Entwarnung für den Kronenburger See

JÜNKERATH/KRONENBURG. Der Patient Kronenburger See ist auf dem Weg der Besserung. Nicht nur, dass sich die Wasserqualität wieder normalisiert hat - ab sofort sorgen zudem Bachpaten dafür, dass die Zuflüsse sauber bleiben.

Nachdem besonders aus der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren erhebliche Schadstoffmengen in den Kronenburger See geflossen sind, hat sich die Situation inzwischen entspannt. "Wir können Entwarnung geben. So gut wie jetzt waren die Werte schon lange nicht mehr", lobte am Montag der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, Werner Arenz (CDU), die Anstrengungen der vergangenen Monate. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung für zwei Bachpatenschaften durch den Angelsportverein Jünkerath und den Anglerverband Eifel erklärte der Jünkerather Rathauschef, dass die ersten Maßnahmen inzwischen "Früchte tragen". "Wir müssen für ein ökologisches Gleichgewicht sorgen", sagte Arenz. Projekte, die Sicherheit gäben, kosteten allerdings viel Geld. Der Bau eines Regenrückhaltebeckens, einer Filteranlage sowie die Umleitung der Abwässer von Ormont nach Hallschlag gingen "in die Millionen". Inzwischen sei die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord informiert. Die Behörde prüfe das Ansinnen zurzeit.Vorne sauber rein, hinten schmutzig raus

Was die einstige Verschmutzung des Kronenburger Sees angeht, war vor zwei Jahren auch die frühere Munitionsfabrik in Hallschlag in Verdacht geraten. Weil die Filteranlage nicht richtig funktionierte, wurden auch in der Taubkyll Rückstände gefunden. Bis zum Kronenburger See hätten die sich allerdings wieder "verflüchtigt" gehabt, sagte Bürgermeister Arenz. Wesentlich sei für ihn die "mühselige Überzeugungsarbeit" gewesen, die man bei Landwirten habe leisten müssen. Zum Beispiel gebe es immer noch zu viele Kühe, die aus Bächen saufen. Arenz: "Vorne kommt das Wasser sauber rein, hinten schmutzig wieder raus." Auch was das Aufbringen von Gülle und Dünger angehe, gebe es immer noch etliche schwarze Schafe. Aber: "Es hat sich schon gebessert." Mit Genugtuung stellte Arenz im Trauzimmer des Jünkerather Rathauses die neuen Bachpatenprojekte vor. Während der Angelsportverein Jünkerath sich um den Birbach kümmert, nimmt sich der Anglerverband Eifel die für den Kronenburger See relevanten Flüssen Taubkyll und Rupbach vor. "Wir sind sehr dankbar, dass wir in den beiden Organisationen Partner gefunden haben, die sich in Zukunft um diese Bäche kümmern", bemerkte Werner Arenz. In Rheinland-Pfalz gibt es inzwischen mehr als 700 Bachpatenschaften, insgesamt werden derzeit 2400 Kilometer Gewässer von naturnahen Organisationen betreut. Werner Arenz zitierte in diesem Zusammenhang Umweltministerin Margit Conrad (SPD): "Ich sehe in den Bachpatenschaften eine wichtige Stütze des Umwelt- und Naturschutzes, die es weiter auszubauen und zu fördern gilt. Denn das gute Beispiel und der sichtbare Erfolg des Handelns vor Ort kann mehr bewirken, als der Versuch, durch immer stärkere staatliche Reglementierungen und Überwachung das Umweltbewusstsein zu erzwingen." Den Vertrag für den Jünkerather Angelverein unterzeichnete Ralf Köber, für den Anglerverband Eifel leistete Josef Bützer die Unterschrift. Bützer sprach von einem "Trauerspiel", das sich in den 70er Jahren um die Flüsse ereignet habe. "Die Bäche wurden damals durch Begradigungen kastriert."

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