Ende der Innenstadtring-Testphase in Bitburg: Handel spürt kaum Auswirkungen

Bitburg · Als im Herbst 2013 mit der Testphase des Innenstadtrings begonnen wurde, gab es viel Kritik. Unter anderem auch von Seiten einiger Innenstadthändler, die den Ring für Umsatzeinbußen verantwortlich machten. Vor zwei Monaten nun wurde das Ringprovisorium entfernt und die alten Zustände wieder hergestellt. Der TV hat Händler gefragt, inwieweit sich das in den Geschäften bemerkbar macht.

 Seit Beendigung der Ringphase dürfen die Fahrzeuge von der Trierer Straße auch wieder nach links in den Karenweg einbiegen. Wie sich das auf den Einzelhandel auswirkt, lässt sich derzeit aber kaum sagen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Seit Beendigung der Ringphase dürfen die Fahrzeuge von der Trierer Straße auch wieder nach links in den Karenweg einbiegen. Wie sich das auf den Einzelhandel auswirkt, lässt sich derzeit aber kaum sagen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. "Nein", sagt Winfried Eibel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier. Eine erneute Umfrage unter den Händlern der Bitburger Innenstadt sei nicht geplant, sagt er. Wobei man darüber durchaus mal nachdenken könne, fügt Eibel hinzu. "Doch wahrscheinlich wäre es dafür jetzt noch zu früh."Keinerlei Unterschied


755 Bitburger Unternehmen hatte die IHK im vergangenen Jahr angeschrieben, um zu erfahren, inwieweit die im September 2013 gestartete Innenstadtring-Testphase den Handel beeinflusst. 194 Unternehmen hatten seinerzeit an der Umfrage teilgenommen. Und ein Großteil dieser Teilnehmer war der Meinung, dass sich die Erreichbarkeit ihrer Geschäfte, aber auch die der Innenstadt insgesamt verschlechtert habe. "Mit Blick auf diese Umfrageergebnisse können wir daher nicht empfehlen, diese Verkehrsänderung dauerhaft fortzuführen", lautete folglich auch das Fazit der IHK.
Vor zwei Monaten nun wurde die Testphase aufgrund der zeitweise deutlich höheren Unfallzahlen und auch aufgrund der lautstarken Kritik schließlich beendet. Seitdem fließt der Verkehr wieder in beide Richtungen. Und seitdem sind auch die vielen Parkplätze entlang des ehemaligen Einbahnstraßenrings wieder verschwunden. Unter anderem auch die drei vor dem Optik-Geschäft Messerich im Karenweg.
Geschäftsführer Jürgen Messerich sieht das gelassen. Und das, obwohl er, wie er sagt, immer ein Befürworter des Rings gewesen sei. Er habe des Öfteren zu hören bekommen, dass er den Ring nur deshalb gut finde, weil er dadurch eben diese drei Parkplätze vor dem Geschäft habe, sagt Messerich.
Doch das sei völliger Quatsch. Schließlich sei der Bedaplatz nur wenige Meter entfernt. Und dort gebe es ausreichend Parkplätze. Was den Umsatz vor, während und nach der Testphase betreffe, so habe er keinerlei Unterschied bemerkt, so der Optiker. "Für uns hat sich gar nichts verändert."
Von "null Einfluss" spricht auch Paul Steinbach, Betreiber der Weinhandlung Vinum Bitburg am oberen Ende der Fußgängerzone. "Wer zu mir kommen will, der kommt auch", sagt Steinbach. Egal ob mit oder ohne Innenstadtring. Nur wenige Meter von seiner Weinhandlung entfernt ist das Haus der Jugend. Dort haben sich im vergangenen Herbst auf Einladung der Grünen und als Reaktion auf die damals zunächst beschlossene Verlängerung der Testphase Ringgegner getroffen.
Darunter auch Händler wie beispielsweise Werner Lehnen. Er betreibt sowohl eine Intersport-Filiale in Bitburg als auch eine in Daun und kann deshalb die Umsatzentwicklung gut vergleichen. Lehnen hatte bei der Infoveranstaltung über deutliche Umsatzrückgänge in Bitburg seit Einführung des Rings geklagt. Und jetzt? "Es ist noch zu früh, um etwas dazu zu sagen", meint er, zumal sich "die Kundenströme in der Anfangszeit erst einmal neu orientieren" würden. Was er aber auf jeden Fall festgestellt habe, sei, dass die Parkplätze in der Josef-Niederprüm-Straße wieder deutlich mehr genutzt würden als während der Ringphase.
Was sich auch verändert hat, ist die Verkehrssituation in der Trierer Straße. Mit der Beendigung der Ringphase wurde dort wieder die ursprüngliche Ampelschaltung eingerichtet, sodass die Fahrzeuge nun häufiger und länger an der Ampel warten müssen. Unter anderem auch auf Höhe des Bekleidungsgeschäfts Hyper Streetwear in der Trierer Straße. Im Moment laufe das Geschäft gut, sagt Geschäftsführer Sascha Singh, wobei es schwierig sei, zu sagen, inwieweit das mit der Verkehrsführung zusammenhänge. "Es gibt immer mal starke und schwache Monate", fügt er hinzu.Weniger Parkplätze


Auch Lars Messerich, Geschäftsführer des Bekleidungshauses Messerich Mode, zu dem in der Fußgängerzone mehrere Filialen gehören, ist zufrieden mit dem Umsatz. Das war er allerdings, wie er sagt, während der gut anderthalb Jahre dauernden Ringphase auch. "Wir spüren keinen Unterschied", sagt er. Messerich findet es schade, dass der Ring wieder weg ist, weil dadurch auch viele Parkplätze verschwunden seien, sagt er. Insgesamt aber sei er froh, dass endlich wieder Ruhe in der Stadt eingekehrt sei.

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