Erfolg im Rücken, Zukunft im Blick

Ob Altstadt-Sanierung, Innenstadt-Stärkung oder Flugplatz-Konversion - Stadtentwicklung in Bitburg ist eine Erfolgsgeschichte. Und die soll nun fortgeschrieben werden. Darüber, welche Herausforderungen zukünftig zu bewältigen sind, informierten sich Vertreter des Mainzer Innenministeriums bei einem Termin im Rathaus.

Bitburg. "Es wurde viel erreicht. Nun gilt es das Stadtentwicklungs-Konzept fortzuschreiben, um für kommende Herausforderungen gewappnet zu sein", sagte Stadt-Chef Joachim Streit. Das beschloss auch der Stadtrat, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Herkules-Aufgabe "Housing-Konversion". Beauftragt wurde das Planungsbüro Isu, das bereits das erste "Integrative Stadtentwicklungs-Konzept" für Bitburg 1994/95 erarbeitet hat.

Bei einem Termin im Rathaus informierten sich Jens Carstensen und Vera Krupinski vom Referat für städtebauliche Entwicklung und Konversion des Innenministeriums über erreichte Ziele (siehe dazu Bericht auf Seite 8) und Schwerpunkte, die Bitburgs Stadtentwicklung bis ins Jahr 2020 prägen werden. Es referierte Klaus Zimmermann vom Isu-Büro.

Konversion: Die Amerikaner wollen die Housing an der Mötscher Straße bis 2012 räumen. Der Stadt droht damit ein Konversions-Fall von 75 Hektar am Rande der Kernstadt. Streit machte seine Enttäuschung über die Entscheidung des Landes deutlich, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) auf dem Flugplatz anzusiedeln statt in einem der zwei bereits 2009/2010 frei werdenden Housing-Blocks: "Das kann ich angesichts unserer Bemühungen zur Innenstadt-Stärkung, die das Land ja auch fördert, nicht verstehen."

Flächen-Reserven: Bitburg hat etliche Flächen-Reserven und braucht klare Konzepte für zentrale Plätze. In Sachen Postplatz ist bereits ein Investoren-Auswahlverfahren angelaufen, wobei an ein Einkaufs-Zentrum mit Gastronomie, Wohnen und Dienstleistung gedacht wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Beda-Platz, wo etliche Flächen brach liegen. "Es ist auch eine Frage, wie man das Müller-Flegel-Gelände nutzen möchte", sagte Zimmermann. Streit könnte sich dort, in direkter Nachbarschaft zur Stadthalle, ein Kongress-Hotel vorstellen. Den Rautenberg, wo ein Fachmarkt-Zentrum geplant wird, nannte Zimmermann nicht explizit, sondern sagte: "So ein Zentrum kann natürlich nur an einer Stelle entstehen."

Einzelhandel: Das preisgekrönte Einzelhandels-Konzept soll fortgeschrieben werden, um Geschäfts-Ansiedlungen weiter gezielt zu steuern.

Krankenhaus: Potenzial sieht der Planer im Innenstadt-Krankenhaus. Durch Abriss der Südschule, die im "Haus der Bildung" aufgehen soll, entstünde Platz für Reha-Zentrum, Park, Senioren-Wohnen, Gesundheits-Dienstleister und mehr.

Altstadt-Sanierung: Nach der gelungenen Sanierung der östlichen Alstadt liegt künftig der Fokus im Westen, wo es noch Nachholbedarf gibt. Dass die Ausweisung von Sanierungsgebieten dafür ein guter Weg ist, zeigen 280 Verträge, die bisher mit Privatleuten abgeschlossen wurden. Ein öffentlicher Euro mobilisierte so acht Euro von Privaten.

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Meinung

Mit Plan auf Wachstums-Kurs

Bitburg hat eine Entwicklung hingelegt, die noch vor Jahren kaum einer für möglich gehalten hätte. Die Altstadt gewinnt zunehmend an Charme, zugkräftige Projekte wie Bitburger Marken-Erlebniswelt samt Stadthalle sind im Bau, neue Visionen wie "Energie-Masterplan" und "Haus der Bildung" auf dem Tisch und der Verkehr läuft dank zehn Kreiseln rund. Das ging nur mit einem ordnenden Konzept, das Wachstum statt Wildwuchs ermöglicht und von den Kommunalpolitikern mit Stadt-Chef Joachim Streit an der Spitze Stück für Stück umsetzt wurde. Zeichen des Erfolgs ist, dass Investoren, Geschäfts- und Privatleute auf die Zukunft dieser Stadt bauen und so Bitburg weiter auf Wachstums-Kurs halten. Ein wunder Punkt bleibt die Entscheidung des Landes, das DLR auf den Flugplatz zu verfrachten. Innenstadt-Stärkung, Konversions-Lösung und die Chance eines "grünen Zentrums" mit Bauernverband, Auktionshalle und Forstamt wurden so vertan. Solange die Kisten noch nicht gepackt sind, ist umdenken gefragt. Besser spät, als nie. Um diesem unrühmlichen Beispiel nicht zu folgen, sollte die Stadt weiter auf ein abgestimmtes Gesamt-Konzept setzen und dabei prüfen, wo der günstigste Standort für den Publikums-Magneten "C&A" ist. Das kann der Rautenberg nur unter der Voraussetzung sein, dass für Post- und Bedaplatz genauso starke Zugpferde gefunden werden. d.schommer@volksfreund.de

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