Erlebniswelt ohne Regen und Schnee

BOLLENDORF. Eine in der Region einzigartige Attraktion könnte in Bollendorf entstehen. Eine Machbarkeitsstudie gibt der "FelsErlebnisWelt" gute Chancen.

Schon vor Jahren brachte die damalige CDU-Opposition im Ortsgemeinderat Bollendorf die Idee einer Spielscheune ins Gespräch. Ziel war ein wetterunabhängiges Angebot für Touristen, das gleichzeitig den Bedarf nach einer Gemeindehalle decken sollte. Seit der Kommunalwahl 2004 stellt die CDU die Ratsmehrheit und mit Hermann Schmitz auch den Ortsbürgermeister. Im Mai 2005 gab der Rat eine Machbarkeitsstudie zur Spielscheune in Auftrag (der TV berichtete).Wanderweg zur Teufelsschlucht

Das Ergebnis präsentierte Marc Bonny von der Trierer Agentur Futour im Rat. Als charakteristisch für Bollendorf empfinden die Autoren die Hanglage mit einer von der Sauer geformten Felsenlandschaft. So entstand die Idee einer "FelsErlebnisWelt" mit mehreren Faktoren. Kinder- und Kletterwelt: Mit Holz- oder Kunststoffplatten sowie Griff- und Trittelementen werden Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gebaut. Darüber hinaus denkbar: Hochseilgarten, Höhle mit Wasserfall und Tropfsteinen, Kletterburg mit Brücken, Rutschen, Trampolin. Veranstaltungsbereich: Bühne mit Felsenkulisse unter anderem für Familien-, Vereins- und Firmenfeiern. Themengastronomie mit Rundumverglasung zur Beobachtung der Kletterer. Shop mit Ausrüstung und Merchandising-Produkten. Therapeutisches Klettern: Stärkung von Muskulatur und Fitness. Überwindung von Ängsten, Aufbau von Vertrauen. Programme für verhaltensauffällige Kinder, Suchtkranke, Behinderte und Senioren. Große Bedeutung messen die Planer der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Veranstaltern bei. Dazu gehören Outdoorsport-Anbieter, Physio- und Ergotherapeuten, Sportvereine, Schulen, Jugendherbergen. Bonny: "Zur Naturerkundungsstation Teufelsschlucht in Ernzen kann ein Wanderweg eingerichtet werden. Dabei können touristische Attraktionen wie römische Villa, Burg Bollendorf, Schloss Weilerbach und der Erzener Felsenweiher eingebunden werden." Möglich ist eine Einbindung in den bestehenden Deutsch-Luxemburgischen Felsenweg.Bis zu 60 000 Besucher pro Jahr

Bundesweit gibt es mehr als 100 Kletterhallen. Als Vorbild für Bollendorf empfehlen die Autoren die Halle "Bronx Rock" in Wesseling bei Köln (Grundfläche 1400 Quadratmeter, Wandhöhe 16,5 Meter). Allerdings soll in der Sauergemeinde der Kinderbereich zu Lasten des Extremsportbereichs gestärkt werden. Die 2,8 Millionen Investitionskosten für Bronx Rock würden beim Bollendorfer Pendant voraussichtlich überschritten, um die gewünschte Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Hinzu kommen laufende Kosten für Personal, Marketing und Energie. Die Autoren der Studie halten 50 000 bis 60 000 Besucher pro Jahr für realistisch. Schließlich empfehlen sie eine Gesamtvermarktung als "Südeifeler Felsenland - FelsenReiches Urlaubsvergnügen". Einen Beschluss fasste der Rat nicht. "Sobald wir mögliche Standorte ausgeguckt haben, laden wir zu einer Bürgerversammlung ein", kündigte Schmitz lediglich an. Der Ortsbürgermeister schloss vorab zwei Standorte aus: den Bolzplatz und wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung das Gebiet "In der Acht". Im Gespräch mit dem TV stellte Schmitz klar: "Die Gemeinde muss eingebunden werden, um Zuschüsse vom Land zu ermöglichen. Das Risiko muss aber ein privater Investor tragen."

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