"Energie darf nicht verloren gehen"

Die Katholische Landvolkbewegung im Bistum Trier informierte sich bei einer Betriebsbesichtigung der Biogasanlage in Pickließem über diese Energieform. Rudi Meyer, Vorsitzender des Verbandes, erinnert daran, dass die Katholische Landvolkbewegung es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch auf weltweite ökologische und ethische Auswirkungen des Anbaus von Energiepflanzen zu achten.

 Vor Ort informiert: die Vertreter der Katholischen Landvolkbewegung in Pickließem. Foto: Katholische Landvolkbewegung

Vor Ort informiert: die Vertreter der Katholischen Landvolkbewegung in Pickließem. Foto: Katholische Landvolkbewegung

Pickließem. (red) Bis Ende des vergangenen Jahres wurden in Deutschland rund 3300 Biogasanlagen in Betrieb genommen, von den 85 rheinland-pfälzischen Anlagen stehen 45 im Eifelkreis Bitburg-Prüm. "Dass bisher 40 Prozent der erzeugten Energie verloren gehen, dürfen wir nicht hinnehmen", sagte so Niko Billen, Leiter des landwirtschaftlichen Arbeitskreises der Katholischen Landvolkbewegung im Bistum Trier, bei einer Betriebsbesichtigung der Biogasanlage in Pickließem. Rudi Meyer, Vorsitzender des Verbands ergänzte: "Wir haben eine globale Verantwortung für die Schöpfung. Und so lange Menschen hungern, müssen wir uns immer wieder fragen, was ethisch vertretbar ist."Dass Landwirte neben Nahrungsmitteln immer mehr Energiepflanzen anbauen, hat zwei Gründe. Nahrungsmittelüberschüsse haben in der Vergangenheit zu geringen Preisen und zur Suche nach anderen Möglichkeiten der Einkommenssicherung geführt. Die Energiepreise sind auf der anderen Seite gestiegen, da fossile Brennstoffe immer knapper werden. Der Anbau von Nawaros, wie die nachwachsenden Rohstoffe genannt werden, ist außerdem klimafreundlich, denn beim Wachstum binden die Pflanzen Kohlendioxid. "Die Transportwege dürfen nur nicht länger als höchstens zehn Kilometer sein", sagte Theo Densborn, Geschäftsführer der Biogasanlage. Mit 26 Tonnen Gülle und Pflanzensilage werden die Gärbehälter täglich "gefüttert", 500 Kilowatt Strom entstehen stündlich daraus. Die gleiche Menge Energie in Form von Abwärme wird in Pickließem in Zukunft genutzt, um Sägespäne und Hackschnitzel zu trocknen. 150 000 Euro Investitionssumme war der GmbH & Co KG die bessere Ausnutzung der Anlage wert. Ob sich sein besonderes Engagement bezahlt macht, weiß Densborn aber noch nicht. "Politik und Wissenschaft sind gefordert, die Nutzung der Wärme für Landwirte rentabel zu machen", forderte Billen. Langfristig sei sowieso die direkte Nutzung des Gases rentabler als der Umweg über die Stromerzeugung.In die Zukunft schaut auch Rudi Leners, stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Landvolkbewegung. Steigende Lebensmittelpreise aufgrund von Ernteausfällen werden möglicherweise die Verpflichtung der Landwirte zur Flächenstilllegung bald fallen lassen. Sie führen auch zu höheren Preisen für Energiepflanzen, was für diejenigen Betreiber von Biogasanlagen, die Mais zukaufen müssen, schon jetzt Probleme machen kann. Die Intensivierung der Landwirtschaft gehe weiter, bei der Konkurrenzsituation zwischen Lebensmittel- und Energiepflanzen müsse auf Nachhaltigkeit des Anbaus geachtet werden. Deshalb sei auch die züchterische Weiterentwicklung von speziellen Energiepflanzen dringend geboten.Steigende Lebensmittelpreise bedeuten für Verbraucher zwar immer steigende Ausgaben, doch hierzulande führt das in der Regel nicht dazu, dass Menschen hungern müssen. Meyer sagte, die Katholische Landvolkbewegung habe es sich zur Aufgabe gemacht, auch auf weltweite ökologische und ethische Auswirkungen des Anbaus von Energiepflanzen zu achten.

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