Erfolgreiche Fliegerei in zu weiter Ferne?

Die SPD in der Region Trier befürchtet mit Blick auf den Flugplatz Bitburg in den nächsten Jahren Millionenverluste. In der heutigen Kreistagssitzung soll das Thema erneut zur Sprache kommen.

Bitburg. Die Hängepartie dauert an. So lange die Genehmigung für die fliegerische Nutzung nicht offiziell vorliegt, wird hier und da gerne spekuliert. Für die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen steht derweil fest: Sie werden heute im Kreistag den Ausstieg aus der Flugplatz Bitburg GmbH beantragen. Unterdessen haben die SPD-Fraktionen der Kreistage der Region und die des Trierer Stadtrats die Köpfe längst zusammengesteckt. Sie sind "höchst erstaunt über die jetzt bekannt gewordenen Zahlen über die hohen Betriebsverluste der Flugplatz Bitburg GmbH". Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, sollen sich die Verluste auf bis zu 600 000 Euro pro Jahr belaufen.Unmöglich ist es nach Auffassung der SPD-Fraktionsvorsitzenden zudem, dass ein immer wieder geforderter Businessplan für die Flugplatz Bitburg GmbH erst am 4. Juli 2007 dem Aufsichtsrat vorgestellt werden solle. "Dieser Termin liegt nach dem vertraglich möglichen Kündigungstermin des Gesellschaftsvertrags", schimpft Alfons Maximini, Vorsitzender der Kreistagsfraktion Trier-Saarburg. Dieses Datum lasse den Gesellschaftern also keine Möglichkeit, über diesen Plan vor dem Kündigungstermin zu beraten. Die Genossen der Region Trier sehen darin indes "einen weiteren Versuch, die zukünftigen Kostenentwicklungen der Flugplatz Bitburg GmbH zu verschleiern" und fordern "endlich eine unverzügliche Offenlegung des Businessplans". Die erst jetzt öffentlich gewordene dramatische Kostenentwicklung erfordere demnach einen sofortigen Ausstieg aus der Flugplatz GmbH.Grüne interessieren sich für Mehrkosten

Beim Thema Flugplatz Bitburg ist es auch den Grünen nicht wohl zumute. Im Vorfeld der Kreistagssitzung haben sie deshalb ebenfalls nicht nur den Antrag auf Ausstieg aus der GmbH gefordert, sondern den Landrat gebeten, über das Gutachten der Deutschen Flugsicherung zu unterrichten. Zudem möchten sie etwas über mögliche Mehrkosten wissen, die durch das komplizierte Genehmigungsverfahren entstünden. Fraktionschefin Roswitha Biwer: "Wir beurteilen die Entwicklungsmöglichkeiten des Flugplatzes Bitburg mit der bestehenden Abhängigkeit von Spangdahlem als sehr eingeschränkt und nicht konkurrenzfähig."Die Flugplatz Bitburg GmbH gibt die Mehrkosten für den Einsatz von Lotsen anstelle qualifizierter Flugleiter derweil mit rund 100 000 bis 110 000 Euro pro Jahr an. "Nach unserem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass eine Zertifizierung der US-Streitkräfte nicht erforderlich sein wird. Es sind daher insoweit keine Mehrkosten zu erwarten", heißt es in einer Stellungnahme der GmbH.Für den SPD-Fraktionschef im Kreistag Bitburg-Prüm, Bernd Spindler, stellt sich die Angelegenheit Flugplatz Bitburg zwischenzeitlich als "mehr als verrückt" dar. Er fürchtet nach wie vor, dass immer höhere Kosten entstehen. Wohl wissend, dass der Ausstiegsantrag im Kreistag Bitburg-Prüm abgeschmettert wird, kündigt er an, in der Flugplatz-Politik gleichwohl "konsequent zu bleiben". Die drohende Abstimmungsniederlage in dem von der CDU dominierten Kreistag kommentiert er indes mit dem ihm eigenen Sarkasmus: "Wer das Ignorieren von Fakten kennt, der weiß, wie das Ergebnis ausgeht."{routv} Die Kreistagssitzung beginnt heute um 14.30 Uhr im Sitzungssaal der Kreisverwaltung an der Trierer Straße in Bitburg. Weitere Themen sind unter anderem der Landesentwicklungsplan IV (LEP IV) und die Einrichtung eines Wirtschaftsgymnasiums im Eifelkreis.

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