Erst abrocken, dann Bus fahren

PRÜM. (bec) Das war eine schöne Bescherung für die Organisatorender 17. Projektfete in Prüm: Mit etwa 1500 Besuchern strömten so viele Menschen in die Markthalle wie schon seit Jahren nicht mehr. Zu hören gab es fünf Bands aus dem Prümer Raum, zu deren Musik bis in die frühen Morgenstundenabgerockt wurde.

"Ich weiß wirklich nicht, woran es liegt, aber so viel kann ich sagen: Die Projektfete ist definitiv im Aufschwung", freut sich Veranstalter Johannes Orthen, kann sich gleichzeitig aber ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Denn das Konzept ist seit Jahren dasselbe: gute Rockmusik, gespielt von einheimischen Bands in der Prümer Markthalle, Getränke zu mehr als humanen Preisen und eine Organisation, an der es nichts auszusetzen gibt. Dennoch musste Orthen vor allem in den vergangenen beiden Jahren einen spürbaren Besucherschwund hinnehmen. "Nach der Projektfete 2003 hatten wir schonüberlegt, unser Konzept grundlegend zu überdenken. Dann haben wir beschlossen, es noch ein letztes Mal mit der traditionellen Variante zuversuchen", so der Veranstalter. Zu Recht, wie Thomas Mayer (26) aus Bitburg findet: "In den vergangenen Jahren ging das Gerücht herum, dass die Preise ja viel zu teuer wären und auf der Projektfete gar nichts mehr los sei. Jetzt komme ich hierher und merke, dass das alles gar nicht stimmt. Mir gefällt es jedenfalls richtig gut, und die Musik ist klasse." Wer auf den Einheitsbrei der Charts keine Lust hat, der ist auf der Projektfete bestens aufgehoben. Als erste Band beweisen dies die Mitglieder von "The Raw.Ones", die sich der Musik der Punklegenden "The Ramones" verschrieben haben. Vom Festtagsessen wohl noch etwas träge, reagiert das Publikum zu dieser frühen Stunde aber noch verhalten.Unverwechselbare Stimme: Frontfrau Katja Schröder

"Berry Vest" haben da schon etwas mehr Glück, denn langsam füllt sich der Platz vor der großen Bühne. Neben Bassistin Bettina Begon, Sänger Achim Goerres und Gitarrist Jochen Lay ist dies auch der Verdienst von Schlagzeuger Stefan Paul, der nicht nur sein Instrument brillant beherrscht, sondern zudem durch tollen Gesang zu bestechen weiß. Beim Auftritt der Band "Stonefield" kommt zum ersten Mal richtig Stimmung auf. Seit sie zum ersten Mal vor zwei Jahren auf der Projektfete auftraten, haben sie sich eine beachtliche Fangemeinde erspielt, was zum einen sicher an der kraftvollen und treibenden Musik, zum anderen aber auch an Frontfrau Katja Schröder liegt. Sie besitzt neben ihrer unverwechselbaren Stimme eine starke Bühnenpräsenz. Einziges Manko beim Auftritt von "Stonefield" bleibt die schlechte Mischqualität, die den Gesang zeitweise untergehen lässt. Kathi Söhngen (20) aus Prüm freut sich vor allem auf eine Band: "Jupiter Jones" - die sind echt super." Sie wird nicht enttäuscht, zumal die vier Bandmitglieder an diesem Abend besonders gut drauf sind, ist der Auftritt in der Markthalle doch der Hundertste. Der letzte Auftritt gebührt dann aber schon fast traditionell der Prümer Band "Marvin Go", die vom heimischen Publikum entsprechend gefeiert wird. So weit, so bekannt. Ein Novum hat die Projektfete 2004 dann aber doch zu bieten. Zum ersten Mal haben die Organisatoren ein Bus-Shuttle-Service eingerichtet, der die Partygäste zum Preis von einem Euro pro Fahrtstrecke sicher nach Hause bringt. "Wir wollen einfach nicht, dass hier Leute unter Strom in der Gegend herumfahren. Man hat da ja auch eine Verantwortung den Besuchern gegenüber", sagt Orthen. Doch auch wenn der letzte Feierwütige in den frühen Morgenstunden dank Shuttle-Service seinen Weg nach Hause gefunden hat, ist die Arbeit für Johannes Orthen und sein Team noch nicht vorbei:"Danach setzen wir uns immer mit allen Beteiligten zusammen, und überlegen, was wir im nächsten Jahr noch besser machen können."

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