte kleine Häuser, die zum Großteil bereits renoviert wurden. Das Parkhaus soll hauptsächlich der lokalen Bevölkerung zugute kommen und die restaurierten Häuser interessanter machen. Sein schwierigster Fall war und ist das ehemalige Electrolux-Gelände, erklärt der Bürgermeister. Nach zahlreichen Verhandlungen sind sich Staat, Gemeinde und Electrolux einig geworden, wie die Kosten der Säuberung des leicht verseuchten Bodens aufgeteilt werden soll, sodass die Gemeinde das Gelände später für neue Ideen nutzen kann. 50 Prozent der Kosten für Sanierung und Abriss der alten Hallen muss die Firma als Verschmutzer selbst bezahlen, die andere Hälfte teilen sich Staat und Gemeinde zu je 25 Prozent auf. Da das Grundstück durch den Bau einer Mauer im Boden vom Grundwasser gereinigt werden soll, wird das Projekt 20 bis 30 Jahre dauern. Da von der Electrolux nicht erwartet werden könne, dass sie während 20 Jahren für die Säuberung aufkommt, sagt Schaefer, müsse ein rechtlicher Weg gefunden werden, wie die Firma der Gemeinde eine Finanzmittel zukommen lassen kann, mit der die Unterhaltskosten für die Sanierung während der Jahre bezahlt werden kann. Die Autorin ist Redakteurin des Luxemburger Tageblatts.

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