Es bröckelt

SCHLEIDEN. "Es ist eine Frage der Zeit, bis die Dreifachturnhalle am Gymnasium in Schleiden geschlossen wird", befürchtet der Handball-Abteilungsleiter des VfB Schleiden und fordert schnelles Handeln.

Als Handball-Schiedsrichter kennt Reiner Holstein über 200 Hallen im Rheinland bis hin nach Köln, Bonn und Gummersbach. "Die Schleidener Halle ist die Zweitschlechteste", ärgert sich Holstein. "Man muss sich schämen, wenn Gastvereine kommen und kein Wasser aus den Hähnen sprudelt, alle Toiletten lose sind und die Brillen fehlen", so Holstein. Die Wände der Umkleiden sind bemalt und machten der Tristesse mancher Bahnhofsvorplätze "alle Ehre". "Die Turnhalle ist meine zweite Heimat"

Der Hausmeister der Schule und auch Sportler überstreichen zwar schon mal die Umkleiden mit frischer Farbe. Doch das ist etwas für drei Wochen, dann sind neue Sprüche aufgemalt. "Die Turnhalle ist meine zweite Heimat", sagt Holstein, der mehrmals in der Woche dort selbst trainiert oder Jugendtraining abhält. "Wenn wir nachmittags in die Halle kommen, ist sie nicht sauber", beklagt er sich in Richtung Schulsport. "Wir reinigen dann schon mal selbst die Halle." Seiner Meinung nach ist die Aufsicht beim Schulsport nicht ausreichend. Bereits 2001 hat der Vorsitzende der TuS Schleiden, Alfred Hergarten, in einer Jahreshauptversammlung harsche Kritik an der Situation der Schleidener Sportstätten geübt und viele Mängel aufgezählt. Er beklagte unter anderem, dass der Schleidener Stadtrat seine Entscheidungen für eine Sanierung immer wieder hinauszögere. Die TuS verfügt über knapp 900 Mitglieder, dementsprechend ist die Halle auch nachmittags nach dem Schulsport mit allen Sportarten belegt. Im Winter sind auch noch die Fußballer drin. Dass der Zahn der Zeit an der 1975 gebauten Dreifachturnhalle genagt hat, ist Rat und Verwaltung bekannt. An der Turnhalle ist noch nie etwas gemacht worden. Lediglich ein Spitzdach wurde vor Jahren aufgesetzt, weil das Flachdach undicht geworden war, erklärte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Marcel Wolter. Vom maroden Zustand der Halle konnte sich am Dienstag der Bau- und Vergabeausschuss der Stadt Schleiden mit seinem Vorsitzenden Eduard Arbach überzeugen. "Die Halle ist verschlissen", sagte der Vorsitzende. Dieser Erkenntnis stimmte auch Bürgermeister Ralf Hergarten zu. Nach 31 Jahren steht der Hallenboden vor der Auflösung: "Es bilden sich Schlingen in den im Boden eingelassenen Markierungen. Dies führt zu Stürzen", berichtet Reiner Holstein. Mit kleinen Nägeln wurden die Markierungen wieder im Hallenboden befestigt. Der Kunststoffboden ist undicht, so dass beim Putzen Wasser eindringt, was den Verfall noch beschleunigt. Basketballkörbe sind kaum noch vorhanden und die Deckenbeleuchtung funktioniert auch nur noch zur Hälfte. Kletterseile hängen von der Decke, dürfen aber wegen Verletzungsgefahr nicht benutzt werden. An der Halle ist vieles marode. Helfen würde nur eine Generalsanierung. Doch dazu fehlt der Stadt das Geld. "Obwohl die Sanierung der Jugend zugute käme", sagt Holstein. Der Bau- und Vergabeausschuss schlug kürzlich vor, die Schalt- und Steuerungsanlage der Halle für 50 000 Euro sanieren lassen. Dem Beschluss muss der Rat noch zustimmen. Die Sanierung des Hallenbodens ist für 2008 angedacht. Dazu sollen 60 000 Euro im Haushalt eingeplant werden. Ob dieser Betrag reichen wird, ist fraglich.

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