Er hat das erste E-Kennzeichen im Eifelkreis - und Sonderrechte

Fließem/Nattenheim · Wo andere Knöllchen kassieren, darf Jörg Scholtes kostenlos parken und zum Teil auch Strom tanken. Dazu darf er mit seinem Elektroauto auf der Busspur fahren. Das neue Kennzeichen für Elektroautos mit dem unverkennbaren „E“ soll auf die Sonderrechte der Fahrzeuge aufmerksam machen. Scholtes ist erster stolzer Besitzer eines E-Kennzeichens im Eifelkreis.

Er hat das erste E-Kennzeichen im Eifelkreis - und Sonderrechte
Foto: Christian Moeris
Er hat das erste E-Kennzeichen im Eifelkreis - und Sonderrechte
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Äußerlich ist es Jörg Scholtes Renault Kangoo nicht anzusehen, dass er mit Strom statt mit Kraftstoff angetrieben wird. Der Elektrowagen hat selbst noch die Tankklappe vom Serienmodell, die sich sogar öffnen lässt. Doch dahinter findet man statt eines Benzineinfüllstutzens nur eine Plastikblende. Deshalb hat sich der Photovoltaik-Unternehmer mit Standorten in Nattenheim und Fließem für seinen Firmenwagen nun bei der Zulassungsstelle ein spezielles E-Kennzeichen besorgt, die seit Anfang Oktober bei der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung beantragt werden können. Scholtes hat das erste Exemplar im Eifelkreis ergattert. Damit ist sein Fahrzeug im Straßenverkehr nun zweifellos als Elektromobil erkennbar.

Denn Scholtes genießt mit seinem Elektroauto einige Sonderrechte: Er darf auf bestimmten Parkplätzen wie am Grünen See und am Bedaplatz in Bitburg kostenlos parken. Zudem dürfe er, wenn er in Trier unterwegs sei, mit seinem Elektroauto die Busspur benutzen. Da der Wagen jedoch optisch auf den ersten Blick nicht von den Wagen mit Verbrennungsmotoren zu unterscheiden ist, hatte Scholtes Bedenken: "Wenn Polizisten oder Politessen nicht von außen erkennen können, dass ich ein Elektroauto fahre, schicken die mir noch ein Knöllchen."

Deshalb hat er sich das seit Oktober erhältliche E-Kennzeichen besorgt. Ähnlich wie das H-Kennzeichen bei Oldtimern macht das neue E-Nummernschild Elektroautos im Straßenverkehr identifizierbar. Scholtes: "Jetzt sehen Polizisten und Politessen direkt, dass ich auf Busspuren fahren und auf den gekennzeichneten Flächen kostenlos parken darf." Auf Stellplätzen der Kreissparkasse und der Volksbank in Bitburg darf Scholtes sein Fahrzeug sogar kostenlos an die Steckdose anschließen.

"Zu Hause mit Photovoltaikanlage kostet mich einmal Volltanken aber auch nur zwei Euro", sagt Scholtes. Mit gewöhnlichem Strom aus der Steckdose sei man mit vier bis fünf Euro dabei. Allerdings habe er bei der Anschaffung mit 25.000 Euro etwa 10.000 Euro mehr als für das Benzinermodell bezahlt, erklärt Scholtes. Auch die Miete für die Batterie, die immer noch Eigentum des Herstellers ist, schlage mit etwa 80 Euro monatlich zu Buche.

Große Freude bereitet Scholtes hingegen sein KFZ-Steuerbetrag von exakt Null Euro. Denn Elektroautos sind die ersten zehn Jahre steuerfrei. "Die haben mir schon meinen Bescheid für 2022 geschickt, wo ich erstmals 68 Euro zahlen soll." Scholtes hat den Wagen bereits seit drei Jahren und der hat mittlerweile mehr als 40?000 Kilometer auf dem Tacho.
Doch unter den Fahrzeugen im Eifelkreis ist er noch immer ein Exot. Nur 21 der 98.000 angemeldeten Autos fahren mit Strom: Das sind 0,02 Prozent.

In 18 Sekunden

"Aber in den nächsten zehn Jahren", meint Scholtes, "wird es da einen Paradigmenwechsel geben. Die fossilen Brennstoffe haben ausgedient." Sein Auto kommt auch ohne Benzin, Diesel oder Gas auf Touren. Auf einer Testfahrt zwischen Fließem und Bitburg schafft der Stromer den vom TV verbrieften Beschleunigungstest von Null auf Hundert in 18 Sekunden. Kein Weltrekord, aber Scholtes ist zufrieden: "Der zieht gut durch." Der Hersteller gibt für den Wagen eine maximale Reichweite von 160 Kilometern an. "Aber in der Realität kommt man mit einer Stromladung maximal 120 Kilometer weit", sagt Scholtes. Denn die Heizung, die Klimaanlage und das Licht gingen genau so wie die Scheibenwischer auf die Batteriereserve. Scholtes: "Wir liefern damit Ware zu den Kunden in der Umgebung aus, das ist kein Problem. Für weitere Strecken braucht man aber einen Zweitwagen."

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